Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal die Frankfurter Buchmesse besucht. Eine gute Freundin von mir geht schon seit mehreren Jahren als Bloggerin (http://www.glimrende.de) zur Buchmesse und nach der langen Corona Pause ohne größere Veranstaltungen hatte ich große Lust auch einmal mitzukommen. Da ich vor Corona noch nie dort war, kann ich nicht wirklich vergleichen wie es im Vergleich zu 2019 war, aber laut meiner Freundin ist es weitgehend wieder wie vorher, außer dass die Gänge etwas breiter sind, die Showküche noch fehlt und die Stände teilweise vorher noch etwas spektakulärer waren (letzterer kann aber auch der Inflation- und Energiekrise geschuldet sein, da auch die Kosten für Messestände und -Materialien sicherlich ziemlich explodiert sind).

Da es mein erster Besuch auf der Buchmesse war, habe ich mir zwar einige interessante Veranstaltungen und Vorträge rausgeschrieben, bin aber mit dem Plan hingefahren, es eher locker angehen zu lassen und mir erstmal in Ruhe einen Überblick zu verschaffen. Entsprechend habe ich den Freitag vormittag also genutzt, um erstmal durch die drei größten Hallen (mit Fokus Romane und Sachbuch) zu schlendern und mich in die verschiedenen Verlage zu vertiefen. Trotzdem konnte ich mir am „Blauen Sofa“ auch zwei sehr interessante Gespräche anhören. Einmal mit Daniela Dröscher, der Autorin des für den Deutschen Buchpreis nominierten autobiografisch geprägten Romans „Lügen über meine Mutter“. Das Buch habe ich schon auf meinem Kindle auf der „To Read“ Liste, allerdings habe ich es vor der Buchmesse nicht mehr geschafft, es schon zu lesen. So konnten die Ausführungen der Autorin zu Body Shaming und dem komplizierten und missbräuchlichen Verhältnis ihres Vaters zu ihrer Mutter meine Vorfreude auf das Buch aber nochmal verstärken.

Das zweite Autor:innen Interview war mit Karen Duve über ihren Roman „Sisi“. Hier war es so, dass dieses Buch eigentlich nicht wirklich mein Interesse geweckt hatte, denn mit Sisi konnte ich noch nie besonders viel anfangen (schon gar nicht mit der von Romy Schneider gespielten verklärten 50er Jahre Film-Version). Erst durch das Gespräch wurde mir aber klar, dass der Roman nur ca. 2 Jahre aus Sisis Leben intensiv beleuchtet und dabei auch noch 2 Jahre in denen Sisis Leidenschaft für Reitjagden eine signifikante Rolle spielt. Für mich als Pferde- und Reitfan also vielleicht doch ein lesenwertes Buch (auch Karen Duve ist passionierte Pferdefreundin, wie sie in dem Interview verriet).

Den Nachmittag lies ich dann nach einem Mittagessen an den Food Trucks im Innenhof der Buchmesse gemeinsam mit meiner Freundin ausklingen. Von den verschiedenen Verlagen ist mir vor allem die sehr prominente Werbung für Sebastian Fitzek in Erinnerung geblieben, sicher auch einer der populären „Mainstream-Hauptattraktionen“ . Ich selbst fand die meisten Mainstream-Lieblinge (und Spontankäufe) beim Kosmos-Verlag. Außerdem warfen wir noch einen kurzen Blick auf die Signierstunde von Vanessa Mai. Insgesamt war dieser erste Tag sehr inspirierend und ich habe eine lange Liste an Büchern gesammelt, die ich in Zukunft noch lesen oder verschenken möchte.
Abends mussten wir dann auch feststellen, dass ein Besuch der Buchmesse anstrengender ist als zum Beispiel eine ganztägige Bergwanderung in alpinem Gelände, so dass wir nach einem kurzen Aufenthalt in der Hotelbar schon um ca. 21 Uhr völlig ermüdet im Hotelzimmer saßen.
Vor dem Samstag auf der Buchmesse habe mich meine Freundin schon „gewarnt“, durch die hohen Besucherzahlen ist die Messe an diesem Tag doch sehr überlaufen (leer war es am Freitag auch nicht grade, aber das Durchschlendern hat zumindest noch Spaß gemacht). Glücklicherweise hatten wir an diesem Tag ein „externes“ Messeprogramm, wir waren zu einer historischen Stadtführung durch die Frankfurter Altstadt mit der Autorin und Historikerin Julia Kröhn eingeladen, ganz unter dem Motto ihres Romans „Die Gedanken sind frei – Eine unerhörte Liebe“, der im Nachkriegs-Frankfurt spielt.

Julia Kröhn führte uns und eine bunte Mischung aus Blogger:innen und Leser:innen sehr kompetent, unterhaltsam, sympathisch und historisch fundiert an einige Originalschauplätze des Buches, gleichzeitig eine großartige Art und Weise die Stadt kennen zu lernen. Da ich zuletzt irgendwann 2006 oder 2007 beruflich kurz in Frankfurt war, kannte ich die neu gestaltete „Altstadt“ auch noch gar nicht und war von der Architektur sehr beeindruckt.

Zusätzlich hatten wir auch noch traumhaftes Sonnenwetter. Abgerundet wurde die Stadtführung durch ein gemeinsames Kaffee-Trinken und Kuchen-Essen mit Austausch zum Buch und zur Führung in einem Café am Frankfurter Dom. Nochmal einen herzlichen Dank an den Blanvalet-Verlag und Julia Kröhn für die tolle Gelegenheit.

Danach kehrten wir noch einmal kurz zur Buchmesse zurück um etwas zu essen (und die beeindruckenden Kostüme der Cosplayer:innen zu bewundern).
Zum Abschluss hatten wir noch Gelegenheit im „Forum“ einen kurzen, aber sehr lehrreichen und eingängigen Talk mit Tupoka Ogette zu ihrem Anti-Rassismus Buch „Und jetzt Du – Antirassistisch leben“ zu hören, von dem sich jeder angesprochen fühlen sollte.

Insgesamt eine tolle erste Buchmesse für mich, eine Erfahrung die ich auf jeden Fall in den nächsten Jahren wiederholen möchte!