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„Wenn Liebe nicht reicht“ von Nova Meyerhenrich – Ein bewegender und hilfreicher Erfahrungsbericht über Depressionen

Nova Meyerhenrich ist TV-Moderatorin (aktuell moderiert sie zum Beispiel „Prominent“ auf VOX) und Schauspielerin. Ich muss zugeben, dass mir ihre Arbeit weitgehend unbekannt ist, da ich die TV-Sendungen, die sie moderierte nie wirklich gesehen habe („Prominent“ sah ich nur zu Zeiten von „Mein Name ist Constanze Rick! gelegentlich). Ihr erstes Buch „Wenn Liebe nicht reicht“ hat aber gar nichts mit der Glamour-Welt des Showbusiness zu tun, sondern ist ein ehrlicher und schonungsloser Erfahrungsbericht aus ihrem eigenen Leben: er erzählt von den Depressionen unter denen ihr Vater litt und aufgrund derer er sich letztendlich das Leben nahm und wie das Leben mit der Krankheit des Vaters sich auf sie und ihre Familie auswirkte.

Nova Meyerhenrich möchte mit ihrem Buch anderen betroffenen Angehörigen helfen und das Thema Depression zu einem Gesprächsthema machen, über das offen geredet wird, denn ihrer Familie fehlte diese Hilfe und es dauerte lange bis die Krankheit bei ihrem Vater überhaupt erkannt und diagnostiziert wurde, da die Krankheit damals noch viel mehr tabuisiert war wie heutzutage.

Jedes Kapitel im Buch beginnt mit einem Zitat eines Dialoges zwischen Nova und ihrer Mutter und schildert dann mehr oder weniger chronologisch von der Geschichte der Familie und der Entstehung der Krankheit ihres Vater. Abgerundet werden die persönlichen Erzählungen durch kleine Einschübe, in denen Dr. Mazda Adli (Psychiater und Depressionsforscher) sachliche Informationen zu dem Krankheitsbild Depression liefert. Diese Einschübe fand ich wirklich sehr informativ und erst beim Lesen wurde mir bewusst, dass ich die genauen Symptome einer Depression vorher auch noch gar nicht wirklich kannte bzw. mir noch nie Gedanken darüber gemacht hatte, etwas das bei den meisten körperlichen „Volkskrankheiten“ ja eher undenkbar ist. Auch ein Zeichen, dass das Wissen über psychische Erkrankungen in Deutschland vermutlich noch sehr lückenhaft ist.

Das Buch ist in einem klaren und eingängigen Schreibstil geschrieben, ist eher sachlich und trotzdem sehr ehrlich und emotional bewegend, mir hat es wirklich ausnehmend gut gefallen. Nova Meyerhenrich erzählt mit großer Offenheit darüber wie sich die Krankheit des Vaters schleichend entwickelte, wie die Familie damit kämpfte, welche praktischen (z.B. finanziellen) und emotionalen Auswirkungen es auf die ganze Familie hatte und auch darüber wie sie zeitweise selbst in eine Co-Depression abrutschte, obwohl sie es schaffte nach außen hin im Beruf immer noch „perfekt“ zu funktionieren.

Ich denke, dass das Buch hervorragend geeignet ist, um die von Nova Meyerhenrich selbst gesetzten Ziele – zu helfen und aufzuklären – zu erreichen und für mich ist es sowohl für Betroffene, Angehörige, aber auch jeden anderen ein sehr empfehlenswertes Buch.