„Wie Inseln im Licht“ von Franziska Gänsler ist ein Roman, den ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. So intensiv und mitreissend war die Geschichte, dass ich mich gar nicht losreissen konnte, immer ein sehr gutes Zeichen.
Die Hauptperson des Buches ist die 27-jährige Zoey. Ihre Mutter ist gerade erst verstorben und sie hat sie bis zu ihrem Tod begleitet (unter welchen Umständen erfährt man im Laufe der Geschichte). Nun ist sie nach Frankreich gefahren, mit dem Plan die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Dort – an der französischen Atlantikküste – haben Zoey, ihre Mutter und die kleine Schwester Oda vor über 20 Jahren gelebt, in einem Wohnwagen in einer kleinen alternativen Gemeinschaft, die sich von der Außenwelt abgeschottet hat. Warum, weiß auch Zoey nicht so genau, nur dass die Zeit dort endete als Oda verschwand und ihre Mutter mit ihr nach Berlin umzog. Was damals passiert ist, hat Zoey nie erfahren, ihre Erinnerungen sind verworren und mit ihrer Mutter konnte sie nicht darüber reden, zu fragil ist auch deren Psyche.
Im Buch geht es also um Zoeys Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um eine handfeste Recherche zum Schicksal ihrer Schwester und um ihre aktuellen Beziehungen. Dabei ist das Buch erfrischend linear, oft wird in dieser Art Roman ja mit vielen Andeutungen gearbeitet, alles betont mysteriös gehalten und die Leser:innen über Vieles im Dunkeln gelassen. Das ist hier nicht so und trotzdem oder gerade deswegen ist das Buch so besonders berührend und vielschichtig. Für mich jetzt schon eines der Lese-Highlights von 2024.
