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Buch-Tipp: „Unter Wasser ist es still“ von Julia Dibbern

„Unter Wasser ist es still“ ist ein sehr ruhiges und gedankenvolles Buch, ganz wie man es vom Titel her auch erwartet. Maira lebt in Frankfurt und hat sich dort eine berufliche Existenz aufgebaut, sie arbeitet als Restauratorin in einem inhabergeführten Geschäft, sie hat eine gute Freundin mit der sie joggt und ab und zu ausgeht. Solange sie ihren Kopf beschäftigt hält und nicht zu viel nachdenkt, ist ihr Leben in Ordnung. Doch als ihr Chef Ingmar ihr das Angebot macht sein Geschäft nach seinem Ruhestand zu übernehmen, muss Maira sich ihrer Vergangenheit stellen, denn zur Finanzierung benötigt sie das Geld aus dem Verkauf ihres Hauses an der Ostsee. Als Leser:in weiß man am Anfang nur, dass Mairas Mutter dort nach einem dramatischen Tag verstarb, als Maira noch ein Teenager war und dass Maira die Geschehnisse bisher nicht verarbeitet hat und Schuldgefühle hat. Auch der Kontakt zu ihren engen Freunden Jasper und Anne aus dieser Zeit ist abgebrochen, zumal Maira seit diesem Tag wütend auf Jasper ist. Erst überlegt Maira das Haus einfach blind an einen Investor zu verkaufen, aber dann macht sie sich doch auf den Weg, um das Haus zumindest einmal in Ruhe auszumisten. Der Plan emotional nicht involviert zu werden und am Besten niemanden aus ihrer Vergangenheit wieder zu sehen, geht – nicht sehr überraschend – nicht auf…

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist sehr introspektiv, man kann mit Maira mitfühlen und auch ihre Begegnungen mit den Menschen aus ihrer Vergangenheit sind sehr berührend. Das Buch erzählt immer abwechselnd die Geschehnisse in der Gegenwart, dazwischen sind Rückblenden eingebaut, mit denen man Schritt für Schritt erfährt, was zwischen Maira und ihrer Mutter passiert ist. Diese Abschnitte fand ich besonders schmerzhaft und bewegend und unglaublich authentisch geschildert. Warum es trotzdem nicht ganz zu 5 Sternen gereicht hat? Vielleicht war es mir in der Auflösung ein kleines bisschen zu viel Harmonie (auch wenn das einen angenehmen Gegenpunkt zu den tragischen Ereignissen und dem melancholischen Grundton setzt). Trotzdem ein absolut lesenswertes Buch!

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