Bücher

Buch-Tipp: „Kleine Monster“ von Jessica Lind

„Kleine Monster“ von Jessica Lind ist ein weiterer Roman, der es auf die Nominierungsliste für den Österreichischen Buchpreis geschafft hat. Und ich kann gleich am Anfang sagen, dass der Roman eines meiner absoluten Lese-Highlights des Jahres 2024 geworden ist.

Im Mittelpunkt steht eine kleine Familie, Pia und Jakob mit ihrem Sohn Luca. Luca ist ein eher verschlossener und sensibler kleiner Junge im Grundschuldalter, dem plötzlich etwas für seine Mutter absolut Schockierendes vorgeworfen wird: er soll sich vor einer Schulkameradin entblösst haben. Obwohl die Angelegenheit in der Schule ohne größere Nachwirkungen aufgelöst wird, wirft sie Pia zurück in ihre eigene Kindheit und ihre komplizierte Familien-Konstellation. Sie lebte mit ihren Eltern, der Adoptivschwester Romi und der kleinen Schwester Linda relativ sorgenfrei zusammen bis die Familie durch eine Tragödie erschüttert wurde, die Pia nie richtig verarbeitet hat. Während Pia versucht aus Luca rauszubekommen, was in der Schule passiert ist, kann sie sich nicht von den Gedanken an die Vergangenheit befreien und verstrickt sich immer mehr in ihrer Gedankenwelt.

„Kleine Monster“ hat ein sehr schweres Thema, gleichzeitig aber eine sehr direkte und zugängliche Sprache, die es schafft, dass man sich sofort emotional mit den Charakteren verbunden fühlt und mit ihnen mitfühlen kann, selbst wenn ihre Handlung nicht immer wirklich verständlich sind. Gleichzeitig scheint das Buch auf einen dramatischen Höhepunkt zu zu steuern, ob es diesen gibt, möchte ich an dieser Stelle offen lassen. Jedenfalls hat mich das Buch in jeder Hinsicht überzeugt und meine Erwartungen sogar noch übertroffen, von mir also eine absolute Lese-Empfehlung. 

Bücher

Graphic Novel Tipp: „Low: David Bowie’s Berlin Years“ von Reinhard Kleist

„Low“ von Reinhard Kleist ist meine erste richtige Graphic Novel an die ich mich herangetraut habe. Schon öfters hat dieses Genre mein Interesse geweckt, aber ich habe bisher dann doch immer nicht zugegriffen (obwohl ich in der Vergangenheit schon einige Mangas gelesen habe und früher auch gerne Comics). An „Low“ hat mich besonders angesprochen, dass ich David Bowie und seine Musik mag und ihn als Star sehr interessant finde, aber kein richtig großer Fan oder Kennerin bin, weswegen ich zum Einstieg vermutlich keine komplette Biografie über ihn lesen würde. Eine Graphic Novel erschien mir da perfekt, eine visuelle und ästhetisch besonders aufgemachte Reise in das Leben von David Bowie. „Low“ ist übrigens bereits die zweite Graphic Novel, die über Bowie erschienen ist, während „Starman“ die Ziggy Stardust Jahre von David behandelt geht es in „Low“ um einen anderen Abschnitt: nachdem Bowie in L.A. fast an Drogen und Ruhm zugrunde geht, zieht er nach Berlin, um seine Ruhe zu haben und sich und seine Kreativität wieder zu finden.

Die Graphic Novel erzählt also von den Jahren in Berlin, aber in Rückblenden auch von der Zeit vorher in L.A. Das Einzige was mich da etwas störte ist dass diese Zeitsprünge überhaupt nicht voneinander abgegrenzt waren und man erst beim Lesen merkte, dass man plötzlich wieder völlig woanders (zeitlich und räumlich) gelandet war. Das ist aber aber nur eine Kleinigkeit.

Sonst hat mich die Graphic Novel völlig abgeholt, optisch von den Farben und vom Stil eher reduziert gehalten, fangen sie die Zeit, das Lebensgefühl und die Personen in ihrer Essenz hervorragend ein. Mir hat die Novel definitiv Lust darauf gemacht mehr über David Bowie zu erfahren, aber auch über die anderen Weggefährten, die vorkamen wie Iggy Pop oder Davids Berliner Geliebte, die transsexuelle Künstlerin Romy Haag.