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Buch-Tipp: „Wütendes Feuer“ von Fang Fang

Fang Fang ist eine chinesische Autorin, die in Deutschland vor allem durch ihre „Wuhan Diaries“ über den von ihr miterlebten ersten Corona Lockdown in China bekannt wurde. Auch ich wurde durch dieses Buch auf sie aufmerksam und habe seitdem auch noch ihren Roman „Weiches Begräbnis“ gelesen, in dem es anhand eines Einzelschicksals um die brutale Landreform in China nach 1948 ging. Auch in „Wütendes Feuer“ werden gesellschaftliche Probleme, soziale und politische Verwerfungen und das Schicksal junger Frauen in China anhand eines sehr dramatischen Einzelschicksals dargestellt.

Im Mittelpunkt der Geschichte, die in den 1990er Jahren spielt, steht die junge Yingzhi, Tochter einer bäuerlichen Familie in der ländlichen Provinz. Schon direkt am Anfang des Buches wird klar, dass es mit ihr kein gutes Ende nimmt. Im Buch wird dann der Weg zu diesem Ende nachgezeichnet, schonungslos und direkt. Yingzhi ist eine etwas wilde, selbstbewusste junge Frau, die nicht das typische Leben eines jungen Mädchens auf dem Land führen will. Sie möchte selbstbestimmt leben, ihr eigenes Geld verdienen. Anfangs klappt das auch erstaunlich gut, sie wird Sängerin einer Schlagerband, die auf ländlichen Familienfesten heiß begehrt ist. Doch dann wird Yingzhi von einem flatterhaften jungen Mann schwanger, den sie zufällig kennenlernt und kann sich nicht wirklich gegen die dann doch traditionellen Moralvorstellungen der Landbevölkerung wehren. Sie heiratet ihn und zieht mit ihm zu den verhassten Schwiegereltern, die sie ablehnen.

Doch auch gefangen in dieser Situation möchte sie nicht aufgeben, weiter will sie ihr eigenes Geld verdienen, ein eigenes Haus bauen, um nicht mit den Schwiegereltern zusammen wohnen zu müssen. Während sie um ihre Träume kämpft, verspielt ihr Mann das ganze Geld und hängt den ganzen Tag trinkend mit seinen Kumpels rum. Yingzhis Wut und Frustration in Kombination mit den konservativen Vorstellungen der Schwiegereltern führt zu einer sich immer schlimmer aufbauenden Gewaltspirale.

Das Buch ist keine leichte Kost und für westliche Leser ist sicher auch die Sprache, die wenn es um Sex und Gewalt geht, sehr derb, direkt und explosiv ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die ganze Geschichte ist generell sehr direkt und plakativ, doch wenn man sich darauf einlässt, finde ich Fang Fangs Romane extrem lesenswert, vor allem bieten sie einen sehr schonungslosen internen Einblick in eine fremde Kultur, die für Menschen aus Deutschland oft schwer zu verstehen ist.

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