Bücher, Hörbuch

Hörbuch-Tipp: „Julia und der Hai“ von Kiran Millwood Hargrave

„Julia und der Hai“ ist ein Kinderbuch von Kiran Millwood Hargrave, das ich mir als Hörbuch angehört habe. Empfohlen wird der Roman ab 10 Jahre, ich kann aber definitiv sagen, dass das Buch auch für Erwachsene absolut hörens- oder lesenswert ist. Julia zieht mit ihrer Familie für ein paar Monate in einen Leuchtturm auf den Shetland Inseln. Mit dabei der Vater, der Informatiker ist und am Leuchtturm etwas digitalisieren soll, die Mutter, die als Meeresbiologin arbeitet und für eine neuartige Forschung unbedingt einen Grönland-Hai finden will, sowie die Katze „Nudel“. Julia bewundert ihre Mutter sehr, die mit Leidenschaft für ihren Beruf brennt, allerdings noch auf die notwendige Finanzierung für ihre aktuelle experimentelle Forschung wartet.

Das Buch beginnt sehr positiv und liebenswert, Julias Familie streitet zwar auch mal, doch beide Eltern lieben Julia und das Familienleben ist von Offenheit und Humor geprägt. Julia ist zwar nicht begeistert davon monatelang in einem Leuchtturm zu leben, ohne Kontakt zu ihren üblichen Freunden, aber immerhin lernt sie im nahegelegenen Dorf den Jungen Kin kennen, so dass die Aussicht auf einen schönen Sommer plötzlich gar nicht mehr so schlecht scheint. Doch Kin hat Probleme mit einigen Jungen im Dorf und die Suche nach dem Grönland-Hai zeigt nach anfänglicher Euphorie auch keine Fortschritte. Schleichend verändert sich die Stimmung im Leuchtturm und Julias Leben wird zunehmend von Unsicherheit geprägt.

Die Geschichte behandelt für ein Kinderbuch so einige schwierige Themen, Mobbing, mentale Gesundheit und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Julia ist ein spannender Charakter, so ist sie kein einfaches, rundum gutes und liebeswertes Kind, sie hat selbst Ecken und Kanten. Das Thema Mobbing wird in dem Buch sehr vielschichtig und nicht klischeehaft behandelt und auch die Geschichte um Julias Mutter ist außergewöhnlich und insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, das zudem von Birte Schnöink sehr einfühlsam aus Sicht von Julia gelesen wird.

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Hörbuch-Tipp: „Roxy“ von Johann von Bülow

Johann von Bülow kenne ich als Schauspieler aus zahlreichen Deutschen Film- und Fernsehproduktionen. „Roxy“ ist sein Debütroman und der Roman hat mich mit seinem auffälligen Cover und dem Klappentext gleich angesprochen. Außerdem habe ich mit Hörbüchern, die von Schauspielern gelesen werden bisher immer sehr gute Erfahrungen gemacht. Und dabei enttäuscht auch Johann von Bülow nicht, er liest ausdrucksstark und kraftvoll und erweckt das Buch von der ersten Seite an zum Leben. Im Zentrum des Buches steht Marc, der auf dem Weg zur Beerdigung seines ehemals besten Freundes Roy ist. Während der Autofahrt zurück nach München lässt er sein Leben und seine Freundschaft mit Roy (der eigentlich Robert heisst) Revue passieren und nimmt die Hörer:innen mit in sein Erwachsen werden, dem Beginn seiner Karriere als Schauspieler und seine komplizierte Freundschafts-Beziehung zu Roy, die von viel Eifersucht und Unsicherheit geprägt war.

Der Anfang des Buches hat mir besonders gut gefallen, als Marcs frühe Kindheit als „Zugezogener“ in München geschildert wird, mit viel Humor und bayerischem Dialekt. Auch die Freundschaft mit Roy beginnt zu dieser Zeit. Leider kann das Buch im Mittelteil das Mitreissende vom Anfang nicht ganz behalten, auch die humorvollen Momente nehmen ab, als Marc älter und unsicherer wird. Immer steht er ein bisschen im Schatten von Roy und seinen anderen Freunden, weiß nicht so recht was er will, ganz anders als der arrogante und sehr von sich überzeugte Roy. Auf einem Trip mit den Kumpels nach Barcelona lernt Marc eine attraktive Fremde kennen, Carolin, von der er eine Weile geradezu besessen ist, auch wenn nichts daraus wird, da Marc viel zu schüchtern ist, um sie richtig kennen zu lernen. Als junger Theater-Schauspieler in Wiesbaden trifft er Carolin wieder. Kann er sie diesmal für sich gewinnen?

Für mich waren der Anfang und der letzte Teil des Hörbuches am Stärksten, wo das Buch sich wirklich auf die Beziehungen von Marc konzentriert. Der Teil wo die Jugend und jungen Erwachsenenjahre beschrieben wird, hatte für mich ein paar Längen. Trotzdem hat mir die Geschichte (von der auch eine Teile autobiografisch angehaucht sein dürften?) und auch das Hörbuch insgesamt sehr gut gefallen.