Diesen Monat hab ich zwei Krimis gelesen, von denen ich einen uneingeschränkt weiterempfehlen kann, der andere ist eher nur etwas für Liebhaber der Reihe:
Andreas Föhr – „Schwarzwasser“ (Genre: Krimi)
Andreas Föhr ist unter den aktuellen Regionalkrimi Autoren aus Bayern einer meiner absoluten Favoriten, denn für mich versteht er es mit am besten Humor und Krimihandlung so zu mischen, dass der Klamauk nicht überwiegt und die Krimihandlung nicht zu kurz kommt. Es ist nun eine Weile her seit ich das letzte Mal einen Krimi von Föhr gelesen habe, aber „Schwarzwasser“ fand ich mal wieder besonders gelungen, denn die Story fand ich sehr interessant und auch im Gegensatz zu vielen anderen Krimis war es nicht so einfach die Hintergründe und Geschehnisse vorauszusagen, so dass die Auflösung bis zum Ende spannend blieb.
Am Anfang des Buchs wird unter sehr skurrilen Umständen eine Leiche gefunden, das Opfer, ein zurückgezogener älterer Mann liegt erschossen im Bett, eine junge Frau wird mit der Tatwaffe in der Hand festgenommen, auf den allerersten Blick eine offensichtliche Sache, vor allem als am nächsten Tag auch noch ein mögliches Mordmotiv zu Tage tritt. Doch Kommissar Wallner kommt das Ganze spanisch vor und schnell stellt sich raus, dass der Fall weitaus komplexer ist, als er zu sein scheint, denn auch der Tote scheint nicht der zu sein, für den er sich ausgibt.
Der nachfolgende Kriminalfall spielt dann einerseits in der Gegenwart, dazwischen werden immer wieder Rückblicke auf Ereignisse die 20 Jahre davor in Berlin stattfanden und mit dem aktuellem Mordfall zusammenhängen eingeflochten.
Auch Kommissar Kreuthner (Kenner der Reihe wissen wie berüchtigt er ist) spielt natürlich wieder eine gewichtige Rolle in dem Fall und wie immer kann man wenn man kritisch sein will der Meinung sein, dass alles um ihn herum doch etwas sehr an den Haaren herbeigezogen ist und den Krimis von Andreas Föhr doch Einiges an Glaubwürdigkeit raubt, denn im echten Leben wäre eine Person wie er im Polizeidienst (zumindest hoffentlich 😉 ) wohl nicht vorstellbar. Andererseits machen seine Eskapaden einen großen Teil des Unterhaltungswertes der Krimis aus, von dem her würde ich ihn nicht missen wollen.
Jussi Adler Olsen – „Selfies“ (Genre: Krimi/Thriller)
Nachdem ich den Vorgängerroman „Verheissung“ der Krimi-Reihe rund um Carl Morck und sein unkonventionelles Ermittlerteam überdurchschnittlich gut gelungen fand, hab ich mich auf den neuen Fall „Selfies“ auch wieder sehr gefreut. Allerdings wurden meine Erwartungen hier nur teilweise erfüllt.
Auf den ersten Blick ist der Plot des Romans sehr spannend, eine Autofahrerin überfährt mit dem Auto junge Frauen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, außer dass sie alle von Sozialhilfe leben. Außerdem wird eine ältere Frau in einem Park brutal erschlagen, für das Team von Carl Morck stellt sich die Frage ob dieser Mord etwas mit einem anderen Mordfall von vor einigen Jahren zu tun hat, bei dem eine junge Lehrerin erschlagen wurde.
Parallel zu den Kriminalfällen dreht sich ein Großteil des Buches außerdem noch um Carls Mitarbeiterin Rose, die von den Ereignissen im Vorgängerroman immer noch schwer traumatisiert ist und deren labile Psyche mehr oder weniger komplett zusammengebrochen ist, weil der letzte Mordfall die Erinnerungen an ihren grausamen Vater und dessen mysteriösen Tod wieder voll in ihr Bewusstsein gerückt haben. Neben den Ermittlungen in den Mordfällen müssen Carl und Assad als auch noch herausfinden, was mit Roses Vater eigentlich wirklich passiert ist, um ihr zu helfen.
Insgesamt also eigentlich alles gute Zutaten für einen spannenden und komplexen Roman, allerdings ist das auch etwas das Problem des Buches gewesen, es gibt einfach zu viele Handlungsstränge und zu viele Zufälle, die alle Handlungen miteinander verbinden…spätestens als auch noch Roses Story sich mit dem aktuellen Kriminalfall verflechtet wird es dann doch etwas abstrus. Dadurch liest sich das ganze Buch etwas zu wirr und unglaubwürdig, weswegen ich es als eines der schwächeren Bücher der Reihe einordnen würde. Als Fan der Reihe an sich kommt man allerdings natürlich trotzdem nicht wirklich umhin das Buch zu lesen, denn man erfährt hier das erste Mal tiefgehende Hintergründe über einen der Ermittler, nämlich Rose…