Der Roman „All better now“ von Neal Shusterman fällt durch sein sehr auffälliges Cover ins Auge, das mir allerdings rein optisch nicht so gut gefällt, so dass mir das Buch vermutlich in einer Buchhandlung erstmal nicht positiv aufgefallen wäre. Abschrecken lassen sollte man sich davon aber definitiv nicht, denn das Jugendbuch dahinter lohnt sich wirklich, auch für Erwachsene.
Im Buch ist relativ kurze Zeit nach Corona schon wieder eine Pandemie ausgebrochen, das Virus heißt passend dazu Crown Royale, hat aber deutlich dramatischere Auswirkungen als Covid…wer nicht daran stirbt ist hinterher deutlich wesensverändert, denn Menschen die das Virus überlebt haben sind hinterher zufrieden und selbstlos und verlieren das Interesse an Geld, Konsum und Macht. Der absolute Alptraum für Staatschefs, Milliardäre, CEOS und Kapitalisten aller Art also.
Am Anfang des Buches steht die Pandemie noch recht am Anfang und die Leser:innen lernen verschiedene Menschen kennen: Mariel, die mit ihrer Mutter obdachlos im Auto lebt und versucht über die Runden zu kommen, der Milliardärssohn Rón, der von Depressionen geplant wird und Morgan, eine skrupellose junge Frau, die unverhofft an sehr viel Geld und Macht gerät. Im Verlaufe des Buches treffen diese Menschen alle aufeinander und versuchen den Lauf der Welt zu verändern, jeder nach seiner Vorstellung.
Im Aufwerfen der Frage was denn in dieser durch das Virus aus der Bahn geworfenen Welt das moralisch und ethisch „Richtige“ ist, liegt meiner Meinung nach die absolute Stärke des Buches denn es ist einerseits sehr unterhaltsam und mitreißend geschrieben, regt aber auch zum Denken an, denn es ist (immer wieder) sehr schwierig zu entscheiden, wem man in dieser Geschichte seine Sympathien schenken soll.
Zu beachten ist, dass es sich bei dem Buch um den ersten Teil einer Dilogie handelt und der zweite Teil soll wohl frühestens 2026 erscheinen. Allerdings fand ich den ersten Teil so in sich abgeschlossen, dass man ihn auch gut eigenständig lesen kann, ohne sich zu sehr über einen Cliffhanger am Ende zu ärgern.
Mir hat das Buch hervorragend unterhalten und ich werde auf jeden Fall auch den zweiten Teil lesen.
