Im Mittelpunkt von „Der Ausflug – Ein Familienroman“ von Caroline Hulse stehen vier Erwachsene, ein Kind und ein überdimensionierter Fantasiehase: Matt und Claire waren ein Paar und haben eine gemeinsame 7-jährige Tochter, Scarlett. Scarlett verarbeitet die Trennung ihrer Eltern mit Hilfe ihres überdimensionierten imaginären Freunds. Posey, der Hase, ist die Reinkarnation eines schon vor längerem verlorenen Plüschtiers und zwar unsichtbar, aber dafür über 1,40m groß.
Alex ist Matts neue Freundin: Wissenschaftlerin, vernünftig und analytisch und trockene Alkoholikerin. Der letzte in der Runde ist Patrick, Claires neuer Freund: beruflich erfolgreich, etwas spiessig und verbissen und versucht sich seinen Selbstwert durch die Teilnahme an einem Triathlon zu beweisen. Eigentlich läuft es bei allen auf den ersten Blick relativ gut, doch dann eröffnen Matt und Claire ihren Partnern, dass sie Weihnachten dieses Jahr alle zusammen zu viert feiern werden, damit Scarlett Weihnachten mit beiden Eltern verbringen kann. Ort des Geschehens ist ein Wald-Ressort für die ganze Familie (mit zahlreichen Aktivitäten für Jung und Alt, wie Spa, Minigolf, Burlesque Tanzkursen für Kinder, Weihnachtsmann, Schwimmbad und Bogenschießen)…zwar halten fast alle Beteiligten das insgeheim für eine ganz furchtbare Idee, doch da ja alle erwachsen und vernünftig sind und sich sowieso als Patchwork-Familie ganz hervorragend verstehen, traut sich keiner Nein zu sagen…
Der Roman erzählt in der Folge im Wechsel aus den Perspektiven von Matt, Alex, Patrick und Scarlett die Geschehnisse bis hin zum Höhepunkt des Ausflugs (der wie man recht früh in der Story erfährt nicht ganz so harmonisch ausfällt wie erhofft). Die Geschichte wird dabei mit viel Witz, Ironie und bissigem Humor erzählt und ist extrem kurzweilig und unterhaltsam, ohne dass es zu klamaukig wird. Wie man sich denken kann, verläuft der Ausflug nicht ganz so wie geplant und die Befindlichkeiten und Gefühlswelten der verschiedenen Charaktere, die schnell an ihre Grenzen geraten, werden wirklich gut dargestellt. Lediglich Claire bleibt bis zum Schluss etwas eindimensional, da man sie nur von außen kennen lernt, als fast zu perfekte immer freundliche, immer großherzige Gastgeberin…das ist aber sicher auch als Stilmittel bewusst so gewählt.
Insgesamt für mich ein fast perfektes Buch wenn man mal eine bissige und humorvolle Charakterstudie lesen will. Lediglich die Darstellung von Scarlett fand ich etwas zu frühreif/erwachsen für eine Siebenjährige.