„Und ich werde Dich nie wieder Papa nennen“ von Caroline Darian ist ein wichtiges und erschütterndes Buch. Caroline Darian ist die Tochter von Gisele Pelicot und verarbeitet in diesem Buch ihre eigenen Erfahrungen und ihr eigenes Trauma durch die Missbrauchs- und Vergewaltigungsgeschichte ihres Vaters Dominique Pelicot. Dieser hat seine Frau Gisele heimlich mit medikamentösen Substanzen betäubte und im bewusstlosen Zustand vergewaltigt und knapp 70 fremden Männern dafür zugeführt. Wie man im Buch erfährt gab es auch von Caroline Fotos, die sie bewusstlos zeigen, genau wie ihre Mutter hat sie keine Erinnerungen daran.
Das Buch ist in Tagebuchform verfasst und beginnt mit dem Tag an dem Caroline und ihre Familie von der Verhaftung des Vaters erfahren und in Folge eine Lawine ihr bisheriges Leben einreisst. Der Prozess gegen Dominique Pelicot wird noch nicht behandelt, meines Wissens möchte Caroline aber noch ein zweites Buch veröffentlichen.
Sehr interessant fand ich, dass das Buch auch Konflikte zwischen Caroline und ihrer Mutter anspricht, die sehr unterschiedliche Arten und Weisen haben das Geschehene zu verarbeiten. Außerdem scheint es für Gisele unmöglich zu sein, damit umzugehen, dass auch Caroline vom Missbrauch des Vaters direkt betroffen war. Natürlich müsste man Bücher von allen betroffenen lesen, um ein umfassenderes Bild zu bekommen, Carolines Blickwinkel ist aber erschütternd genug.
Insgesamt findet das Buch eine gute Mischung zwischen Aufklärung und persönlicher Erfahrung. Besonders berührend sind die kursiv eingefügten um im Nachhinein natürlich völlig „vergifteten“ Erinnerungen von Caroline an ihren Vater bevor er sich als das Monster entpuppte das er wohl die ganze Zeit war.
