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Buchtipp: „Euer dunkelstes Geheimnis“ von Amanda Jennings

Auf „Euer dunkelstes Geheimnis“ von Amanda Jennings bin ich eher zufällig gestoßen. Laut Buchcover handelt es sich bei dem Roman um einen Thriller, was ich nachdem ich das Buch gelesen haben für eine sehr unglückliche Kategorisierung halte, da ich beim besten Willen nicht erkennen kann, was an dem Roman ein Thriller sein soll (auch als Krimi würde er nicht durchgehen). Zwar geht es grundsätzlich um ein Verbrechen, allerdings sind die Geschehnisse von Anfang an mehr oder weniger klar und ist auch einfach eine Familiengeschichte  und -Tragödie (mit ganz minimalen mystischen Elementen) die wirklich sehr gefühlvoll erzählt wird. Ich finde das ungünstig, denn Thriller-Fans werden eventuell enttäuscht sein und Leute, die so eine Familiengeschichte gerne lesen würden, werden eventuell von der Thriller Etikettierung abgeschreckt. Davon mal abgesehen war das Buch wirklich eine Überraschung, denn es hat meine Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen.

Die 28 jährige Bella fährt zu Beginn des Buches mit ihrem Ehemann David (der eine unangenehme Kontrolle über sie auszuüben scheint) zur Beerdigung ihrer Mutter, die überraschend starb. Bella hatte ein sehr ambivalentes Verhältnis zu ihrer Mutter Elaine, denn sie wuchs überbehütet und von der Außenwelt abgeschirmt (nicht mal zur Schule durfte sie gehen, den Unterricht übernahm ihre Mutter) in einem alten Pfarrhaus auf, eingeengt von ihrer kontrollsüchtigen Mutter und mit einem seltsam distanzierten Vater Henry…trotzdem stand Bella ihrer Mutter sehr nahe und ist am Boden zerstört. Schockierenderweise begeht ihr Vater am Tag nach der Beerdigung auch noch Selbstmord und hinterlässt Bella einen Brief in dem er offenbart, dass Henry und Elaine gar nicht Bellas leiblichen Eltern waren und dass sie sie auch nicht adoptiert haben. Mit im Brief der Name und die Adresse ihrer tatsächlichen Mutter. Es hat den Anschein als hätten Elaine und Henry Bella als Kleinkind entführt…

Bella ist hin- und hergerissen und löst sich schließlich von David, um in die Kleinstadt St. Ives in Cornwall zu fahren ihre tatsächliche Familie zu suchen. Zuerst gibt sich Bella dort als Journalistin aus und nennt sich nach ihrer eingebildeten Freundin ihrer Kindheit Tori. Der Rest des Buches erzählt von der Annäherung von Bella an ihre leibliche Familie, von Bellas Suche nach ihrer eigenen Identität und nach und nach kommt auch raus, was damals wirklich geschah als die kleine Bella (ihr richtiger Name lautete Morveren) verschwand.

Ich fand das Buch sehr vielschichtig und gefühlvoll, mit toll ausgearbeiteten Charakteren und einer kreativen und außergewöhnlichen Geschichte. Dass es am Ende ein bisschen sehr gefühlsbetont und pathetisch wurde, hat mich deswegen auch nicht gestört, da einem die Charaktere einfach so ans Herz gewachsen waren (mir kam sogar fast eine Träne ganz am Ende). Insgesamt ein wirklich tolles Buch, dass etwas unglücklich in der Verpackung eines typischen 08/15 Thrillers (von Cover, Titel und Klappentext her) daherkommt.

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