Dieses Jahr habe ich literarisch mal wieder mit einem Krimi und einem Jugendbuch begonnen, beides von Deutschen Autoren:
Ich habe schon einige (vielleicht auch alle) Taunus Krimis von Nele Neuhaus gelesen, wobei ich sagen muss, dass ich nicht von allen gleichermaßen überzeugt war. „Schneewittchen muss sterben“ fand ich klasse, einige andere auch gut, aber manche waren mir auch sprachlich etwas zu platt oder mit zu vielen Klischees (der adelige Bodenstein hat manchmal etwas zu viel Rosemund Pilcher Flair 😉 ) und Privatkram der Ermittler versetzt. Deswegen war ich gespannt wie gut mir „Im Wald“ gefallen würde, aber dieses Mal wurde ich auf keinen Fall enttäuscht. Das Privatleben der Ermittler spielt natürlich wie immer eine Rolle, dominiert aber nicht die Handlung und das sogar obwohl Bodensteins eigene Jugend eine tragende Rolle für die Geschichte spielt. Gerade dies funktioniert hier aber finde ich sehr gut.
Der Kriminalfall hat mir sowieso sehr gut gefallen, in Bodensteins Heimatdorf verbrennt ein Mann auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen, kurz hinterher wird auch noch eine Verwandte des Mannes ermordert und das obwohl sie sowieso totkrank ist und nicht mehr lange zu leben hatte. Bodenstein ist entsetzt, denn er kennt beide Opfer persönlich und auch alle Verdächtige sowieso sonstig Beteiligte sind Leute aus seinem Heimatdorf, teils alte Schulkameraden. Dann kommt auch noch der Verdacht auf, dass der Fall etwas mit einem traumatischen Erlebnis von Bodenstein aus seiner Kindheit zu tun hat: damals verschwand sein bester Freund und der Fall wurde niemals aufgeklärt.
Für mich ist „Im Wald“ eines der besten Bücher aus Nele Neuhaus‘ Reihe, da ich solche komplexen und verworrenen Beziehungsgeschichten und Romane die auf unterschiedlichen Zeitebenen spielen (hier gibt es einige Rückblicke in die Geschehnisse von Bodensteins Kindheit) sehr gerne mag. Für mich also ein großes Lesevergnügen. Etwas Abzug gibt es lediglich dafür, dass das Buch doch sehr dick und damit vielleicht für Manche einen Ticken langatmig daher kommt und dafür dass es sehr viele unterschiedliche aber ähnliche Charaktere gibt (grad unter Bodensteins Jugendfreunden), so dass es manchmal schwierig war den Überblick über alle Charaktere und ihre Verwandtschaftsbeziehungen zu behalten.
„Run Boy Run Girl“ ist ein Jugendbuch, das sich gleich einige durchaus anspruchsvolle Themen vornimmt. So ist die Hauptperson, der 15-jährige Ben, vor kurzem schwer erkrankt, möchte aber trotzdem sein neues Lieblingshobby, die Sportart „Parcours“ nicht aufgeben und versucht mit allen Mitteln sich selbst und seinen Körper davon zu überzeugend, dass es ihm gut genug dafür geht.
Beim Parcours lernt er auch die andere Hauptperson des Buches kennen, die Türkin „Bahar“, zugleich kleine Schwester seines Trainers und leidenschaftliche Fußballspielerin. Das Kennenlernen zwischen den beiden ist durch Missverständnisse und Zickereien geprägt, aber trotzdem bahnt sich im Laufe des Buches eine Liebesgeschichte an…
Insgesamt ist das Buch also durchaus ein typischer Vertreter aus dem „Young Adult“ Bereich, eine Liebesgeschichte, typische Teenagersorgen und durchaus ernsthafte Probleme. Im Mittelpunkt steht hierbei wie Ben mit seiner Erkrankung umgeht und Bahars Schwierigkeiten als junge Deutsch-Türkin in Deutschland zurecht zu kommen. Die Themen werden finde ich sehr authentisch und glaubwürdig dargestellt, ohne dass es aufgesetzt oder konstruiert wirkt. Lediglich ein paar arg viele „Zufälle“ gibt es in dem Buch.
Der Schreibstil (die Story wird abwechselnd aus Sicht von Bahar und Ben erzählt) hat mir dabei gut gefallen, locker und leicht und sehr gut lesbar. Auch hat mir sehr gefallen wie die Charaktere herausgearbeitet sind, Ben, eher ruhig und nachdenklich, aber voller Biss was seine Ziele angeht. Bahar eher eine Rebellin, die oft aneckt und schnell konfrontativ wird.
Mir hat das Buch gut gefallen, man kann es auch als Erwachsener gut lesen und dadurch, dass es einen weiblichen und einen männlichen Hauptcharakter hat, kann es denke ich sowohl für männliche als auch weibliche junge Leser interessant sein.
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