Heute möchte ich drei ganz unterschiedliche Bücher vorstellen, die ich diesen Monat beendet habe:
„Never Not Changing – 25 erste Male“ von Gazelle & Gialu
„Never not changing“ von Gazelle und Gialu ist eine Art Tagebuch über „25 erste Male“ der beiden queeren Influencer:innen.
Gazelle & Gialu sind mir schon länger bekannt, da mir Gazelles Instagram Account irgendwann in den letzten Jahren vom Algorithmus vorgeschlagen wurden. Gazelles humorvolle Videos über „typisch Deutsche“ Eigenschaften und Verhaltensweisen sind unheimlich lustig und auf den Punkt, so dass ich ihr seitdem folge. In Ihrem autobiografischen gemeinsamen Buch teilen Gazelle und Gialu verschiedene zeitlich unabhängige Episoden aus ihrem Leben, Themen wie Coming-Out, Erfahrungen mit der Gazelles Erfahrungen als transexuelle Frau im (Büro-)Berufsleben, aber auch Transfeindlichkeit und Einblicke in ihre Beziehung werden in abwechselnden und kurzweiligen Häppchen sehr unterhaltsam geteilt, untermalt mit charmanten Illustrationen und Tipps zur Selbstliebe für die Leser:innen.
„Der Polarkreis“ von Liza Marklund
„Der Polarkreis“ von Liza Marklund ist ein sehr schöner Krimi mit literarischem Setting: im Zentrum stehen 5 Freundinnen in einem kleinen schwedischen Dorf, die im Sommer 1980 kurz vor dem Schulabschluss stehen. Seit Jahren sind sie als außerschulische Mitglieder eines kleines Lesezirkels in dem sie jeden Monat ein Buch besprechen. Doch so wie sich auch ihre gemeinsame Schulzeit dem Ende zuneigt, so fängt auch die Freundschaft der Mädchen an zu zerfallen. Dann verschwindet eines der Mädchen und knapp 40 Jahre später wird ihre Leiche bei Sanierungsarbeiten an einer Brücke im Dorf gefunden. Wird sich jetzt herausstellen was damals geschah?
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen, es hat ein eher ruhiges Erzähltempo, aber die Erzählweise und vor allem der Aufhänger mit dem Buchclub hat mir wirklich super gefallen und ist etwas für alle die alles rund um Literatur lieben. Auch dass die Geschichte nacheinander aus der Perspektive aller 5 Mädchen/Frauen erzählt wird, die sehr unterschiedlich (und auch nicht alle sympathisch) sind, war ein super Kniff. Ein Krimi für alle die psychologische und eher verspielte Krimis mögen.
„Nackt“ von Jennifer Weist
„Nackt“ von Jennifer Weist habe ich mir gekauft, da ich schon seit Jennifer Rostock Zeiten ein großer Fan von ihr und ihrer Musik bin (egal ob von Jennifer Rostock oder von ihrem Solo-Projekt Yaenniver) und Jennifer auch schon seit Jahren auf Instagram folge. Über ihre Vergangenheit oder auch über die Bandgeschichte von Jennifer Rostock wußte ich aber bisher nur wenig (ich habe als Fan eigentlich immer nur die Musik angehört), also war ich sehr gespannt auf das Buch. Jennifer erzählt darin auf etwas über 400 Seiten einerseits autobiografisch von ihrer Kindheit und ihrer Zeit mit Jennifer Rostock (vor allem den Anfängen der Band), ihren Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch, mit Drogen, mit Dating und mit Machtmissbrauch in der Musikbranche (leider klingen diese Erlebnisse immer gleich, egal ob man die Erfahrungen von Cher in den 1960ern oder 1970ern liest oder die Erfahrungen von Frauen in den 2000ern oder heute) . Das Buch enthält aber nicht nur rein autobiografische Anekdoten, sondern auch Betrachtungen und Überlegungen zu Feminismus, sexueller Selbstbestimmung, Gesundheit, Politik und viel Selbstreflexion. Natürlich ist das Buch genau wie Jennifer meinungsstark, laut, kritisch, aber auch erfrischend selbstkritisch und sehr abwechslungsreich, fast jeder Lebens- und Gesellschaftsbereich wird abgedeckt (ich fand z.B. Jennifers Erfahrungen mit gesundheitlichen Problemen sehr informativ, da viele Menschen die ich kenne ähnliche Probleme haben oder hatten). Insgesamt ein super Buch, das inspiriert und zum Nachdenken anregt und das ich nicht nur gelesen habe, sondern auch im Rahmen von Jennifers Lese- und Akustiktour live erlebt habe, in einer großartigen und inspirierenden Mischung aus Lesung, persönlichen Anekdoten und musikalischer Begleitung.
