„Schattengrünes Tal“ von Kristina Hauff habe ich wegen des Settings der Geschichte auf meine Leseliste gepackt: denn da ich am Rande des Nordschwarzwalds wohne unternehme ich natürlich öfters Ausflüge in den Schwarzwald und was einem dort (zumindest in manchen Gegenden) oft begegnet sind Hotels in mehr oder weniger verstaubten Zustand (oder gleich ganz zu in Form von Lost Places). Genau so ein Hotel ist der Schauplatz in „Schattengrünes Tal“. Lisa wohnt mit ihrem Mann Simon in der Nähe eines malerischen Ortes im Schwarzwald. Während ihr Mann Forstwirt ist, arbeitet Lisa im Tourismusbüro und hilft zusätzlich immer noch in dem in die Jahre gekommenen Hotel ihrer Eltern aus, das inzwischen von ihrem zunehmend tattrigen Vater und dessen mehr oder weniger offiziellen Geliebten Margret geführt wird, Lisas Mutter lebt nach einem Schlaganfall im Pflegeheim. Zu dieser schwierigen Familiendynamik kommen schwelende Eheprobleme.
Im Hotel gibt es nicht viele Gäste, doch dann taucht Daniela dort auf, eine verzweifelt wirkende Frau, die ihrem alten Leben entfliehen will. Da Lisa ein Helfersyndrom hat nimmt sie sich der Fremden an und merkt erst mit der Zeit wie ihr die Kontrolle über ihr Leben verloren geht.
Mir hat das Setting und auch die Idee der Geschichte wirklich hervorragend gefallen. Die Umsetzung konnte damit dann leider nicht ganz mithalten, das Buch ist sehr direkt und leicht geschrieben, allerdings fand ich die Charaktere im Buch teilweise etwas klischeehaft gezeichnet (vor allem Daniela, die die einzige bleibt aus deren Sicht das Buch nie erzählt wird, so dass man nichts über ihr Innenleben erfährt). So hat mich das Buch gut unterhalten und die zentralen Themen (wie die Aufarbeitung von familiären Konflikten) sind wirklich interessant, aber das letzte bisschen Tiefgang im Bezug auf die Entwicklung der Protagonisten hat für mich gefehlt.
