Musik

Album-Rezension: „Rausch“ (Deluxe-Edition) von Helene Fischer

„Rausch“ ist Helene Fischers 8. Studioalbum. Ich bin seit 2015 Fan von Helene obwohl ich eigentlich nicht gerne Schlager höre (zumindest keinen modernen, wenn dann eher so etwas wie Juliane Werding oder die alten „Klassiker“). Helenes Album „Farbenspiel“ fand ich sehr gelungen, auch wenn es nicht 100% meinen Musikgeschmack traf. Den Nachfolger „Helene Fischer“ fand ich eher mittelmäßig, es waren gute Songs darauf, aber mir fehlte etwas der rote Faden, sehr altmodische Schlager befanden sich wild neben eher modernen Dance-Pop-Schlager Songs, coolen Country Nummern und einem wunderschönen Chanson. Dazu Texte die überwiegend vor allem durch sehr viel „Nichts“ auffielen. Entsprechend waren meine Erwartungen an „Rausch“ nicht unbedingt extrem hoch, obwohl ich mich auf neue Musik von Helene nach der längeren Corona-Pause sehr freute. Schon bei den Hörproben war ich positiv überrascht und nach dem ersten Hören des ersten Albums dann völlig hin und weg. Für mich ist „Rausch“ im Vergleich zum Vorgänger geradezu ein Quantensprung und vor allem ein klares „Ja“ zu einer musikalischen und künstlerlischen Weiterentwicklung, weg von dem Anspruch es immer allen Alt-Schlagerfans recht zu machen und ja niemanden zu vergraulen.

Was mir an dem Album besonders gut gefällt:

Erstens werden mit der Musik von „Rausch“ viel mehr und neue Facetten von Helenes Stimme gezeigt, sie singt nicht mehr so glatt und „musical-esque“ wie früher und auch das charakterische Jauchzen ist zumindest sehr deutlich reduziert, was vor allem den Balladen extrem zu Gute kommt, die nicht mehr so künstlich wirken, sondern mit viel mehr echten und überzeugenden Emotionen gesungen werden, ohne dass zusätzlicher Schmalz oder Pathos darüber gelegt wird. Bei manchen Songs ist Helenes Stimme rauchiger als früher und auch durch die eher am Pop orientierte verwaschene Aussprache nicht mehr so geleckt (was allerdings manche Hörer sicher auch stören wird).

Zweitens ist das Album von Stil wirklich rund, es gibt einen roten Faden, trotzdem sind die Songs abwechslungsreich und zeigen auch ganz neue musikalische Seiten von Helene (besondere Tipps hier von mir „Spiele“ – mein absoluter Top Favorit – und „Die Erste Deiner Art“). Eher klassische Dance-Pop/Dance-Schlager-Pop Nummern, wechseln sich mit ruhigen und pompösen Balladen ab, auf der ersten CD überwiegen eher die Uptempo Nummern, die zweite CD bietet dann vor allem zum Ende hin mehr für Balladen-Fans. Thematisch sind es einerseits – natürlich – viele Songs über Liebe (vor allem Helenes persönliches Glück findet sich durchaus sehr übersprudelnd wieder), allerdings kommen diesmal auch einige anderen Themen zum Zuge, z.B. die Umwelt und ein Frauen-Empowerment-Song sind als Beispiele zu nennen.

Drittens: die Texte sind deutlich besser. Zwar handelt es sich sicherlich auch noch nicht um Stoff für eine intellektuellen Lesezirkel (allerdings frage ich mich welche internationalen oder Deutschen Pop Songs eigentlich ernsthaft bessere Texte haben), trotzdem fand ich die Texte überwiegend gelungen, teils sogar richtig stark, wie bei „Hand in Hand“, einer laut Helene autobiografischen Liebeshymne über ihre neue Beziehung oder bei „Die Erste Deiner Art“ und „Wunden“.

Trotzdem finde ich „Rausch“ übrigens keinen dramatischen Abkehr von Helenes früherer Musik, eher ist es einer konsequente Fortführung dessen was sich in Ansätzen schon in „Helene Fischer“ abgezeichnet hat. Dass sie selbst dem Schlager musikalisch gar nicht sooo sehr zugetan ist, ist auch kein besonderes Geheimnis. Trotzdem finde ich, dass auf dem Album auch noch genug Songs für die schlager-affinere Zielgruppe vorhanden sind, wie z.B. „Volle Kraft Voraus“ oder „Wenn alles durchdreht“. Allerdings gibt es auch einige Fans deren Meinungen zum neuen Album klingen als hätte Helene ein Depri-Album knapp zwischen Lana Del Rey und The Cure auf dem Weg zum Goth veröffentlicht, das mit Schlager quasi nix mehr zu tun hat, was in mir den Eindruck erweckt, dass leider manche Schlagerfans anderen Hörgewohnheiten gegenüber ungefähr so offen sind wie der arrogante Feuilleton es oftmals gegenüber Helene ist. Schade eigentlich. Auch schade finde ich, dass die Songs wohl alle weiterhin nur maximal im Schlager-Radio gespielt werden werden, obwohl einige Songs wenn sie genau gleich von Sarah Connor wären vermutlich im Pop Radio laufen würden und als besonders ehrliche handgemachte Deutschpop-Musik gelten würden.

Insgesamt ist „Rausch“ für mich einerseits ein wundervolles Album zum Anhören, bei dem ich es kaum mehr erwarten kann zu sehen wie es auf die Bühne gebracht wird (hoffentlich schon kommendes Jahr Open Air, wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht, sonst spätestens bei der angeteaserten Tour 2023), andererseits ein Zeichen, dass man in Zukunft noch viel mehr Veränderung und Weiterentwicklung von Helene erwarten darf. 10/10 Punkte.

Zur Abrundung noch eine Betrachtung der einzelnen Songs des Albums:

CD 1:

  1. Volle Kraft Voraus„: eine eher klassische Uptempo-Ballade, die leise anfängt und dann Fahrt aufnimmt. Laut Helene ihrer „ehemaligen Beziehung“ gewidmet, die sie offenbar sehr nachhaltig hinter sich gelassen hat, trotz dieses kleinen musikalischen Dankeschöns. Gleichzeitig die 2. Single des Albums. Ein Song den wohl sowohl traditionelle Schlagerfans als auch eher Pop-affine gut hören können. 7/10 Punkte.
  2. Wenn alles durchdreht„: Sowohl vom Titel/Text als auch von der Melodie für mich ein relativ klassischer Uptempo-Pop-Schlager. 5/10 Punkte.
  3. Vamos a Marte„: Ein halb Spanisches/halb Deutsches Duett mit Luis Fonsi. Die erste Single des Albums. Kam in der Fangemeinde eher gemischt an, mir gefällt es eigentlich ganz gut. 6/10 Punkte.
  4. Null auf 100„: Eine Adaption eines holländisches Dancefloor-Hits, gleichzeitig die 3. Single des Albums. Für mich ein unglaublich starker Song, der live sicher richtig reinhauen wird. 10/10 Punkte.
  5. Engel ohne Flügel„: Ein sicherlich von Corona inspirierter Dankes-Song für „Alltagshelden“, eine minimal kitschige, aber sehr schöne Ballade. 7/10 Punkte.
  6. Danke für Dich„: Eine klassische Liebesballade. 6/10 Punkte.
  7. Wunden„: Ein leicht rockiger Uptempo Song mit genialer Melodie und Text, einer meiner absoluten Top-Favoriten, laut Helene von einem Team aus dem Hip Hop Bereich geschrieben: 10/10 Punkte.
  8. Wann wachen wir auf„: Ein Song für den gesellschaftlichen Zusammenhalt mit vermutlich etwas unglücklich gewähltem Titel, da sich einige Querdenker/Verschwörungstheoretiker nun geliebt fühlen. Diese werden aber vermutlich spätestens dann enttäuscht, wenn Helene aus kommerziellen Gründen bei der ersten 3G/2G Veranstaltung auftritt ;-). 7/10 Punkte
  9. Spiele„: Ein Song über eine offensichtlich toxische Beziehung. Sicherlich der musikalisch außergewöhnlichste Titel auf dem Album, aus meiner Sicht aber tatsächlich auch der Beste. 10/10 Punkte.
  10. Liebe ist ein Tanz„: Eher simple Uptempo-Dancefloor Nummer, die aus irgendeinem Grund unglaublich eingängig auf mich wirkt und einfach gute Laune macht. 10/10 Punkte
  11. Hand in Hand„: Eine Adaption einer amerikanischen christlichen Pop-Ballade mit einem Deutschen Text, den Helene laut Booklet und Eigenaussage komplett selbst geschrieben hat. Eine hymnische Balade für ihren aktuellen Lebensgefährten, die absoluter Perfektion schon sehr nahe kommt und trotzdem absolut authentisch und gefühlsecht rüber kommt. Vermutlich der stärkste Song auf dem Album, zumindest unter den Balladen. 10/10 Punkte.
  12. Zuhaus„: Laut Helene ein Song „für Kinder“ bei dem sie in die Rolle der Mutter Erde schlüpft um Kindern das Thema Umwelt nahe zu bringen. Beim ersten Hören des Songs war ich in meinen Hörgewohnheiten irgendwie irritiert, der Refrain ist außergewöhnlich, dazu am Ende ein Kinderchor, mit dem ich beim ersten Hören fremdelte, aber nachdem ich mich daran gewohnt habe, ist es sogar ein Lieblingssong geworden. Wenn Greta Thunberg ihr Thema mittels „Love Bombing“ vermitteln wollen würde, käme wohl sowas raus 😉 . 10/10 Punkte

CD 2:

  1. Rausch„: Eine ruhige Nummer zum Träumen mit orientalischen Klängen im Hintergrund. Passende Untermalung für die mit der Ampel-Koalition vermutlich anstehende Cannabis Legalisierung 😛 . 7/10 Punkte.
  2. Blitz„: Sehr eingängige Uptempo-Dance-Nummer, die irgendwie einen leicht altmodischen 80er/90er Jahre Vibe hat. 7/10 Punkte
  3. Genau dieses Gefühl„: Hymnischer Gute Laune Song, dem etwas die Höhepunkte fehlen. 5/10 Punkte
  4. Die Erste deiner Art„: Müsste ich neben „Spiele“ einen anderen absoluten Lieblingssong benennen, dann wäre es dieser. Ein absolut starker Power-Song für Frauen, der von der sehr talentierten jungen Songwriterin und Sängerin Alina geschrieben wurde und den Helene kraftvoll und überzeugend rüber bringt. 10/10 Punkte
  5. Bis du wieder scheinst„: Hymnischer Song, der Hoffnung verbreitet, mit einem sehr berührenden Text. 7/10 Punkte.
  6. Wir werden eins„: Einer der wenigen Songs, den ich relativ austauschbar finde und der auf einem beliebigen Schlageralbum sein könnte. Aber ein Song muss ja die rote Laterne tragen. 4/10 Punkte.
  7. Glückwärts„: Bei dieser ruhigen Ballade ist mir der Text bzw. vor allem der Titel dann doch mal wieder etwas zu schlageresque, aber sehr schön und melancholisch gesungen. 7/10 Punkte.
  8. Alles von mir: Eine weitere klassische Liebesballade. 6 von 10 Punkte.
  9. Jetzt oder nie„: Spielerische und eingängige Uptempo Nummer die ich mir live auch toll vorstellen kann. 7 von 10 Punkten.
  10. Zeit„: Melancholischer ruhiger Song über die Zeit, könnte von der Melodie her auf einem typischen Disney Soundtrack sein. 7 von 10 Punkten.
  11. Luftballon„: Ein sehr ruhige traurige und berührende Ballade über den Verlust eines geliebten Menschen an den Tod. 10 von 10 Punkten.
  12. Nichts auf der Welt: Auf gefühlt jedem Album widmet Helene einen Song ihren Eltern, auf diesem Album dürfte das dieser sein. Diesmal zum Glück völlig unkitschig und damit sehr gelungen. 8 von 10 Punkten.
Musik

„Helene Fischer“ von Helene Fischer mit Helene Fischer – Albumrezension Teil 2

Heute möchte ich auch noch die 2. Hälfte des Doppel-Albums „Helene Fischer Deluxe“ rezensieren. Apropos „Deluxe“, das Album gibt es natürlich wie heute üblich in mehreren Versionen, die Standard-Version enthält 18 Songs (ob es sich dabei wirklich um eine gute Auswahl aus den 24 der Deluxe handelt, hab ich noch nicht wirklich betrachtet, ich frag mich immer wer eigentlich noch die Standardversionen kauft, wenn es zu gefühlt jedem Musik-Album heute eine Deluxe Version mit mehr Songs gibt, die kaum mehr kostet).

Außerdem gibt es noch eine „Fanbox“, die zusätzlich noch eine CD mit (deutschsprachigen) Duetten aus den „Helene Fischer Show“ Aufzeichnungen der letzte Jahre enthält, sowie etwas Promotionsmaterial (ein ziemlich billiges Notizbuch mit Helene Foto vorne drauf und 5 große Foto-Prints mit mittelmäßig gelungenen Promo-Fotos).

Wenn man sich alle Songs der Deluxe am Stück durchhört war es für mich so, dass ich fand, dass das Album stark anfängt, in der Mitte einen Durchhänger hat und zum Ende hin wieder stark anzieht. Hört man die beiden CDs getrennt, führt das dazu, dass die erste stark anfängt und dann abflacht und die zweite eher mäßig anfängt und dann zum Ende stark wird. Die Songs der 2. CD erhalten hier natürlich auch wieder eine detaillierte Bewertung inkl. intellektuell tiefgründiger Textinterpretationen 😛

1. „Achterbahn“

Sound: Eine Uptempo Nummer im Dance-Pop-Schlager Gewand, gemischt mit Elektro-Spielereien (inkl. einer Verfremdung von Helenes Stimme im Refrain, ein Effekt der vermutlich Anfang der 1990er innovativ war, aber jetzt schon wieder so retro ist, dass er wieder kommen kann 😀 ). Der Song ist auf eine spielerische Art und Weise süß und gefällt mir deswegen erstaunlich gut (und immer besser je öfter ich ihn höre).

Text: Zwei neu verliebte Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Klischee-Highlight: „In meinem Kopf ist eine Achterbahn“

4/5 Sterne

2. „Das volle Programm“

Sound: Als der anlief, stand ich zum Glück grad an einer Ampel und konnte deswegen relativ gefahrlos reflexartig die „Weiter“ Taste drücken als der Refrain losging. Bei dem Song von Bibis Beauty Palace auf Youtube hab ich länger durchgehalten 😛 Um diese Rezension beenden zu können, hab ich den Song aber eisern 1x durchgehört.  Die Strophe klingt nach irgendeinem 08/15 MDR Schlager und der Refrain entweder wie Modern Talking (Urteil einer Freundin) oder Micky Krause (anderer Vorschlag eines Freundes). Leider ist der Micky Krause Vergleich treffender, Modern Talking ginge ja noch. Den Song kann man bestimmt super mitgrölen wenn man am Ballermann schon 8 Eimer Sangria intus hat.

Text: Wenn Du (angesungene Person) so einen grauenhaften Alltag hast und Dein Leben so hasst, dass du Montag morgens um 8:30 schon jeglichen Lebensmut verloren hast, es aber irgendwie schaffst Dich ohne Selbstmord durch den Rest der Woche zu quälen, DANN kann Helene Fischer Dir am Wochende einmal für die 5 Minuten dieses Songs das Gefühl geben, dass Du doch irgendwie lebendig bist und Dein Leben nicht komplett sinnlos (vorausgesetzt Du hast genug Alkohol intus, um den Song gut zu finden, aber wenig genug Alkohol, um noch einen Rest Bewusstsein zu verspüren). Nach diesem aufbauenden Motivations-Konzept für Abgehängte funktionieren übrigens viele Helene Fischer Songs und das ganze Produkt Helene Fischer, aber manchmal wird es ein bisschen subtiler rüber gebracht.

Klischee-Highlight: „Ouh-ouh, hier wird gelebt!“

0/5 Sterne

3. „Ich wollte mich nie mehr verlieben“

Sound: Eine mittlere Uptempo Nummer im Dance-Pop-Schlager Gewand, ohne große Auffälligkeiten, die nicht stört, aber auch nicht wirklich notwendig gewesen wäre.

Text: Die Sängerin wollte sich eigentlich nie mehr verlieben, hat aber ihre Meinung geändert und deswegen: zwei neu verliebte Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Klischee-Highlight: „Doch dann hast du unser Leben aufgedreht“ (ist euch schon mal diese Besessenheit von Schlagertexten mit „drehen“ aufgefallen? Erde rückwärts drehen, Erde vorwärts drehen, Glücksrad drehen, Leben aufdrehen, vermutlich gibt es irgendeinen Schlagersong namens „Drehwurm“).

3/5 Sterne

4. „Lieb mich dann“

Sound: Dramatische Ballade, die leise beginnt und kraftvoll endet. Sehr stark gesungen, allerdings gegen Ende mit etwas viel Helene typischem „Schluchzen“ beim Singen (etwas, dass sie sich beim Rest des Albums fast komplett verkniffen hat). Etwas zurückgenommener hätte mir der Song noch besser gefallen, aber er ist auch so sehr gut.

Text: Die Sängerin ist sehr dankbar, dass ihr Partner sie auch liebt, wenn sie echt miese Laune hat und ihn ständig anzickt. Der Song ist natürlich nicht über Helene Fischer, weil die hat ja immer gute Laune. Das ist übrigens der einzige Song an dem Helene auch selbst als Songwriterin beteiligt war (laut Booklet). Erfreulicherweise ist es auch der Song mit dem besten Text, das macht ja Hoffnung für in 20 Jahren oder so, wenn der Hype (vielleicht?!) so abgeflacht ist, dass man künstlerisch mehr wagen kann, ohne kommerzielle Einbuße zu befürchten (weil die dann ja eh schon längst passiert sind).

Klischee-Highlight: „Stark für zwei, du bist stark für zwei“

4/5 Sterne

5. „Die schönste Reise“

Sound: Schmalzige Ballade, die offenbar an ein Kind addressiert ist. Denke für Kinder ist der Song auch gut geeignet. Mir ist das wieder zu Disney.

Text: Liebevoller Erbauungssong für ein geliebtes Kind.

Klischee-Highlight: „Flieg hoch und gib nie auf“

2/5 Sterne

6. „Schmetterling“

Sound: Der Song ist weder besonders schnell, noch besonders langsam, Midtempo Nummer, die für mich etwas vor sich hinplätschert, aber eigentlich gar nicht so schlecht ist (den Halbsatz hab ich für V. aus M. hinzugefügt, damit es positiver klingt).

Text: Aufmunterungssong für Menschen, die grad etwas down sind, inkl. des Verprechens, dass mit Hilfe der Sängerin alles wieder gut wird und Du Dich irgendwann (wieder) in einen Schmetterling verwandeln kannst (irgendwie nehmen in der 2. Hälfte des Albums, die Aufmunterungssongs enorm zu, ob man denkt der Hörer hat das da nötiger als am Anfang?)

Klischee-Highlight: „Aus dem Schatten willst du ans Licht
Glaub mir, du wirst Liebe spüren
Wenn du die Einsamkeit durchbrichst“

3/5 Sterne

7. „Dein Blick“

Sound: Ein echter (schneller) amerikanischer Country Song! Ich liebe Country!! Ergo find ich den natürlich ganz toll. Der Song wurde laut Booklet zuerst auf Englisch geschrieben und dann ins Deutsche übertragen. Ich wollte hier reinschreiben, dass ich die englische Version auch total gerne mal gehört hätte, dass hat sich aber erübrigt, da sich rausgestellt hat, dass der Song 2012 schon für den Soundtrack der Serie „Nashville“ auf Englisch rauskam und zwar unter dem Titel „Telescope“ gesungen von Hayden Panettiere (wußte gar nicht, dass die auch singt). Die englische Version ist auch gut, aber mir gefällt Helenes Version tatsächlich besser (ihre Stimme ist rauchiger), obwohl amerikanischer Country auf Deutsch im ersten Moment etwas ungewohnt klingt. Country passt finde ich übrigens wirklich hervorragend zu Helenes Stimme (genau wie übrigens Swing und ich finde dieser moderne Elektro-Pop ist auch genau das Richtige für sie. Im Schlager fand ich sie oft etwas unterfordert und bei Balladen früher oft zu Musical-esque). Wenn ihr später in ihrer Karriere mal langweilig würde und sie nur aus Spaß ein reines Country Album rausbringen würde (wie es z.B. Cyndi Lauper auch getan hat), dann wäre ich total glücklich 😀

Text: Den Song hab ich schon ca. 10 x durchgehört ohne den Text zu bemerken, die Melodie ist so mitreißend 😛 Nachgucken ergibt: Angesungene Person fängt Sängerin auf wenn das Leben mal wieder zu hektisch ist.

Klischee-Highlight: „Du tanzt die Last von mir! Tanzt die Last von mir!“

5/5 Sterne

8. „Mit jedem Herzschlag“

Sound: „Mit jedem Herzschlag“ wurde ursprünglich auf Englisch (Titel: „Fighter“) für die „Special Olympics 2017“ in Schladming geschrieben, wo Helene den Titel auch bei der Eröffnungs- und Schlussfeier gesungen hat. Für ihr Album wurde der Song (mit verändertem Text) ins Deutsche übertragen. Mir haben beide Versionen gut gefallen, die Deutsche aber tatsächlich etwas mehr, da der Deutsche Text etwas erwachsener daher kommt und der Song deswegen nicht so sehr nach Disney-Pop-Hymne klingt. Es handelt sich um eine kraftvolle Power-Ballade mit internationalem Sound.

Text: Du kannst alles erreichen, wenn Du nur daran glaubst und kämpfst. Tschakka! (sag ja, Erbauungslieder stark im Trend auf CD 2, vielleicht liegt das auch daran, dass man auf CD1 gefühlt 10x mit der Botschaft beschallt wird dass die Sängerin mit ihrem perfekten Seelenpartner das Leben in vollen Zügen genießt und bis ans Ende aller Tage – oder zumindest bis zum Tod – in Glückseligkeit dahinlebt, während dem Traumpaar sowieso die ganze Welt offen steht. Otto Normalhörer wird nach dem 10. Song realisieren, dass er selbst nur stinknormale Beziehungen hat, mit nervigem Alltagszeugs, Trennungen, Streit und so weiter und deswegen in eine tiefe Depression verfallen, wo dann glücklicherweise Helene Fischer mit erquicklichen Erbauungsliedern zur Rettung eilt und ihm neuen Lebensmut verleiht ❤  )

Klischee-Highlight: „Das Leuchten im Blick und dem Glück auf den Fersen“

5/5 Sterne

9. „Sowieso“

Sound: Pop-Schlager mit starkem Party-Beat, der etwas an die Uptempo Nummern von „Farbenspiel“ erinnert (eigentlich der einzige Song, der mich stilistisch an das Vorgängeralbum erinnert. Der Song ist eigentlich total albern und etwas geschmacklos, fetzt aber und macht total gute Laune, weswegen er trotzdem einer meiner Lieblinge auf dem Album ist.

Text: Nachdem die Sängerin ca. 14 Songs darüber gesungen hat wie sie mit ihrem perfekten Seelenpartner das Leben in vollen Zügen genießt und bis ans Ende aller Tage – oder zumindest bis zum Tod – in Glückseligkeit dahin lebt, kann sie es echt nicht mehr hören und flüchtet sich in den coolsten Club der Stadt, wo sie den nächstbesten heißen Kerl aufreißt um mit ihm für einen One Night Stand ins Bett zu hüpfen. Kann man ja nun auch irgendwie nachvollziehen. Textueller Highlight hierbei der Satz „Ich sage Nein und meine Ja“ bei dem Alice Schwarzer und alle Aktivisten des „Nein heißt Nein“ Paragraphen vor Schreck das Blut in den Adern gefriert und der beweist, dass an dem Album doch noch einige Alt-Schlager-Muftis mitgeschrieben haben (alternativ ist es wirklich so, dass Helene wie Pressetexten zu entnehmen ist am Entstehungsprozess jeden Songs – es waren angeblich  (laut BILD) übrigens derer 1000 in der Auswahl! – von Anfang bis Ende intensiv dabei war und jeder einzelne Song ihr Innerstes wiederspiegelt. Übrigens find ich dafür, dass das die besten 24 aus 1000 Songs sein sollen, die wenigen schwachen Songs dann doch erstaunlich schwach, deswegen an dieser Stelle mein Beileid an die mir unbekannten Menschen die tatsächlich alle 1000 Songs angehört haben).

Klischee-Highlight: „Im coolsten Club dieser Stadt, und die Luft ist so heiß, das kleine Schwarze auf der Haut“

5/5 Sterne

10. „Genau mein Ding“

Sound: Pop-Schlager von mittlerem Tempo ohne besondere Merkmale.

Text: Musste ich nachschlagen. So arg ist mir der Song in Erinnerung geblieben. Auch Betrachten des Textes im Booklet führt nicht zu wirklicher inhaltlicher Erkenntnis. Ich glaub glücklich sein ist genau ihr Ding, am Liebsten mit dem perfekten Seelenpartner.

Klischee-Highlight: „Im Raumschiff der Träume ne Runde drehen“

2/5 Sterne

11. „Weil Liebe nie zerbricht“

Sound: Melancholische Ballade mit leisen Tönen, sehr gefühlvoll und zart. Auch ein sehr starker Song, der höchstens etwas daran leidet, dass vorher schon einige vergleichbare Songs auf dem Album Eindruck gemacht haben. Trotzdem ist auch dieser einer der Highlights unter den Balladen.

Text: Liebeserklärung an eine geliebten Seelenpartner, der offenbar schon tot ist.

Klischee-Highlight: „Ich fühl den Wind in meinem Haar“

4/5 Sterne

12. „Adieu“

Sound: Ein altmodischer melancholischer klassischer Chanson mit dem Flair von französischer Straßenmusik, wunderschön und sehr berührend.

Text: Dieser Song hat bei hysterisch veranlagten Helene Fans bei Ankündigung der Songliste zu leichten Panikattacken geführt, da sie sich textlich darunter wohl etwas vorstellten wie: „Nun verlass ich die Bühne und leg mich für den Rest meines Lebens mit den Milliönchen, die ihr für meine Produkte ausgegeben habt unter ne Palme und genieß die Sonne, Tschö ihr anhänglichen Ultras, Goodbye, Arrividerci und Adieu!“. Glücklicherweise geht’s aber nur um ne Frau in Paris, die eine melancholische Ode an ihren verstorbenen Geliebten singt (sterben tun auf dem Album schon ganz schön viele). Puh, was eine Erleichterung!

Adieu ist für mich definitiv einer der stärksten Songs auf dem Album, der mich persönlich musikalisch und inhaltlich am Meisten berührt hat (hatte beim ersten Hören im Auto sogar Gänsehaut). Grund dafür ist glaube ich auch, dass es der einzige Song ist, wo die Sängerin offen und unverstellt als Erzählerin einer Geschichte auftritt. Für mich macht das die Gefühle um so echter. Normalerweise funktionieren die Texte auf der CD primär dadurch, dass sie als Projektionsfläche für Gefühle des Zuhörers dienen und eine persönliche Beziehung zum Hörer aufbauen, jeder soll und kann die Situationen der Texte auf eigene Lebenssituationen und Gefühle übertragen (das war übrigens auf „Farbenspiel“ nicht so extrem deutlich merkbar), durch Wortwahl und die Art und Wiese wie die Texte aufgebaut sind werden Knöpfe beim Zuhörer gedrückt, die Gefühle auslösen (ähnlich wie in Disneyfilmen wenn Simbas Papa stirbt 😛 ). Nach 15x kann einem das aber ein bisschen auf den Keks gehen und bei mir bewirkt es irgendwie das Gegenteil. Wobei es bei den Uptempo Nummern nicht stört, weil die Texte da eh egal sind 😉 Bei Adieu ist die Geschichte aber zu speziell und funktioniert einfach für sich selbst, für mich deshalb einfach perfekt und wunderschön.

Klischee-Highlight: „Der Sommer hat die Koffer gepackt“

5/5 Sterne

Fazit

Kurzversion

Geiles Album mit ein paar kleinen Schwächen, die nicht ins Gewicht fallen, weil das Album für alle Bedürfnisse das Richtige bietet.

Langversion

Für mich ist „Helene Fischer“ eine deutliche Verbesserung zu „Farbenspiel“, wobei „Farbenspiel“ durchaus ein gelungenes Album war und als abgeschlossenes Musikalbum vermutlich sogar kohärenter daher kommt, da es einen kompakten Umfang hat und einen klar erkennbaren Stil.

„Helene Fischer“ ist mehr wie ein Musik-Potpourri, nicht wie ein in sich abgeschlossenes Album, ca. 1/3 moderner Elektro-Pop zum Abtanzen, 1/3 moderner Pop-Schlager von guter Qualität und ein paar Alt-Schlager und Party-Schlager für die ursprüngliche Fanbase. Wie meist bei Helene Fischer also der ultimative Griff zur Massenkompatibilität (verbunden mit einem Marketing-Konzept und Image was einem selbst als Fan gewaltig auf den Keks gehen kann 😀 ), was aber nichts dran ändert, dass Vieles auf „Helene Fischer“ wirklich eine tolle Weiterentwicklung darstellt, noch dazu in eine Richtung, die genau meinen Geschmack trifft und die Helene super steht. Man fragt sich als Fan manchmal wo sich das Ganze noch hinentwickeln soll und wie lange man diesen Spagat die Bedürfnisse aller mehr als unterschiedlichen Fans gleichzeitig zu befriedigen noch durchhalten kann und will (und wie man aus dem Konzept jemals herauskommen will, falls man es man mal nicht mehr möchte), aber für den Moment funktioniert das Konzept „Helene Fischer“ immer noch ganz hervorragend und die Zukunft bleibt spannend. Für mich ist Helene Fischer perfekte Unterhaltung (Helene ist sozusagen das „Amazon“ der Musik, es gibt dort alles und es ist richtig geil), die mir nur NOCH mehr Spaß machen würde, wenn man auch marketingtechnisch etwas offener damit umginge, das man einfach nur ein geniales Entertainment-Produkt verkauft 😉 Wenn man bei Starbucks einen Iced Caramel Mocha Frappucino mit  Smarties Topping und Einhornglitzerbecher bestellt, kann man das ja auch einfach genießen ohne das jemand darauf besteht das ist Kaffee 😀 (der Vergleich ist extra für Doris M. aus W.).

Zum Abschluss noch ein Eindruck vom neuen Album, von der ESC-After Show Party aus der ARD Mediathek (lässt sich leider nur noch bis 21.05. abrufen):

http://www.ardmediathek.de/tv/Eurovision-Song-Contest/Helene-Fischer-Herzbeben/Das-Erste/Video?bcastId=9525092&documentId=42813962

Musik

Album – Rezension – „Helene Fischer“ von „Helene Fischer“ – Teil 1

Normalerweise rezensiere ich ja nur Bücher und nur ganz selten mal Musik, aber beim neuen Album von Deutschlands Queen of Pop/Schlager/Schlager-Pop/Wer weiß was sonst noch alles mache sogar ich mal eine Ausnahme.

Von Helenes bisherigen Studio-Alben (es sind derer schon 7, wenn man das Weihnachts-Album mitzählt) besitze ich nur die letzten 3 (in die ersten 4 habe ich bei Amazon Prime Music mal reingehört, was durchschnittlich ca. 10 Minuten gedauert hat und mit viel panikartigem „Weiter“ klicken verbunden war 😀 ). Wobei durchaus auch einzelne gute Songs drauf sind, die aber qualitativ so billig produziert klingen, als ob ich sie selber mit irgendeiner Programmtaste meines 80 Euro Keyboards eingespielt hätte, weswegen auch die guten Songs in der Studioversion nicht brauchbar waren.

Helenes drittletztes Album „Für einen Tag“ habe ich mal gekauft, aber dann für völlig unhörbar empfunden (hat aber ein hübsches Design). „Farbenspiel“ ist vom Inhalt schon sehr sehr gut, ich mag gut 2/3 der Songs drauf wirklich, klingt in der Studioversion aber immer noch zu Synthesizer mäßig (ich habe es aber ca. 3x gehört!) und „Weihnachten“ ist wirklich toll, aus anlassbedingten Gründen aber nur knapp 2 Monate im Jahr anhörbar. Ergo habe ich bisher fast ausschließlich die Live-Alben gehört, die wirklich erstklassig sind.

Da es von dem neuen Album aber logischerweise erst in vielen Monaten ein Live-Album geben wird, hab ich gespannt darauf gehofft, dass man diesmal bitte bitte schon die Studioversion anhören kann und wurde glücklicherweise nicht enttäuscht. Denn das Album ist vom Sound wirklich klasse und auch vom Inhalt zum größten Teil sehr überzeugend.

Allerdings ist es auch sehr sehr lang, in der Standardversion sind 18 Songs drauf, bei der Deluxe Version handelt es sich sogar um eine Doppel CD mit 24 Songs. Wenn man sich jetzt fragt, ob das nicht ein bisschen viel ist, dann ist das wohl berechtigt, allerdings ist zu bedenken, dass Helenes Plattenfirma und Management vor dem neuen Album vor der undankbaren Aufgabe stand, Helenes heterogene Fanbase zu befriedigen, was heißt man muss Leute glücklich machen, die mit Begeisterung SWR4 hören und Leute, die fast gegen eine Leitplanke fahren, wenn sie beim Radiosender suchen ausversehen SWR4 erwischen. Das könnte man nun natürlich theoretisch lösen, in dem man eine Entscheidung trifft, für einen Musik-Stil und einen roten Faden und sagt „die Leute, denen das nicht gefällt, auf die verzichten wir“ (je nach Entscheidung wäre das die eine oder die andere Hälfte der Fanbase). Das wäre aber neoliberal kapitalistisch gesehen gar nicht von Vorteil, weswegen man sich dafür entschieden hat, einfach für jeden passende Songs aufs Album zu packen, so dass für jeden was dabei ist (und jeder ca. ein Drittel der Songs halt in einen Unterordner namens „SWR 4 Schlager“ oder „blöder Pop Scheiß“ verschieben muss (die „Mitte“ der Songs sind für beide Zielgruppen anhörbar, nur die Extreme nicht).

Aus diesem Grund ist diese Rezension auch auf 2 Blogeinträge eingeteilt, hier für wirklich Interessierte die Rezension pro Song, inkl. tiefgründiger Textinterpretationen und Bewertung:

1. „Nur mit Dir“

Sound: Eine Uptempo Nummer im Dance-Pop-Schlager Gewand, die auf den ersten Blick ziemlich durchschnittlich klingt, aber irgendwie so mitreißend ist, dass man sie immer wieder anhören möchte und die deswegen Hit-potential hat.

Text: Zwei Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Klischee-Highlight: „Drückst meinen Knopf zum Schleudersitz“

5/5 Sterne

2. „Sonne auf der Haut“

Sound: Klingt wie ein merkwürdiges Musik-Gemisch aus irgendner komischer irischen Folklore am Anfang und billigem Dance-Schlager mit SWR4 Charme, eigentümlicherweise von Kristina Bach geschrieben, die immerhin auch Atemlos hingekriegt hat.

Text: Aneinanderreihung von Schlager-Klischee-Wortfetzen (Sonne, Glück, Freude, Liebe, Licht, Sommer, Leben…), vermutlich von Jim Pandzkos Affen beim  „Menschen Leben Tanzen Welt“ als Abfallprodukt abgefallen. Klischee-Highlight: „Dreh die Welt ins Licht“.

1/5 Sterne

3. „Wenn Du lachst“

Sound: eine ruhige sentimentale Ballade mit Gospel Chor Anklängen am Ende, die dadurch sehr kraftvoll wird. Schön kitschig und für mich eine der beste Balladen auf dem Album

Text: Lachen der adressierten Person erfüllt Sängerin mit Glückseligkeit und noch viel mehr. Klischee-Highlight: „Dann schaltest Du die Sonne ein“

5/5 Sterne

4. „Flieger“

Sound: Kraftvoller Pop-Schlager, der durchaus Hymnen-Potential hat. Für mich eines der stärksten Songs auf dem Album (das schreib ich insgesamt 10 x , weil ich 10 Favoriten habe 😛 )

Text: Zwei Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Konkreter Text ist eigentlich total bescheuert, wer hat sich nur diese Flugzeug Allegorie ausgedacht? Einer der Songs der glücklicherweise so gut ist, dass der Text völlig ignoriert werden kann. Klischee-Highlight:  „Am Glücksrad drehen“

5/5 Sterne

5. „Herzbeben“

Sound: geiler Dancefloor Elektro Pop Song zum Abtanzen, bei dem sogar absolute Disco- und Partymuffel (wie ich) sofort auf die Tanzfläche stürmen wollen. Wird live im Stadium garantiert der Hammer. Für mich mit Abstand der beste Song auf dem Album. Er wurde übrigens von Stephanie Stumph geschrieben, bisher  besser bekannt als Schauspielerin und Tochter des Schauspielers Wolfgang Stumph (Stubbe).

Text: Zwei Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Klischee-Highlight: Der Titel „Herzbeben“ ist das Klischee. Song hat vermutlich 99% der Fans positiv überrascht, weil vorher vermutlich jeder ihn wie ich mit Andrea Bergs Albumtitel „Seelenbeben“ assoziiert hat.

10/5 Sterne

6. „Wir zwei“

Sound: moderner Schlager Pop, der mich vom Stil an „Flieger“ erinnert, aber für mich nicht ganz so stark ist.

Text: Zwei neu verliebte Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Klischee – Highlight: „Die Welt neu erfinden und aus den Angeln heben“

4/5 Sterne (eigentlich würd ich 3/5 Sterne vergeben, aber dann haut mich eine bestimmte Freundin)

7. „Schon lang nicht mehr getanzt“

Sound: Altmodische träge Schlager-Ballade anno 2001, die immer grad läuft wenn man ausversehen am MDR vorbeizappt.

Text: Sängerin würde gern mal wieder das Leben in vollen Zügen genießen und gemeinsam alles erreichen, der Deckel zum Topf ist grad aber blöderweise nicht da (melancholisch).

2/5 Sterne

8. „Viva La Vida“

Sound: Ricky Martin in Castrop-Rauxel. Mein absolutes Hass-Lied beim ersten Hören, man stellt sich vor wie so ein deutscher Songschreiber ohne jeglichen Migrationshintergrund vor seiner Gelsenkirchner Barock Schrankwand sitzt und denkt „so jetzt schreib ich mal nen Sommer-Hit mit heißen lateinamerikanischen Rhythmen für die Andrea Berg, der genauso klingt wie bei dieser Shakira immer“. Man gewöhnt sich aber dran. Bei den Latin-Rhythmen an sich kann man ja nicht viel falsch machen.

Text: Zwei Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Klischee-Highlight: „Alles dreht, alles brennt“

3/5 Sterne

9. „Mit dem Wind“

Sound: Leichter melodischer Pop-Song mit Country Anklängen.  Wurde von einem amerikanischen Songschreiber geschrieben, was man irgendwie hört. Auch eines meiner absoluten Favoriten auf dem Album. Man hat sofort Sommer-Feeling und stellt sich vor im offenen Cabrio mit wehenden Haaren über einen amerikanischen Highway zu fahren.

Text: Zwei Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen, egal wo auf der Welt (fröhlich). Klischee-Highlight: „Der Sand in unsren Schuhen trägt uns dahin, wo die großen Wellen sind“ (hihihihihi)

5/5 Sterne

10. „Wir brechen das Schweigen“

Sound: Leichte Uptempo Nummer, die eine wirklich süße und charmante Melodie hat, die richtig süchtig macht und bei der Helene schön rau und kratzig klingt (schön, dass sie anfängt mit ihrer Stimme mehr zu spielen).

Text: Zwei Liebende genießen das Leben in vollen Zügen und können gemeinsam alles erreichen (fröhlich). Das ist ein Song bei dem man vom Titel erwartet hätte, dass es in dem Text um irgendetwas gehen MUSS. Denkste! Es geht genau um das gleiche banale Nichts, wie in den 9 davor auch. Eine beeindruckende Leistung, wenn man darüber nachdenkt. Klischee-Highlight: „Wir zünden die Sonne an“ (kommt mir unnötig vor) und „Wir schalten den Himmel ein“

5/5 Sterne

11. „Gibt mir Deine Hand“

Sound: sehr ruhige und traurige sentimentale Pop-Ballade, die grade das richtige Maß an Kitsch-Faktor hat, um zu funktionieren

Text: Zwei Liebende, die das Leben in vollen Zügen genossen haben und gemeinsam alles erreicht haben, müssen sich verabschieden, weil einer glaub grad das Zeitliche segnet (traurig, aber mit viel Hoffnung und Dankbarkeit und Stärke, weil so ein Abschied die Sängerin natürlich nur mit mehr Kraft für die Zukunft erfüllt, ist schließlich Helene Fischer, die kann nichts erschüttern!). Schlager-Klischee: „Jeder Weg ist auch ein Abschied“

4/5 Sterne

12. „Du hast mich stark gemacht“

Sound: Gefühlsduselige Ballade eines Kindes an die Eltern, das Helene mit 100% iger Sicherheit beim Premienkonzert ihres Albums entweder ihrer Mama, ihrem Papa oder beiden widmen wird (letzteres wäre netter). So was ist mir immer zu Disney.

Text: „You are the wind beneath my wings“ für Eltern auf Deutsch. Schlager-Klischee: „Und war ich einmal schwach, hast Du meinen Flügeln Wind gegeben“

2/5 Sterne

To be continued…

Fernsehen, Musik

Atemlos goes Alphorn – Helene Fischer Show Aufzeichnung 2016 – Teil 4

Und jetzt noch der allerletzte Teil. Falls ich irgendeinen Auftritt oder irgendeine Nummer vergessen habe, dann war das übrigens keine Absicht, sondern pures Vergessen 😉

WIWALDI a.k.a Chucky die Mörderpuppe

Also es gibt ja einige Unterhaltungs-Dinge, die ich nicht so mag, dazu gehören Clowns, Zauberer, generell fast alles was mit Zirkus zu tun hat, Menschen in Ganzkörper-Tierverkleidungen und Puppen! Deswegen hab ich mich auf die WIWALDI Nummer jetzt nicht sooooooo gefreut. Wobei die wohl ganz gut sein sollen (die waren ja früher in “Zimmer frei”). Also da war dann so ne Torte (glaub ich), wo erst dieser Hund rauskam und dann ein Pferd mit einer sehr komischen Farbe und außerdem eine Kakerlake, die ich völlig übersehen habe (meine Freundin hielt sie für einen Frosch). Die haben dann mit Helene irgendwelche Witze gemacht, die ich nicht lustig fand (ich finde ja nach knapp 2 Jahren Schlager-Business verfolgen Witze über Andrea Berg oder Florian Silbereisen auch schon ziemlich ausgelutscht). Dann haben die Puppen angefangen “Always look on the bright side of life” zu singen und dabei kamen immer mehr Puppen dazu und dann wurden auch noch auf der Leinwand dahinter ganz viele Puppen eingeblendet und meine Freundin hat mir befohlen zu erwähnen, dass die beim Singen auch noch alle ganz traumatisierend mit dem Kopf gewackelt haben. Als Höhepunkt kam Helene oben aus der Torte raus und hatte so ein Kopfschmuck auf dem Kopf, mit dem sie (Zitat meiner Freundin) einem Zirkuspferd bei Appassionata alle Ehre gemacht hätte. Da ist mir unerklärlicherweise mal wieder eingefallen, dass ich diesen Job egal für wieviele Millionen gar nicht geschenkt haben wollen würde. Naja, abgesehen davon, dass ich in dem Geschäft eh schon nach 3 Tagen hinschmeissen würde, würde ich spätestens dann als schwierige Zicke gelten, nachdem ich mich kategorisch geweigert hätte mit Ernie und Bert aufzutreten (das hat Helene auch schon 2x gemacht). Ich glaub das am Schluss war übrigens irgendeine Hommage an die Muppets. Die mochte ich auch nie, genauso wenig wie die Sesamstraße (als Kind hatte ich am meisten Angst vor dem Graf Zahl, dem Krümelmonster und den Fraggles, während ich Ernie & Bert nur doof fand und Kermit und Miss Piggy sehr hässlich. Die einzige Puppe die grad so geht ist Chucky, die verstellt sich wenigstens nicht und steht dazu, dass sie einen möglichst blutrünstig meucheln möchte 😛 ).

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Danke an Vivi B. aus M. für das Foto 😀

 

Die andere Freundin, die keine Puppen-Phobie hat, fand die Nummer übrigens gar nicht so übel.

Ich hab ja bei den wenigen (!) Nummern wo ich nicht wirklich begeistert war, immer versucht einen höflich interessierten Gesichtsausdruck aufzusetzen, ich fürchte bei der Puppen-Nummer ist mir das vielleicht nicht ganz gelungen, aber ich hoffe mal mein Gesichtsausdruck sah zumindest nicht so aus:

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Ansonsten schneiden die ja in die TV-Aufzeichnung eh immer nur begeisterte, junge, hübsche Menschen rein 😀 Ich hab ja schon überlegt, ob es einem da vielleicht passieren kann, das man mit einem total begeisterten Gesichtsausdruck von was das man total super fand in eine Nummer reingeschnitten wird, die man überhaupt nicht mochte 😛

Helene im Duett mit Bill Ramsey

Bill Ramsey ist zugegebermaßen ein paar Jahrzehnte vor meiner Zeit ein Topstar gewesen, aber die Songs mit denen er in Deutschland bekannt geworden ist (wie “Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett” oder “Zuckerpuppe (aus der Bauchtanz-Truppe)” kenne ich natürlich schon, die kennt ja jeder. Am ersten Tag haben wir Bill Ramsey leider verpasst, weil wir als wir den Refrain des neuen clubbb3 Songs schon nach 7 Sekunden auswendig konnten, etwas zu trinken kaufen gehen mussten (zumindest am 1. Tag durfte man keine Getränke mit auf die Plätze nehmen, außer man war Frauke Ludewig. Am 2. Tag war das angeblich anders, aber da hab ich mich nicht von meinem Platz in der 1. Reihe weggetraut, das sieht ja blöd aus, wenn da dauernd jemand fehlt). Am zweiten Tag bekamen wir den Auftritt dann aber zu sehen und ich war wirklich sehr positiv überrascht, Herr Ramsey ist zwar mit Mitte 80 nicht mehr so gut zu Fuß, aber beim Auftritt war von seinem Alter nichts zu merken, er hatte sehr viel Energie und die alten Schlager, die er mit Helene gesungen hat, finde ich einfach immer sehr charmant (gefällt mir leider viel besser als dieses moderne Pop-Partyschlager Zeugs a la Dieter Bohlen, das echt immer gleich (blechern) klingt…wenn der moderne Schlager nicht will, dass er einen schlechten Ruf hat, sollte er daran mal arbeiten und nicht immer so tun als sei Helene Fischer die Schlagerweltrettung, deren Musik im Übrigen auch meist erst durch Christoph Papendieck wirklich anhörbar wird), außer hat er eine total nette und symphathische Ausstrahlung.

Im Interview hat Bill Ramsey dann noch erwähnt, dass er ja eigentlich nur noch Jazz singt,das durfte er in der HF Show aber wohl nicht, das hätte auch das Schlager/Jazz Verhältnis aus dem Gleichgewicht gebracht und dann hätte Gregory Porter stattdessen Schlager singen müssen. Hier dafür ein Video von Bill Ramsey mit Jazz:

https://www.youtube.com/watch?v=AHJ79dYYO6M

Bei dem kurzen Abschluss-Interview mit Bill Ramsey hat Helene sich dann auch noch gar lustig versprochen, denn sie wünschte ihm schmissig “Geniess die letzten Jahre” (statt dem anvisierten “Geniess die letzten Tage des Jahres”). Das hat dann zu einer leicht hysterischen Publikumsreaktion geführt, war aber auch tatsächlich lustig. Und ich glaube Bill Ramsey ist in einem Alter, wo man über so was lässig amüsiert drüber stehen kann. Im zweiten Versuch hat Helene den Satz dann zwar richtig hingekriegt, allerdings hat das Publikum immer noch hysterisch vor sich hin gekichert, was dann bestimmt im Fernsehen irgendwie merkwürdig gewirkt hätte, deswegen gab es eine kurze Zurechtweisung von Frau Fischer (ich glaube wenn wir uns nochmal nicht zusammengerissen hätten, dann wär die Frau Fischer mal etwas ungehalten geworden, das kann die nämlich glaub durchaus 😀 ) und einen erfolgreichen aber auch etwas umformulierten letzten Versuch.

Diesen Versprecher fand ich dann jedenfalls auch wirklich lustig, was ich über die anderen am Montag jetzt nicht in gleichem Maße sagen kann, auch wenn das bei vielen anderen Zuschauern ganz anders wahrgenommen wird. Ich wurde nämlich im Vorfeld der Helene Fischer Show sehr oft drauf hingewiesen, dass die Outtakes und Versprecher das absolut Lustigste an den Aufzeichnungen sind. Ich hab mir diese Outtakes schon öfters mal auf Videoclips angesehen und fand sie gar nicht soooo lustig, dachte aber das liegt daran, dass es nur Videoclips waren. Naja, lag nicht wirklich daran. Denn am Montag hat sie sich so 2-3 x versprochen und klar ist das ganz witzig, aber das lief dann immer so ab, dass die Helene sich versprochen hat und dann gefühlt 2 Minuten lustige selbstironische Witze darüber gemacht hat, was ja klar zeigt, wie natürlich, lustig und unkompliziert sie ist und dass sogar eine Helene Fischer liebenswerte menschliche Schwächen hat, wie beim Moderieren Fehler machen, was sie ja eh nicht so gut kann, also Moderieren (was übrigens finde ich gar nicht mehr stimmt, in den letzten 1-2 Jahren hat sie sich total gesteigert und ist da finde ich sehr souverän geworden und es klingt auch nicht mehr genau wie Carmen Nebel). Sagen wir mal, ich (und mindestens noch eine Freundin) hatten jedenfalls den Eindruck, dass das durchaus ein Teil des Aufzeichungs- und Unterhaltungskonzepts ist 😉 , vor allem da Helenes Reaktion da immer gleich ist und auf Dauer etwas langwierig. Das wird vom Publikum aber definitiv sehr begeistert aufgenommen (und auch erwartet und eingefordert, deswegen haben viele Leute es an Tag 1 auch vermisst, ich nicht). Jedenfalls hatte ich beim 2. oder 3. Mal an dem Abend eh grad einen leichten Durchhänger (ich glaube es lag an einer Kombination von der vorangegangen Puppen-Nummer, Dehydration mit leichten Kopfschmerzen und Unterzuckerung 😀 ) und da hat mich das 3. Mal Versprechen mit Witze drüber reissen dann echt schon leicht genervt und ich konnte plötzlich viel besser verstehen, warum (laut Aussagen einiger Fans) der Rea Garvey im Vorjahr wohl etwas genervt geguckt hat als Helene seine Anmoderation mehrfach lustig selbstironisch witzelnd wiederholen musste. Am Sonntag als es schnell fertig sein sollte, hat sie ihre wenigen Versprecher auch kurz und knackig unauffällig überspielt.

Aber nach meinem Durchhänger kam dann eh ein super Musical und dann war ich wieder voll dabei 😀

Mir hat jedenfalls das diesjährige Aufzeichnungskonzept (gut 3 Stunden am Sonntag und gut 4 Stunden am Montag) sehr gut gefallen, ohne die langgezogenen Varianten der Vorjahre gekannt zu haben, denn ich finde das reicht wirklich zeitlich, ich hätte da nicht noch bis 2 Uhr morgens sitzen wollen und ich denke mal, dass man das schon so beibehalten wird, weil Helene und ihre Crew wollen ja auch mal Feierabend. Die längere Zeit kam aber wohl vor allem dadurch zustande, dass der Veranstaltungsort in Berlin kleiner war und man deswegen die Bühne nicht so schnell und praktisch umbauen konnte, so dass längere Umbaupausen zustande kamen. Da vertrau ich jetzt einfach mal drauf, dass man das beibehält und nicht wieder verschlechtert 😀

Musical Falco

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Über das Musical Falco hab ich mich fast noch mehr gefreut als über Mary Poppins, vor allem über die Info, dass es endlich auf Tour geht, weil das will ich schon ewig sehen, aber es lief bisher immer nur in Wien. Tickets für Stuttgart sind jetzt jedenfalls schon gesichert 😀

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Ich hab schonmal einen kleinen Ausschnitt bei einer Musical Night gesehen, hier gab es natürlich auch “nur” Ausschnitte, aber die waren wenigstens schön lang und die ganze Nummer hatte etwas verrückt psychedelisches, wie ein Drogentrip, aber auf eine gute Art und Weise und auch Helene fand ich in (ihrer inhaltlich undefinierbaren) Rolle (keine Ahnung ob es die Figur im Musical überhaupt gibt, aber egal) total gut und mal wirklich überzeugend verrucht und nicht so brav wie sonst oft ❤ Der Falco Darsteller (nicht Mark Keller 😀 ) war auch total super.

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Das Einzige, dass ich ein bisschen merkwürdig fand, ist dass “Jeanie” da so als sexy Flirt-Nummer aufgezogen wurde, was etwas unpassend wirkt, wenn man den Hintergrund und den ursprünglichen Inhalt des Songs bedenkt, da frag ich mich auch ob das im Musical auch so ist.

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Definitiv eine weitere absolute Lieblingsnummer von mir.

Helene mit “Du fängst mich auf und lässt mich fliegen”

Hier präsentierte Helene einen weiteren ihrer älteren Songs, das ist einer der auch wirklich immer sehr schön ist und den man immer wieder anhören kann, ich finde eine sehr gute Wahl.

Atemlos goes Alphorn

Als nächstes kamen eine Menge Alphornbläser und Trommler auf die Bühne, zusammen mit Melanie Oesch und Helene. Ich muss zugeben, dass mir der Name Melanie Oesch nichts gesagt hat, ich habe aber rausgefunden, dass sie zu einer Schweizer Volksmusik Gruppe (bzw. Familie) gehört, die unter dem Namen “Oesch’s die Dritten” auftritt (meine Freundin hat ein bisschen gegoogelt und meinte es wäre sehr qualitativ hochwertige Musik, ich hab das grad überprüft: Stimmt. Es läuft grad beim Tippen im Hintergrund).

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Melanie Oesch jedenfalls jodelt und das atemberaubend gut, eine absolute Vollblutmusikerin. Jedenfalls jodelte Melanie Oesch da am ersten Aufzeichnungstag sehr ruhig und dramatisch und Helene sang dazu sehr schön und dramatisch und wir starrten verzückt auf die Bühne und dann sang Helene “Wir ziehen durch die Straßen…”

Lustigerweise drang bei uns hinten im Oberrang ein deutlich hörbares ächzendes Stöhnen durchs Publikum (und wie wir uns später sagen liessen war das vorne durchaus auch so, würd mich ja mal interessieren ob man das auf der Bühne gehört hat 😀 ). Am Montag war das übrigens nicht mehr so, da wussten das bestimmt schon alle. Naja, nach der ersten Schrecksekunde, dass da jetzt Atemlos kommt (an die Hater, stellt euch mal nicht so an, was denkt ihr wie oft wir Fans diesen Song hören! 😛 ), war das aber wirklich trotzdem eine sehr sehr geile Nummer, ich fand sie an beiden Tagen total super. Bloß die vielen Alphörner hat man finde ich überhaupt nicht gehört (nur die Trommler), also die waren entweder sehr leise und unauffällig oder eher Deko 😀

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Da freu ich mich im TV auch schon sehr drauf.

Das “unmögliche Duett” mit Elvis

Helene hat dieses Jahr für eine neue Elvis-CD (“Elvis – The Wonder of You”) ein “Duett” mit Elvis aufgenommen, also mit seiner Stimme halt, weil er soll ja angeblich noch leben, aber keiner weiß wo 😛 Generell bin ich kein großer Fan von solchen Duetten mit Toten und die die Helene für ihr Weihnachtsalbum aufgenommen hat fand ich auch eher langweilig, das mit Elvis gefällt mir aber wirklich gut eigentlich.

Jedenfalls wurde für dieses Medley Elvis auf eine überdimensionierte Tüllgardine projeziert (die sich mitsamt Elvis Gesicht gewellt hat) und Helene hat daneben gestanden und gesungen.

Extra dafür war Priscilla Presley höchstpersönlich auch da und wurde lustigerweise einige Plätze neben mir platziert, das lief so ab, dass 3 Frauen, die da eigentlich saßen sich für diesen Song woanders hinsetzen mussten, dann wurden zuerst 2 andere Frauen (vermutlich will man sicher gehen, dass da adrette, junge, gutaussehende Menschen sitzen, die auf keinen Fall irgendwas Unerwartetes tun während Priscilla Presley im Bild ist 😀 ) und 1 Platzhalter (das war ein Tänzer aus Mary Poppins) dort hingesetzt, während Helene auf der Bühne mit Priscilla Presley sprach. Danach setzte sich Priscilla auf den Platz und wurde die ganze Zeit gefilmt und angeleuchtet. Insgesamt war das zwar sehr interessant, hat den Genuss des Songs aber schon etwas gestört. Vor allem weil das alles so aus der Nähe irgendwie sehr sehr künstlich rüberkam, bei dem Interview hatte man den Eindruck, dass da zwei Menschen miteinander reden, die sich null füreinander interessieren (dürfte auch stimmen, so ein Duett nimmt man ja nur zu Promotionszwecken auf und ich glaube kaum, dass Priscilla Presley vor ihrer Auswahl nach den 2 Kriterien “kann singen” und “ist mega erfolgreich” etwas über Helene Fischer wusste. Es führte aber immerhin dazu, dass sie von einem total blöden Spiegel Reporter interviewt wurde und mit den Fragen “Wie sind sie denn ausgerechnet auf HELENE FISCHER ?! Gekommen?”, “Aber sie wissen schon, dass Helene Fischer SCHLAGER !!!!!! singt”, “Aber sie wissen, dass die Frau sehr polarisiert?!!?!!?!!!”. Jetzt denkt Priscilla Presley sicherlich die Deutschen sind ziemlich bekloppt, aber naja.)

Helene hatte auch noch drauf hingewiesen, dass man wegen dem Duett auf ihr Management zugekommen sei, vermutlich damit die hasserfüllten Elvis Ultras (und der Spiegel Reporter?) endlich aufhören ihr Drohbriefe zu schicken 😛 (fanatische Elvis Fans stell ich mir in etwa so vor wie die fanatischsten Helene Ultras, die heute noch Hass-mails an Carolin Kebekus schicken, weil sie vor ein paar Jahren mal lustig Atemlos parodiert hat. Ich mag ja Helene UND Carolin Kebekus, das ist überhaupt kein Problem).

Jedenfalls war die Performance unter diesen Umständen jetzt nicht so das mega emotionale Erlebnis, vor allem da Helene an einer Stelle auch noch so theatralisch zu Priscilla Presley einige Plätze neben mir hingesungen hat (das ist dann im Fernsehen ein sicherlich hochemotional berührender Moment), das wirkte so von Nahem wirklich sehr unglaubwürdig. Wenn die Helene beim Singen so von tiefstem Herzen emotional berührt ist, dann fasst sie sich ja immer so von ganzen Herzen berührt entweder oben an den Brustkorb oder unten an den Magen, ob das inhaltlich irgendeine Differenzierung bedeutet, konnte ich aber noch nicht herausfinden. Die Variante mit der Magengegend ist auf jeden Fall gefährlich, weil die Yellow Press die ab und an dann benutzt, um eine “schützend auf den Bauch gelegte Hand“ (wär etwas arg weit oben) und somit eine zu 150% sichere Schwangerschaft zu diagnostizieren. Das passiert bei Yellow Press und entsprechend veranlagten Fans genauso immer bei enger Kleidung, weiter Kleidung und wenn Helene vor dem Auftritt eine halbe Tomatenscheibe gegessen hat. Aus letzterem Grund könnte es auch sein, dass die “Hand auf Magengegend” gar keine emotionale Rührung anzeigt, sondern bloß Hunger oder ein Magengeschwür, weil vor wichtigen Fernseh-Auftritten kann die Helene dann ja nie was essen.

Priscilla Presley muss übrigens ulkigerweise von Nahem im Profil noch am Besten aussehen, weil sie beim Gehen vor mir vorbei ging und ich noch dachte “so übel sieht die ja gar nicht aus” und wenige Sekunden später entdeckte ich eine “Wie sieht die denn aus?!” Whatsapp Nachricht meiner Freundin auf meinem Smartphone 😀 Da alle, die sie vor allem von vorne auf der Leinwand gesehen haben einvernehmliches Entsetzen geäußert haben, hab ich jetzt ein bisschen Angst vor dem Wiedersehen des Auftritts am Fernseher 😀

Da Helene sie ja jetzt auch ganz von Nahem gesehen hat, kann sie sich ja ein aktuelles Foto von Priscilla Presley aufs Smartphone packen, das ab jetzt jedes Jahr für die nächsten 50 Jahre am 31.12. zusammen mit dem Text “Keine Schönheits-OPs, Kein Botox!!!!” als Warnung aufpoppt. Als leidgeprüfter Madonna Fan würde ich es nämlich sehr begrüssen, wenn Helene niemals auf die Idee kommen würde ihre Natur-Schönheit mit irgendwelchen (angeblich) verjüngenden Maßnahmen zu ruinieren 😛

Helene mit “Wolkenträumer”

Das war der Abschluss-Song der Sendung und vermutlich eine der wenigen Nummern, die mich vor dem TV nicht so vom Hocker reissen wird, denn den Song mochte ich noch nie und er war hier auch nicht besonders interessant arrangiert bzw. ich finde er gibt einfach nicht so viel her. Die Deko bestand auch nur aus ein paar in die Luft steigenden Riesen-Wolken (die hatten übrigens an der Rückseite so putzige kleine Propeller, mit denen sie betrieben wurden, krass diese moderne IT-Technik im TV! 😀 ).

Der Song ging dann nahtlos ins Finale über (glaube ich), wo alle nochmal auf der Bühne rumstanden, da stand dann plötzlich jemand neben mir der mir wippend ca. 40 x den Ellbogen in die Seite gestupst hat und dann waren plötzlich noch mehr Leute um mich rum und vor mir und haben gekreischt und so. Als dann so ne Frau, die mindestens in meinem Alter war “Helene, ich liebe Dich!!!!!!” geschrien hat, war mir das dann doch fast etwas zu viel. Da fehlt mir irgendwie ein Fan-Gen (das war beim Eiskunstlauf auch schon immer so früher), alles was mit Kreischen, Rufen, Autogramm-oder-Selfies-Jagen und so zu tun hat ist jetzt nicht so mein Ding (wenn ich in den 60ern Teenager gewesen wäre, dann wär ich bestimmt zu den Beatles um mir die Musik anzuhören und hätte mich gewundert warum rund um mich lauter junge Mädchen hyperventilierend in Ohnmacht fallen) und ich find das auch immer gar nicht sooo spannend wenn am Schluss alle nochmal auf der Bühne rumstehen (das sieht immer gleich aus egal wer es ist) , deswegen hab ich mich in Richtung Ausgang bewegt, unterwegs traf ich meine eine Freundin (wir saßen ja wie gesagt alle einzeln am 2. Tag), die wegen einem anderen leicht verstörenden Erlebnis auch grad raus wollte 😀 Als wir draußen waren, fiel uns ein, dass wir uns mit anderen Leuten innen vor der Bühne zu einem Abschluss-Foto verabredet hatten, also mussten wir wieder umdrehen und es gab dann noch unter feindseligen Blicken oder “wir müssen abbauen!!!!” Hinweisen einiger Ordner ein Gruppenfoto (wahrscheinlich ist wenn um 00:15 die Show endet um 00:31 alles verschwunden und nur ein einzelnes vergessenes Staubkorn treibt noch einsam durch die Halle).

Insgesamt hat mir der Besuch der Helene Fischer Show wirklich gut gefallen. Ich finde auch vom Preis-Leistungsverhältnis kann man im Prinzip nicht meckern, denn für knapp 100 Euro bekommt man eine gut 3stündige Show auf hohem Niveau geboten und das ganze TV-Aufzeichnungs-Drumherum stört deutlich weniger als ich erwartet hatte (zumindest dieses Jahr) und ist ja auch mal sehr interessant! Die Show dieses Jahr hat mir inhaltlich dieses Jahr auch wirklich viel besser als die Jahre davor gefallen, es gab zwar ca. 4 Nummern, die ich nicht mochte, aber das meiste andere fand ich wirklich erstklassig und ich würde sagen, dass ca. 80% wirklich meinen Geschmack getroffen hat, das war früher und auch letztes Jahr definitiv nicht immer so (das ist natürlich aber auch eine Glückssache, die sich von Jahr zu Jahr stark ändern kann, wenn man z.B. die Musicals nicht mag, dann hat man schon 2 sehr lange Auftritte, die einem nicht gefallen, das wirkt dann sicher gleich ganz anders). Es ist sicher eher was für größere Fans von Helene (Gelegenheitsfans und Interessierten empfehle ich stattdessen einen Konzertbesuch). Helene beim Aufzeichnen der HF Show zuzusehen ist definitiv sehr spannend, definitiv auch anders als bei einem Konzert, wo sie ja praktisch in ihrem Element ist und zumindest inzwischen einfach ganz locker und losgelassen performt und singt. Bei einem Konzert ist sie richtig Musikerin, bei der Aufzeichnung der HF Show muss sie die ganze Zeit moderieren und verschiedene Rollen spielen und man sieht dass das Arbeit ist und dass sie eigentlich auch wirklich die ganze Zeit spielt, sehr souverän und beeindruckend, aber auch sehr geschäftsmäßig und effizient 😀 In dieser Show ist sie definitiv eher eine Entertainerin und keine Musikerin und ich weiß jetzt endlich warum Leute wie z.B. Barbara Schöneberger über Helene berichten, dass sie “sehr professionell” sei, weil das ist wirklich genau der Eindruck, den man mit nach Hause nimmt, wenn man ihr ein paar Stunden bei der Arbeit zugeguckt hat, sie ist sehr professionell, wenn nicht gar hochprofessionell (ich fand diesen Kunstbegriff in Artikeln sehr ulkig, aber da sie wirklich professioneller ist als andere professionelle Leute 😀 , ist der eigentlich gar nicht so übel 😉 ).

Ich denke schon, dass ich nächstes Jahr wieder dabei sein werde und freu mich jetzt sehr zu gucken wie die Show am 25.12. im TV wirkt 😀

Allgemein, Fernsehen, Musik

In der Luft und auf dem Eis – Helene Fischer Show Aufzeichnung 2016 – Teil 3

Weiter geht’s mit dem Bericht zur Helene Fischer Show 2016…

Spiegeltanz mit Kind

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Als nächste Nummer hatte Helene eine Duett-Tanznummer mit einer 10-jährigen Tänzerin (namens Brightyn) aus den USA, die bei „America’s Got Talent“ war. Das war so eine Art Spiegeltanz, ich glaube das Mädchen sollte Helenes junges Selbst verkörpern 😀 Man hat gesehen, dass Helene tänzerisch nicht mehr ganz so fit ist wie das junge Mädchen (hat sie auch selber hinterher gesagt, dass sie etwas eingerostet ist), aber es wäre ja auch schlimm wenn das anders wäre. Die Nummer fand ich zur Auflockerung auf jeden Fall sehr nett und Helenes Leistung war definitiv finde ich sehr gut, wenn man bedenkt, dass sie so was eigentlich nur “nebenher” macht.

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Wieviel Sport sie macht und was würde mich (als ebenfalls Sportbegeisterte) ja wirklich mal interessieren, aber das ist auch eine dieser völlig banalen Fragen, die ihr oft gestellt werden, die sie aber trotzdem nie beantwortet, außer mit Allgemeinplätzen und Platitüden (gut, das macht sie grundsätzlich bei allen Fragen so) Bestimmt weil, das sonst sicherlich alle einfach nachmachen würden 😛

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Roland Kaiser

Eine jahrzehntelang erfolgreiche Schlager-Ikone gibt es auch in jeder HF Show, ich hatte ja auf Howard Carpendale gehofft (der war schon mal da und es war sehr nett). Zu Roland Kaiser hatte ich bisher keine besondere Meinung in irgendeine Richtung, aber seine Auftritte bei der HF Show haben mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen, seine Solo-Nummer „Kein Problem“ war aus meiner Sicht der schwächste Song des Abends (die von klubbb3 sind wenigstens peppig) und das Duett mit Helene war jetzt auch nicht sooooo, das war irgendein Song von Rod Stewart den ich nicht kannte oder nicht wiedererkannte (Helene hat von einer Country-irgendwas-Version geredet, naja). Außerdem hat er seine Hand am ersten Abend beim Duett singen versehentlich ein bisschen weit unten auf Helenes …Rücken platziert, weswegen sie diese unauffällig hochprofessionell entfernen musste.

Gregor Meyle

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Gregor Meyle ist ein Deutscher Popsänger/Songwriter aus dem erweiterten Umfeld von Stefan Raabs eigener Casting Show (die mit den vielen Buchstaben) und war auch schon bei „Sing meinen Song“. Er sieht immer ein bisschen aus als käme er grad von seinem Zweitjob als Lehrer an der Waldorf-Schule (und redet auch so), aber seine Musik mag ich eigentlich ganz gerne. Bei der HF Show hat er aber nicht sooo doll gesungen, also entweder ist er eher so der Musiker für Studioalbum hören oder er war nicht gut drauf (auf seiner Facebook Seite hatte er kurz vorher gepostet, dass er krank ist, vielleicht lag’s daran) oder er wollte Gentleman-like Helene besser wirken lassen und hat’s etwas übertrieben 😀 Ich fand’s aber trotzdem ganz nett. Er hat einen eigenen Song gesungen und einen mit Helene, das Duett fand ich am 2. Abend deutlich besser als am ersten und eigentlich auch total cool gewählt, aber vielleicht ein bisschen zu experimentierfreudig für eine Sendung wie die Helene Fischer Show.

Helene mit „Ich bin bereit“ aus dem Disney-Film „Vaiana“

Ein weiterer Pflicht-Act bei Helene Fischer ist, dass Helene immer einen Disney-Song aus einem brandaktuellen super beliebten Disney-Film singt, in den sie sich grad total schockverliebt hat. Die letzten Jahre war das immer „Lass jetzt los/Let it go“ aus der Eiskönigin/Frozen (in einem Radiointerview hat sie sich mal „Let it go“ von Passanger gewünscht und das mit den Worten „Keine Sorge, jetzt kommt nicht die Eiskönigin“ kommentiert 😛 ). Zum Kinostart von „Vaiana“ (was mit einer taffen Heldin aus der Südsee) ist es jetzt „Ich bin bereit“ aus eben diesem Film. Das mit den Disney Songs läuft dann immer so, dass ich den Film nie gucke und auch kein einziges anderes Lied daraus kenne, den einen Song aber mindestens 15x live sehe 😀 „Ich bin bereit“ gefällt mir aber schon mal viel besser als der Song aus „Frozen“, der ist nämlich recht rhythmisch und fröhlich und war mit einer ganz netten Tanz-Performance aufbereitet. Ich hör ihn aber präventiv lieber trotzdem erstmal nicht öfters an, um Abnutzungserscheinungen zu vermeiden. Der bleibt jetzt nämlich bestimmt im Programm bis in ein paar Jahren ein neuer Disney Film mit einer taffen Heldin aus den Anden rauskommt, in den sich Helene grad schockverliebt hat.

Duett mit der Accapella Truppe „Naturally 7“

Es hat ja jeder immer so EIN Lied jedes Jahr, das er absolut nicht ausstehen kann. Also bei mir war das 2015/2016 ja „Hello“ von Adele, ein Song der auch durchaus eine echte Gefahr darstellt, weil wenn man an einem diesigen Novembertag um 7:00 Uhr morgens halbtot zur Arbeit fährt und beim Umschalten ohne Vorwarnung plötzlich „HÄÄÄÄLLO FROM THE OTHER SIDE!!!!!!!!“ aus dem Radio plärrt (ich höre eigentlich so gut wie nie Radio, aber selbst unter diesen Voraussetzungen passiert einem das mindestens 3x im Monat), dann möchte man spontan schon mal sein Auto gegen den nächsten Baum lenken um auch schneller auf „the other side“ zu gelangen.

Da Adele nicht zur HF Show kommt, brauchte man sich ja keine großen Sorgen zu machen, diesem Song dort zu begegnen. Helene sang nun ja als nächstes ein Duett mit der Accapella Combo „Naturally 7“ aus den USA, wozu sie natürlich einen beliebten supererfolgreichen Song brauchte, den jeder mag. Naja.

Also so schlecht war’s dann aber echt nicht, denn die Combo ist sehr sehr gut und die Helene ist ja so ein fröhlicher immer gut gelaunter Mensch (das sind die ersten überlebenswichtigen Fan-Floskeln, die man als Neufan beim Helene-Fischer-Fan-Symposium lernt, außerdem ist sie auch noch total bodenständig und authentisch, also jetzt vielleicht nicht bei der Arbeit, aber daheim ims stillem Kämmerlein, wenn sie spontan mal durch’s Haus tanzt, dann ganz bestimmt), jedenfalls scheint ihr ja die Sonne aus…weswegen sie gar nicht in der Lage ist „Hello“ so depressiv zu singen, dass man sich irgendwo runterstürzen möchte 😀

Deswegen war das eigentlich trotz einer leichten Monotonie (die am Song liegt) ganz gut, aber die Version mag ich als Reiterin trotzdem lieber:

Diven Duett mit Grace Capristo

Grace Capristo kenne ich persönlich ja schon sehr lange, nämlich seit der Popstars Staffel #5, die zugleich die erste Popstars Staffel war, die ich geschaut habe, wegen der von mir zutiefst verehrten Nina Hagen in der Jury. Grace hieß damals noch Mandy und wurde damals als 16-jährige in die Siegerband „Monrose“ gewählt (die ich als einzige Popstars Band wirklich mochte, auch wegen der von mir damals als sehr unterhaltsam befundenen Senna Gammour 😀 ). Gesanglich fand ich Mandy damals in Monrose auch schon am Stärksten (Senna hatte ja eher andere Qualitäten, ich habe sie aber neulich erfreut als Schauspielerin in einem ZDF-Film entdeckt).

Seitdem war Mandy noch Spielerfrau (Mesut Özil, Beziehungsstatus laut Klatschpresse aktuell unklar?!) und Mercedes Markenbotschafterin (Schleichwerbung, aber Mercedes ist ja bekanntlich auch die beste Automarke), hieß dann irgendwann Mandy Grace Capristo und dann irgendwann nur noch Grace Capristo (so ein schlechter Name ist Mandy doch auch nicht?).

In der Helene Fischer Show war Grace nun, um mit Helene ein großes Diven Duett zu singen, unter anderem mit Songs von Marylin Monroe. Für die Performance hat Grace ihre wirklich beeindruckende Figur in eine passende unfassbar geile spektakuläre Robe gesteckt:

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Helene hat ja objektiv und subjektiv eine ebenfalls unfassbar gute Figur, die aber eher sportlich und durchtrainiert ist und an eine Eiskunstläuferin (dazu kommen wir später noch) oder Gymnastin/Tänzerin erinnert, außerdem ist sie ja nicht ganz so groß (wobei 1,58m die beste Körpergröße der Welt ist, finde ich persönlich aus eigener Erfahrung – außer bei Konzertbesuchen im Publikum) und auch gar nicht mal soooooo gut darin ist auf High Heels in Abendroben elegant zu tanzen (obwohl sie seit 10 Jahren versucht den gegenteiligen Eindruck zu erwecken tanzt sie deutlich besser eher sportlich in flachen Schuhen oder barfuß). Vielleicht hat sie deswegen einen explodierten toten Vogel als Kleid angezogen, um gar nicht erst Vergleiche aufkommen zu lassen. Oder sie fand das Outfit einfach voll schön 😀

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Abgesehen von derartigen Oberflächlichkeiten war das eine meiner absoluten Lieblings-Performances der Show, denn da passte einfach alles, tolle Songs, tolle Sängerinnen, deren Stimmen super harmonierten, eine etwas extravagante Idee Songs von Marylin Monroe von 2 Frauen zusammen performen zu lassen, aber hat super funktioniert und das ist eine der Nummern, bei der ich mich wirklich schon total freue sie im TV wieder zu sehen.

Symphoniacs in der Luft und auf dem Eis

Ein weiterer obligatorischer Programmpunkt bei der HF Show ist, dass einer Geige spielt (meistens David Garrett) und Helene dazu turnt, meist in luftiger Höhe. Dieses Jahr hat man das Konzept noch etwas gesteigert, es hat ein ganzes „Klassik Electro Pop Crossover-Projekt“ (hab ich von der offiziellen Beschreibung) namens Symphoniacs Instrumente gespielt und Helene hat nicht nur geturnt, sondern sogar noch ein bisschen Eiskunstlauf gemacht. Ich war ja ganz aufgeregt, als die da so ne putzige Mini-Eisfläche auf die Bühne geschoben haben (ich vermute mal das ist Kunsteis) und da plötzlich Leute mit Kufen an den Füßen waren, weil ich ja mal ein Riesen-Eiskunstlauffan war (inzwischen etwas eingeschlafen, aber 1 Event im Jahr wird trotzdem in der Regel noch mitgenommen). Jedenfalls gab das dann tatsächliche eine Adagio Paarlaufnummer (so heißt das im Fachjargon) mit 2 männlichen Eisläufern und Helene, die teils an Seilen über dem Eis stattfand und in Form von Paarlauf-Elementen auf dem Eis.

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Nun war das für mich etwas witzig, weil ich solche Nummern als Eiskunstlauf-Fan in Shows bestimmt schon 35x gesehen habe (und ehrlichgesagt sind das nicht unbedingt die Nummern, die einen da vom Hocker reißen, weil man als Eiskunstlauf-Fan gern Eiskunstlauf sieht und keinen Artistik-Paarlauf-Crossover), aber so in der Helene Fischer Show mit Helene als Läuferin fand ich es trotzdem eine total witzige Idee, die beim Publikum auch super ankam.

 

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Natürlich hat sich Helene um das Eislaufen an sich etwas rumgemogelt (kann sie ja auch nicht richtig können) und sich im Prinzip auf dem Eis nur heben lassen (das machen die ganzen professionellen Adagio Paarläuferinnen, die eigentlich Artisten sind aber eh genauso), aber auch das ist eine sportliche Höchstleistung schon von der Körperspannung her und beim Aufwärmen hat sie ein paar Kreise gedreht und ich würde ihre Basics/Skating Skills (so heißt das im Fachjargon 😛 ) durchaus als solides „Skating with the Stars“ Niveau beschreiben, andere Promis trainieren für das Level durchaus mal ne ganze Staffel ohne es zu erreichen 😀 Die Paarlauf Elemente waren so das was man bei so was immer sieht, besonders witzig finde ich, dass sie eine Hebung dabei hatten, die im Sport-Eiskunstlauf nur einmal kurzfristig als Markenzeichen von Mandy Wötzel & Ingo Steuer Bekanntheit errang um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden (das „Klappmesser“), wohl aus dem Grund, dass sie keine Ästhetik-Preise gewinnt 😀

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Die Hälfte der Leser hab ich hier vermutlich schon lange abgehängt, aber ich bin hier grad in meinem Element 😛 Deswegen möchte ich noch erwähnen, dass es sich bei dem einen männlichen Eisläufer um Alexander Gaszi gehandelt hat, der zusammen mit Nelli Ziganshina zwar nicht das erfolgreichste, aber meiner Meinung nach eines der interessantesten Deutschen Eistanzpaare der letzten Jahre war 🙂 Die hatten mal so ein psychedelisches Zombie Programm:

https://www.youtube.com/watch?v=LVxLflaNPKU

Morgen komm ich hier dann wieder zur Helene Fischer Show zurück 😉

Fernsehen, Musik

Ich bin doch keine Maschine – Helene Fischer Show Aufzeichnung 2016 – Teil 2

Und munter weiter geht’s mit dem Bericht zur Helene Fischer Show 2016

Mary Poppins

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Ein obligatorischer Pflichtprogrammpunkt bei der Helene Fischer Show sind Musicals, was ja auch Sinn macht, da Helene bekanntlich staatlich ausgebildete Musical-Darstellerin ist. In den Musicals in der Sendung übernimmt sie dann meistens auch die weibliche Hauptrolle, während die männliche Hauptrolle aus unerfindlichen Gründen durch Mark Keller ersetzt wird, was bei leidenschaftlichen Musical Fans nicht so gut ankommt, aber dem Laienpublikum (also auch mir) vermutlich völlig egal sein dürfte. Nachdem ich 2015 das Pech hatte, dass beide Musicals überhaupt nicht mein Ding waren, hatte ich dieses Jahr das ausgleichende Glück, dass exakt die zwei Musicals dabei waren, die ich tatsächlich unbedingt mal sehen will 😀

Mary Poppins war das erste davon und es hat meine Erwartungen voll erfüllt, charmant, tolle Musik, schöne Kostüme, nettes Bühnenbild, genau mein Geschmack (ich mag eher so die alten traditionellen Broadway-Musicals und lieber Musicals, die nicht so dramatisch sind und/oder keine Menschen in Tierkostümen beinhalten).

Besonders gut gefallen haben mir bei dem Musical die beiden Kinder-Darsteller (ich glaube sie waren auch so ziemlich die Einzigen, die wirklich aus dem Cast des Musicals stammten), die beide sehr viel Ausdruck und Bühnenpräsenz hatten.

Ich werde mir Mary Poppins (das seit wenigen Wochen in Stuttgart im SI-Centrum läuft) sicherlich ansehen, warte aber im Moment noch ab, ob die Tickets noch etwas günstiger werden (Musicals im SI-Centrum finde ich persönlich ja preislich wirklich immer an der absoluten Schmerzgrenze, wenn man gute Plätze will, grad wenn man sich z.B. im Vergleich die Preise für Helene Fischer Konzertkarten anguckt, wo man vom Preis- /Leistungsverhältnis doch nochmal eine Schippe mehr geboten bekommt).

Bei der Nummer bemerkte man besonders stark ein spezielles Helene Fischer Zuschauer Phänomen, dass man vielleicht umgangsprachlich als „Helene Fischer Autismus“ bezeichnen können, nämlich die Angewohnheit der Fans zu 99,99% nein 100% auf Helene Fischer fixiert zu sein. Das äußert sich z.B. dadurch, dass am Ende von Mary Poppins das ganze Ensemble hochmotiviert tanzend und singend noch einen Song auf der Bühne performt hat, während Helene als Mary Poppins in der Luft davonschwebte und 99,99% des Publikums der entschwindenden Rückansicht von Helene nachstarrte (dieser Flug war übrigens live nicht grad überwältigend spektakulär, da die Fluggeschwindigkeit nach ca. 1,5 km/h aussah, aber das ist bestimmt sowas das im Fernsehen dann total geil rüberkommt 😀 ). Dieses Phänomen fällt sogar Gelegenheitszuschauern vor dem TV auf (O-Ton meine Mutter letztes Jahr „immer wenn Helene auftritt drehen die voll durch und wenn nicht, hocken alle nur so rum“).

Wir witzelten dann später irgendwann, dass wenn auf der linken Bühnenseite Madonna, Lady Gaga, Robbie Williams und die Stones zusammen die Performance ihres Lebens hinlegen würden, während Helene auf der rechten Bühnenseite in Trainingsklamotten auf ihrem Smartphone rumspielen würde, trotzdem alle mit offenem Mund Helene anstarren würden 😛

Generell war die Stimmung am ersten Tag ein bisschen mau, ich hatte den Eindruck da waren mehr „kann man sich ja mal angucken“ Zuschauer da. Am 2. Tag war die Stimmung viel besser und energiegeladener , allerdings befinden sich unter den Helene Fans auch ein gewisser Anteil an selbstdarstellerisch veranlagten Fans, bei denen man manchmal den Eindruck hat, dass mit sich selbst beschäftigt sein und ins Fernsehen kommen fast wichtiger ist als zuzugucken. Außerdem sind die Fans von Helene wirklich sehr heterogen, was ja immer als großen Vorteil dargestellt wird, aber auch den Nachteil hat, dass sehr sehr unterschiedliche Vorlieben und Erwartungen aufeinanderprallen. Insgesamt ergibt das eine etwas merkwürdige Dynamik, die sich in Form einer durchaus komplizierten Gesamtatmosphäre niederschlägt und dazu führt, dass die Aufgabe als Gast-Act in dieser Sendung aufzutreten vermutlich eher eine etwas undankbare Aufgabe ist. Ich könnte mir vorstellen, dass abgesehen von der natürlich sehr sehr guten Promo-Möglichkeit, diese Sendung nicht unbedingt die Nummer 1 auf der Auftritts-Wunschliste namhafter Künstler ist.

Ich hab den Eindruck Helene ist das durchaus auch bewusst, denn sie machte an Tag 1 eine etwas süffisante Bemerkung über die Diszipliniertheit des Publikums , die man wirklich nur als Kompliment auffassen kann, wenn man sehr merkbefreit ist 😀

Allerdings möchte ich noch anmerken, dass das auch am Gesamtkonzept der Sendung liegt, denn wenn man unbedingt will, dass für jeden was dabei ist, dann ist halt automatisch auch für jeden etwas nicht dabei. Und das führt halt dazu, dass Teile des Publikums ständig gelangweilt drauf warten, dass z.B. der nächste Party-Schlager oder Dance-Popsong kommt, während andere gerne in Ruhe eine Ballade genießen würden, ohne das irgendwer in der Reihe dahinter vor sich hin quasselt oder 5x so laut durch einen gar nicht klatschbaren Song klatscht wie hinterher beim Abschlussapplaus. Dies führt dazu, dass Teile des Publikum sich ständig gegenseitig auf die Nerven gehen, was der Gesamtstimmung auch nicht so zuträglich ist und der Einzelne kann daran halt auch nicht so viel verändern.

Reinhard Fendrich

Reinhard Fendrich war einer der Gäste auf die ich mich am Allermeisten gefreut habe, leider war er nur am ersten Aufzeichnungstag da. Dafür musste die Nummer glücklicherweise 2x aufgenommen werden (ich glaub weil sie beim ersten Mal die – eigentlich völlig unnötige – Pyrotechnik vergessen hatten), was mich sehr gefreut hat.

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Lustigerweise hatte eine Freundin noch 2 Tage vor der Sendung zu mir gemeint, Reinhard Fendrich wäre ein toller möglicher Gast, worauf ich drauf hinwies, dass der schon zu politisch/gesellschaftskritisch wäre. Damit hatte ich offenbar nicht völlig recht, aber ein bisschen schon, denn Helene nuschelte beim Anmoderieren zwar was von Songs mit wichtiger Botschaft wie „Schwarzoderweiss“ in ihren Bart (am Montag wurde die Anmoderation dann aber noch ohne Erwähnung von „Schwarzoderweiss“ wiederholt), die Helene, Quatsch „wir“, praktisch rund um die Uhr im Auto beim daneben sitzen hört, aber Singen durfte Reinhard Fendrich natürlich trotzdem nur ein für die HF Show passendes Hit-Medley (ohne wichtige Botschaften) im Duett mit Helene, das aber trotzdem total genial war 😀 Reinhard Fendrich ist einfach ein zeitloser Vollblut-Musiker, dessen Songs egal ob neu oder alt, politisch oder einfach über Liebe nicht oft genug gehört oder gespielt werden können. Schleichwerbung:

Meine österreichische Freundin hat von Helenes Fähigkeiten im Bereich „Singen in österreichischer Mundart“ übrigens sehr lobend gesprochen, das können anscheinen nur ganz wenige (das glaub ich sofort, ich kann ja nicht mal meinen eigenen Dialekt wirklich).

Ich find’s trotzdem etwas schade, dass Reinhard Fendrich keine Solo-Nummer hatte, aber vielleicht wollte er ja auch nicht.

Helene im Duett mit Bibi & Tina Darstellerin Lina Larissa Strahl

Die nächste Nummer war ein Duett von Helenes Song „Unser Tag“ mit der Hauptdarstellerin der „Bibi & Tina“ Filme (dafür bin ich zu alt, bei mir gab’s noch Bibi Blocksberg ohne Freundin und ohne Pferde), die auch als Sängerin aktiv ist. Habe übrigens heute (Einwurf für Ex-Rosenstolz Fans) in der Bunte gelesen, dass Peter Plate, der auch „Unser Tag“ geschrieben hat, auch Filmmusik für Bibi & Tina macht 🙂

Etwas merkwürdig wirkte die Nummer auf mich dadurch, dass die inzwischen 19-jährige Sängerin wie eine 12-jährige angezogen war und aber selbst in Turnschuhen größer war als Helene mit High Heels, was irgendwie ein ulkiges Gesamtbild ergab. Außerdem tanzten Helenes obligatorischen 10-12 US-Tänzer etwas sinnlos auf einem Haufen auf der rechten Bühnenseite rum während Helene und Lina Larissa auf der linken Bühnenhälfte sangen.

Die Tänzer fand ich diesmal sowieso relativ schlecht in die Sendung integriert, bei den meisten Nummern wirkten sie einfach nicht übermäßig notwendig, weswegen wir uns fragten, ob es sich wirklich gelohnt hat, die extra dafür aus den USA einzufliegen, aber ich hab inzwischen gelernt, dass Wiederholungen, Beständigkeit und möglichst wenige und wenn dann graduell schleichende Veränderungen wohl DAS Erfolgsrezept schlechthin im Universum der Marke Helene Fischer ist (damit immer alle schön mitgenommen werden und möglichst niemand vergrault wird) . Apropos, wo war eigentlich Maria Voskania?

Horst Lichter

Horst Lichter ist Fernsehkoch. Fernsehköche treten ja im Fernsehen in vielen Sendungen auf, z.B. Talkshows, Quizsendungen, Musiksendungen, Spieleshows, Polit-Sendungen (bestimmt) und manchmal abwegigerweise sogar in Kochsendungen. Damit war er natürlich auch der perfekte Kandidat für den obligatorischen Slot „Humor“, der in vergangenen HF Show Ausgaben übrigens auch schon von Wettermoderatoren abgedeckt wurde. Nach einer sehr traumatisierenden sexistischen Altherren-Bemerkung von Horst Lichter (der Humor) mussten wir an Tag 1 auf Toilette, weswegen ich aber die Hälfte des darauffolgenden Helene Duetts mit Gregory Porter verpasst habe. Eisern hab ich deswegen an Tag 2 den ganzen Auftritt von Horst Lichter verfolgt (Sketch in Anlehnung an was von Jerry Lewis), weiß aber trotzdem immer noch nicht so richtig was das jetzt eigentlich war. Aber Helene trägt eine lustige Brille.

Gregory Porter

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Gregory Porter ist dieser amerikanische Jazz-Sänger, der immer eine Sturmhaube und eine Mütze trägt (aus welchen Gründen auch immer). Er hat eine wunderschöne warme Stimme und war für mich eine echte Bereicherung für die Sendung. Mit Helene hat er eine Cover Version von „Purple Rain“ gesungen (das covert Helene gerne) und dann noch einen Solo-Song. Ich hab mich zwar sehr gefreut, dass er dabei war, aber ich finde das dieses Jahr die musikalische und inhaltliche Bandbreite der Sendung wirklich ein bisschen arg weit gefächert war (ein tollkühner Spagat), was ich ein bisschen schwierig finde, wegen dem Publikums-Aspekt den ich weiter oben beschrieben habe. Da frage ich mich ob man sich nicht irgendwann doch mal ein *bisschen* auf irgendwas festlegen sollte oder Sendungen mit einem roten Faden machen sollte. Nur weil man eine „Sendung, bei der für jeden was dabei ist“ macht, muss das ja trotzdem nicht heißen, dass man unbedingt immer ALLES gleichzeitig auffahren muss, das in der Unterhaltungsindustrie jemals von irgendjemandem erfunden wurde.

Tim Bendzko

Tim Bendzko verkörpert eigentlich den Typus “gefühlvoller männlicher junger Pop-Sänger”, den ich gar nicht mag, weil mir das zu “ich zerbrech an der Welt”-mäßig schnulzig-jammerig ist. Wobei ich von dieser Art Sänger Tim Bendzko eigentlich immer schon am Liebsten mag, weil “Nur mal kurz die Welt retten” ja echt ein putziger Gute Laune Song war. Den neuen Hit “Keine Maschine” fand ich im Radio aber blöd, weil der Text so doof ist und so. Jedenfalls hat Tim den natürlich hier auch gesungen (eigentlich hätt ich es ja ironisch-lustiger gefunden, wenn Helene den Text “Ich bin ein Mensch und keine Maschine” im Duett mit performt hätte, aber vielleicht hat sie auch gedacht, das wär jetzt echt zu platt 😉 ) und er hat mir live dann echt super gut gefallen. Mit Helene gab es ein Duett mit einem Song von Herbert Grönemeyer, das ich auch richtig richtig gut fand. Bei dieser HF Show hatte Helene finde ich im Pop und Jazz/Soul/Songwriter-Bereich wirklich lauter Duettpartner, die super zu ihr gepasst haben und umgekehrt, das war in den vergangenen Sendungen nicht immer so und ich hoffe, dass sie sich da inzwischen auch etwas mehr austoben kann als früher.

Jedenfalls hab ich mir das aktuelle Album direkt mal in die Musikbibliothek gezogen (Amazon Prime), “Keine Maschine” schon 7x angehört (eigentlich ist der Text auch gar nicht so doof) und da ist mir doch vorhin glatt die Maus bei Amazon auf den “Kaufen“ Button gerutscht. Wenn das so weitergeht hab ich irgendwann noch ein Album von Philipp Poisel oder so. Das tollste Lied auf dem Album find ich ist übrigens bisher “Warum ich Lieder singe“ auch wenn das Lied natürlich auch echt schnulzig-jammerig ist 😉 Ich hab mich übrigens noch nicht getraut den Song namens “Sternenstaub” anzuklicken, aber das wär doch auch ein schöner Titel für Helenes nächstes Album.

Ich glaub der Tim Bendzko fand das Publikum übrigens auch ein bisschen merkwürdig (von der ersten Reihe sieht man die Gesichtsausdrücke so gut, Fluch und Segen zugleich 😀 ), aber vielleicht war er ja nur etwas überfordert von den Menschen, die die HF Show traditionell benutzen um ihren Weihnachtsschmuck mal um den Hals oder auf dem Kopf Probe zu tragen.

To be continued….

Allgemein, Fernsehen, Musik

Zwischen Alphorn und Jazz-Kneipe: Helene Fischer Show Aufzeichnung 2016 – Teil 1

Seit ca. Anfang 2015 bin ich ja Helene Fischer Fan, nachdem ich den Fehler (? finanziell gesehen, auf jeden Fall) gemacht habe, mir interessehalber ein ganzes Konzert und eine ganze Dokumentation auf Youtube anzugucken (Open Air Berlin Waldbühne 2013 gefolgt von „Allein im Licht“). Die Helene Fischer Show hatte ich aber trotzdem auch schon vorher zumindest in Teilen an Weihnachten gesehen. Die Sendung ist ja eine Personality Show (was auch immer das genau bedeuten mag) und erinnert ein bisschen an so eine schöne Samstagabendsendung aus den frühen 80er Jahren, die man damals schon alleine deshalb mit der ganzen Familie angeschaut hat, weil es damals ja noch gar keine richtige Auswahl gab (an die Jugend von heute: man hatte bis zum Erblühen der Privatsender in der Regel nur 3 Fernsehprogramme!) . Die Sendung ist also ein bisschen Retro und ein bisschen öffentlich-rechtlich gediegen und damit genau das richtige für den 2. Weihnachtsfeiertag. Außerdem kommt Helene Fischer in 99% davon vor, was für die meisten Leute der Hauptgrund ist einzuschalten (oder nicht einzuschalten). Auf mich hat Helene da immer einen ganz sympathischen und talentierten Eindruck gemacht (allerdings dachte ich damals sie ist ca. Ende 30 und redet bestimmt privat auch immer so gestelzt wie Carmen Nebel). Ergo, ich schaute die Sendung gerne, hätte jetzt aber nicht das Bedürfnis gehabt zu einer TV Aufzeichnung zu gehen, da diese Berichten zufolge sehr lange dauert (von 20:00 – 2 Uhr morgens) und durch viele Umbaupausen und Wiederholungen wegen Moderationsfehlern geprägt ist (die aber angeblich immer voll mega lustig und unterhaltsam sind). Neugier und Gruppenzwang haben mich aber umgestimmt. Da die Sendung erst am 25.12. um 20:15 ausgestrahlt wird (Schleichwerbung!) , sollte jeder der sich vorher nicht spoilern will, genau JETZT aufhören zu lesen. Wenn es ein Riesenproblem ist, dass ich das jetzt schon veröffentliche, meldet sich hoffentlich jemand, dann nehm ich es sofort wieder runter.

Aufzeichnungsdauer und Ablauf

Die Helene Fischer Show wird immer an 2 Aufzeichnungstagen aufgezeichnet. Der fanatische Fan geht natürlich zu beiden Tagen. Für das volle Erlebnis haben wir (ich, plus 2 Freundinnen) also natürlich auch Karten für beide Tage besorgt. Das war dann gleich ein bisschen teuer, weil die Preise im Vergleich zu 2015 um 100% angehoben wurden (wenn schon, denn schon, wird man sich gedacht haben). Da der Kartenvorverkauf ein bisschen interessant war, hatten wir danach für Tag 1 drei Karten nebeneinander im Oberrang fast ganz hinten (Schnäppchenpreis von 89 Euro) und für Tag 2 drei Karten einzeln verstreut, wobei ich durch merkwürdiges Glück ganz vorne in Reihe 1 gelandet bin.

Da Fans erzählt hatten, dass die Aufzeichnungen in den letzten Jahren immer sehr lange dauerten, habe ich mich also auf lange Wartezeiten, viel Langeweile zwischendurch und völlige Übermüdung eingestellt, irgendwer hat da wohl aber was optimiert (die Sendung wurde auch von Berlin nach Düsseldorf verlegt, weswegen wir den Plan das mit einer Städtereise nach Berlin zu verbinden aus logistischen Gründen verworfen haben), so dass Frau Fischer im Affenzahn und fast fehlerfrei durch den Abend galoppierte, weswegen es praktisch unmöglich war auf Toilette zu gehen oder etwas zu Trinken ohne Auftritte zu verpassen (wenn man während was Langweiligem rausging verpasste man automatisch den Auftritt danach auch noch) und irgendwann gegen Ende nach zwei eher „psychedelisch aber geil“ Auftritten befand mein Gehirn sich in einem Zustand der Überlastung knapp vor einem Deadlock. Der positive Nebeneffekt war aber, dass es schon 23:15 vorbei war und wir deswegen am 2. Aufzeichnungstag wieder ziemlich fit und voll aufnahmefähig waren (anstatt übermüdet und halbtot). Der 2. Tag dauerte dann tatsächlich etwas länger (ich glaube bis kurz nach Mitternacht), war aber auch angenehm straff. Etwas skurril war, dass das ZDF oder die Veranstaltungsfirma am ersten Tag wohl am Anheizer sparen musste und einen völlig unmotivierten und eher unfreundlichen Menschen irgendwo von der Straße aufgelesen hatten, der einem gleich am Anfang die Lust am Applaus eher aktiv vermieste. Für den 2. Tag wurde dann ein unterhaltsamer professioneller Animateur aufgefahren. Zwar ist es durchaus mehr oder weniger inoffiziell so, dass der erste Tag als Generalprobe gilt und der 2. als Aufzeichnungstag, trotzdem wirkt das angesichts der Höhe der GEZ Gebühren 😛 doch etwas albern. Generell waren die beiden Aufzeichnungstage fast gleich, lediglich Reinhard Fendrich war nur am ersten Tag da (ihn hätte ich definitiv nicht verpassen wollen, allein deswegen hat sich Tag 1 gelohnt) und Olly Murs sowie 2 weitere Nummern nur am Zweiten. Wenn man nur einen Aufzeichnungstag besuchen möchte, dann empfiehlt es sich sicherlich den zweiten zu nehmen.

Von dem Ablauf der Aufzeichnung und den Gästen und Besonderheiten der Schlagerbranche möchte ich im Folgenden in vermutlich mehreren Blogeinträgen (ich versuche es in 3-4 zu schaffen 😀 ) berichten, ich hoffe ich krieg es noch einigermaßen zusammen 😉

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Helene Solo mit „100 Prozent“

Da Helene grad noch keine neuen Songs hat (das neue Album kommt 2017), hat sie für die diesjährige Helene Fischer Show für ihre Soloauftritte vor allem ältere Songs ausgegraben, worüber ich aber sehr froh war, weil sie ihre „Greatest Hits“ schon bei gefühlt 3278 Promo-Auftritten als Medley präsentiert hat (meist hat so ein Medley eine durchschnittliche Länge von gefühlten 43 Minuten und da ist das 28-minütige Atemlos-Medley noch gar nicht mit eingerechnet). Da waren mir als Alternative ältere Songs mehr als Recht. „100 Prozent“ ist auch immer ganz nett, da kann man selbst als Jetzt-nicht-GANZ-so-großer-Schlagerfan (dieser Fantypus ist unter Helene Fans gar nicht mal so selten vertreten, ist aber vielleicht auch nicht so schlimm, weil Helenes Bekenntnisse zum Schlager in ihren Interviews gelegentlich auch Nicht-immer-GANZ-so-leidenschaftlich klingen) entspannt mitklatschen/mitwippen/mitsingen.

Tom Jones

Von Tom Jones kenne ich zugegebenermaßen eigentlich nur „Sex Bomb“ so wirklich und da ich dieses Lied seit Jahren mit einem etwas bizarren humoristischen Eiskunstlauf-Auftritt von Evgeny Plushenko (hier völlig sinnfrei eingefügt, aber wer die HF Show guckt, kann auch mit so was was anfangen)

(und – für Insider – mit einer langen feucht fröhlichen Hotel-Disco-Nacht mit Sasha Abt, Amber Corwin und ebendiesem Evgeny Plushenko) verbinde 😀 hatte ich jetzt nicht so das dringende Bedürfnis ausgerechnet den Song von Tom Jones in der Show zu hören. Tatsächlich war es aber dann das Duett, das er mit Helene gesungen hat, ich war aber dann tatsächlich sehr sehr positiv überrascht, denn das Arrangement (das sehr ruhig und dramatisch begann und dann in der 2. Hälfte energiegeladener wurde), fand ich wirklich fantastisch und stimmlich bei beiden absolut Top. Da merkte man auch sofort warum Tom Jones ein Weltstar ist. Ein Riesen-Highlight gleich am Anfang.

Als 2. Nummer hat Tom Jones später eine sehr ruhige Nummer gesungen, die mich stilistisch ein bisschen an einen meiner absoluten Lieblingssänger, nämlich Johnny Cash, erinnert hat und die ich einfach unglaublich gut fand. Chapeau!!!!!

Olly Murs

Olly Murs ist so ein Engländer, der recht viele Charthits hatte (glaube ich), aber die Art moderne Popmusik macht, die ich sehr wenig beachte und über die ich deswegen fast nichts weiß. Ein paar seiner Lieder kenne ich aber (habe gegoogelt). Den Song den er in der Helene Fischer gesungen hat, kannte ich nicht. Als Duett mit Helene hat er „Up“ gesungen (das kannte ich eigentlich auch nicht, aber ich hab mir den Titel gemerkt). Generell haben seine Auftritte nicht gestört, aber auch keinen besonderen Eindruck hinterlassen, was vermutlich der Grund ist, warum ich diese Art Popmusik nicht näher verfolge.

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klubbb3

klubbb3 bestehen aus Florian Silbereisen und 2 Männern aus Belgien und Holland, die hier in Deutschland eigentlich keiner kennt (außer man verfolgt die Schlagerszene in Belgien und Holland, denke ich mal) und die ich immer noch ständig verwechsle obwohl sie gar nicht die gleiche Haarfarbe haben. Das ist so die Art Party-Schlager-Musik, die man gut mal anhören kann, wenn man sich in einer Apres Ski Bar befindet oder beim Oktoberfest/Cannstatter Wasen oder auf einer Schlagerparty. Die 3 „b’s“ haben angeblich eine Bedeutung, die aber nicht verraten wird, solange das so ist tippe ich auf „Bier, Bräute, Ballermann“ 😀 (Alternativvorschläge werden gerne entgegen genommen).

Mit Helene haben die ein Duett, nein Quartett, gesungen wo alle Songs verwurstet wurden in deren Titel ein Frauenname vorkommt. Ich wusste gar nicht wie viele Songs mit Frauennamen es in der Musikgeschichte schon gab, ich glaube es waren ca. 32467.

Das Interessanteste an klubbb3 ist bisher der Text ihrer ersten Single, auf den mich meine Freundin aufmerksam gemacht hat (die irgendwie immer mehr von der Volksmusik- und Schlagerszene mitkriegt als ich, obwohl sie nicht mal Helene Fan ist), der Song heißt nämlich „Du schaffst das schon“ und lässt vom Titel her gar nicht erwarten, dass es da um so interessante Dinge geht, nämlich:

Heute Nacht, heute Nacht

wirst du die Versuchung sein.

Keine Angst, keine Angst,

trink einfach noch einen Wein,

und dann binde mir die Augen zu,

ich vertrau dir es gibt kein Tabu,

nur bei dir lass‘ ich mich wirklich fall’n

bis zum Wahnsinn …

Mach mit mir was du willst,

zeig mir alles was du fühlst,

du schaffst das schon…

Schalt mich ein schalt mich aus,

und hol alles aus mir raus,

du schaffst das schon…

Wie eine Königin,

die über mich bestimmt,

so regierst du mein Herz

und auch meinen Schmerz,

du schaffst das schon.

Allein über „Schalt mich ein, Schalt mich aus“ kann man schon locker einen ganzen Auftritt lang nachdenken.

Ich hatte ja mit den üblichen maximal 2 Songs pro Abend gerechnet (1 Duett, 1 Solo), die jedem Gast maximal zustehen, aber klubbb3 haben auch an beiden Abenden je eine Umbaupause musikalisch begleitet, so dass sie gefühlt jeden Abend 30 Minuten da waren (irgendwie hat sonst keiner der anderen Gäste in den Umbaupausen gesungen, sicherlich Zufall. Dafür hatten ein paar andere Gäste gar keine Soloauftritte). Am ersten Abend hab ich auch erst nach einigen Minuten realisiert, dass das jetzt die Umbaupause und nicht der Auftritt ist, am 2. Abend war ich da schon souveräner, obwohl sie da absurderweise in der Umbaupause auch schon den neuen Song gesungen haben, der später als tatsächlicher Auftritt nochmal kam.

Der neue Song heißt übrigens „Jetzt erst recht“ und hat glaub ich keine „Shades of Grey“ Thematik. Für die Helene Fischer Shows 2017 und 2018 erwarte ich die Weltpremien von „Immer weiter so“ und „Wir sind noch lange nicht am Ende“.

Am 2. Aufzeichnungstag hat Helene klubbb3 dann noch kurz interviewt. Das Thema Interviews in Schlagersendungen ist ja ein faszinierendes Thema. Die letzten 10 Jahre ist ja nur Helene immer 1-3 x im Jahr in den Sendungen von Florian aufgetreten und nicht umgekehrt, das musste nun dringend mal angepasst werden.

Ohne langgehütete Showbusiness und Volksmusik-Szene-Erfolgsrezepte ausplaudern zu wollen, laufen Interviews zwischen Florian Silbereisen und Helene Fischer immer so ab, dass Fanfragen eingesammelt werden, die von einem MDR/ARD/ZDF-Praktikanten dann direkt in den Outlook-Papierkorb verschoben werden und durch möglichst banale und sinnlose Fragen ersetzt werden (meist wird eine berufliche Frage mit reingenommen wie z.b. „wann kommt Dein neues Album raus?“, die Helene dann natürlich aber nicht beantwortet, sondern elegant ausweichend umschifft). Dann fragt der Florian die Helene was, z.B. „Was hast Du für Hobbies?“, „Kochst Du gerne?“, „Trägst Du privat auch mal Jogginganzug?“, „Machst Du viel Sport?“. Darauf antwortet Helene dann mit Sätzen wie „Also ich tanze sehr gerne mal spontan durchs Haus, aber das weißt DU doch am Besten“, “Ich koche sehr gerne, am Liebsten Pasta, nicht soooo, aber es schmeckt schon, aber das kannst DU ja am Besten beurteilen”, „BEI UNS ist das ja so, dass…“ , „manchmal machen wir ja ZUSAMMEN Sport und manchmal alleine“, …Dadurch wird der Eindruck erweckt (Psychologie für Angefangene), man wäre praktisch ganz nah dran an den Fischer/Silbereisens (die ja bekanntlich ihr Privat- und Berufsleben 100% strikt und konsequent trennen und trotzdem immer von der Yellow Press verfolgt werden). Man kann sich sozusagen bildlich vor Augen vorstellen wie die Helene in Starnberg/am Ammersee/auf Mallorca beim Kochen eine Gurke schält, wonach der Florian ihr fürsorglich mit einem blauweiß karierten Geschirrtuch hinterher beim Abspülen hilft, wie das bei uns zusammen zuhause halt so ist.

Jedenfalls war die spannende Frage ob sich dieses Konzept wohl auch in der Helene Fischer Show wiederfinden würde und doch JA, es kam vor. Zugegebenermaßen nicht ganz so auffällig und gehäuft wie in den Silbereisen-schen Sendungen, aber für den geübten (ich gucke jetzt schon seit Anfang 2015) Zuschauer trotzdem keine große Herausforderung, die 1-2 Exemplare zu entdecken 😉

Es gibt Leute, die behaupten, dass hinter der Marke und dem Konzept Helene Fischer ein 250 Mann Team (inkl. einiger Psychologen) stehen. Das kann gut sein, ich habe hingegen den Verdacht, dass man einfach nur das in der Volksmusik Szene erprobte Konzept mit dem schon Marianne und Michael schon seit Jahrzehnten erfolgreich waren ein paar Nummern größer gemacht hat (einmal hab ich als Eiskunstlauf-Fan ein Video aus den 60er Jahren geguckt wo Marika Kilius und Hans Jürgen Bäumler in der Show von Peter Alexander interviewt werden und das war exakt genau gleich wie wenn Florian Silbereisen Helene interviewt, bloß ohne dass Hans Jürgen Bäumler auch noch da rum steht halt).

Für die TV-Macher/Manager/ÖR-Fernsehen/Wer auch immer da sonst noch von profitiert, muss die Erkenntnis, dass sich das was man Jahrzehntelang vor allem für die werbe-nicht-so-relevante-Zielgruppe von 49+ gemacht hat bombastisch aufgezogen zu einem generationenübergreifenden Massenphänomen eignet, ja zu einem gewaltigen Euro-Zeichen-In-Den-Augen-Aufblitz Moment geführt haben.

Interessant wird allerdings die nächsten Jahre die Frage (neben der Frage wie Donald Trump als US Präsident die Welt so verändert) wie es mit dem Fischer-Silbereisen-Imperium mittel- bis langfristig weitergeht. Im Moment sehe ich da 2 mögliche Szenarien

  1. das geht einfach noch 30 Jahre so weiter, Marianne und Michael haben ja auch erst grade ihren Bühnen-Rücktritt verkündet. Im Moment scheint alles drauf hinzudeuten, da das Ganze gerade erst so richtig Fahrt aufzunehmen scheint. Vielleicht ist es aber auch nur ein sich rapide nähernder Peak, nachdem es wieder absinkt, sich verändert oder in etwas anderes umgewandelt wird.

  2. Helene Fischer beendet schlagartig ihre Karriere und hinterlässt ein Schwarzes Loch in der Mitte von Unterhaltungs-Deutschland (sowohl Fans als auch Hater/Kritiker verlieren 50% ihres Lebensinhaltes), weil ihr einfällt, dass sie keinen Bock mehr hat und mit ihren Millionen lieber den Rest ihres Leben unter einer Südseepalme rumliegen möchte. Dies würde jeder normale Mensch so machen, aber jeder normale Mensch ist ja auch nicht Helene Fischer. Falls Florian Silbereisen auch mit zurücktritt müsste übrigens Horst Seehofer gar nicht mehr damit drohen die beiden Öffentlich Rechtlichen Hauptsender zusammenlegen, weil ARD und ZDF entsetzt feststellen würden, dass sie gar nicht mehr genug Sendungsinhalte für zwei Fernsehsender haben und sich selbst zusammenlegen würden – auch der MDR würde sich sofort automatisch selbst abschalten.

Helene Solo mit “Lieb mich”

Nach diesem kleinen Exkurs in die Irrungen und Wirrungen des Showbiz, ging es weiter mit Helene Solo mit ihrem glaube ich schon ziemlich alten Song “Lieb mich” (eine Herz-Schmerz-Ballade), der aber wirklich sehr sehr schön arrangiert war und etwas beliebig mit 3 sich in blinkenden Reifen drehenden Artisten begleitet wurde (die ohne böswillig sein zu wollen ein ganz kleines bisschen nicht sooooo 100% fit und professionell wirkten).

To be continued…

Allgemein, Musik

Helene Fischer Fantypen for Dummies

Seit ca. einem Jahr bin ich ja Helene Fischer Fan. Das ist einfach so passiert. Beziehungsweise dafür gibt es sogar einen Fachbegriff, der vermutlich knapp davor ist in den Duden aufgenommen zu werden, nämlich die sogenannte „Helenisierung“. Vor diesem Vorgang ist durchaus zu warnen, denn ist er erstmal losgelaufen ist er schnell voranschreitend, anscheinend umumkehrbar und führt gerne mal zu ernsthaften Löchern im Geldbeutel.

Nach einem Jahr im Helene Fischer Fan Universum hab ich festgestellt, dass das Unterhaltsamste an Helene Fischer gar nicht alleine sie selber oder ihr künstlerisches Schaffen ist, sondern dass es noch eine Metaebene der Unterhaltung gibt, die eigentlich genauso faszinierend ist, nämlich ihre Fans.

Diese möchte ich deswegen grob kategorisiert hier vorstellen, inkl. einer Bewertung der Marketingrelevanz (den das Marketing-Imperium ‚Helene Fischer‘ ist auch noch so ein Punkt der totaaaaaal faszinierend und unterhaltsam ist).

Wenn man entweder Helene Fischer oder sich selbst sehr ernst nimmt, dann empfiehlt es sich die Lektüre an dieser Stelle abzubrechen. Wer’s nicht tut, braucht dann hinterher auch nicht meckern 😉

Fantypus 1: der Anspruchsvolle

Der Anspruchsvolle „hört ja eigentlich gar keinen Schlager“ und ist deswegen latent davon angenervt, dass er das tun muss, weil Helene Fischer nichts anderes singt. (Gut, manchmal singt sie kitschige Disney Songs oder 80er/90er Jahre Klassiker, die beim Hörer zur Ausbildung eines wohlig warmen Nostalgiegefühls in der Magengrube führen (sollen)). Deswegen verbringt der Anspruchsvolle die meiste Zeit damit, zu betonen, dass Helene Fischer hoffentlich in Zukunft „andere“ Musik macht (die Vorstellungen wie, was und warum divergieren hier aber beträchtlich unter den Vetretern dieses Fan-Typus). Der Anspruchsvolle findet „Weihnachten“ das musikalisch Beste Album von Helene Fischer und findet das selber skurril.

Der Anspruchsvolle wird gerne mal dazu verführt sich Dinge im TV anzuschauen, die er eigentlich sonst nicht anschauen würde, weil Helene darin auftritt. So zum Beispiel Sendungen von Florian Silbereisen. Dabei  erleidet er einen Kulturschock, während dessen er sich verzweifelt fragt, wann denn endlich Oliver Kalkofe von links ins Bild hüpft. Da Oli Kalkofe ausbleibt, kompensiert er das durch das reflexartige Absondern eigener sarkastischen Äußerungen im Sekundentakt, was zu regelmäßigen Konflikten mit „Fantypus 2: der Alt-Fan“ führt.

Der Anspruchsvolle kann durchschnittlich 98% der Kritik, die  Kritiker an Helene äußern nachvollziehen, findet die restlichen 2% aber ausreichend, um sie trotzdem für eine – Quatsch DIE – Göttin zu halten.

Der Anspruchsvolle ist für die Marketing-Abteilung vermutlich anstrengend, da er auf den ersten Blick den Eindruck erweckt immer nur zu meckern, zu lästern und zu hinterfragen. Allerdings ist er aus Marketing Sicht trotzdem wichtig und vermutlich gar nicht mal so kompliziert, kauft er doch wie alle anderen Fantypen reflexartig alles wo Helene Fischer draufsteht, vor allem sämtliche Live-Alben und Live-DVDs und Dokumentationen. Er besitzt sogar einen Helene Fischer Parfum Flakon und das Studioalbum von „Farbenspiel“, das er aber noch nie komplett angehört hat.

Fantypus 2: der Alt-Fan

Der Alt-Fan war schon 2005 Helene Fischer Fan oder zumindest 2008. Der Alt-Fan fühlt sich im Schlager-Kosmus rundum wohl und mag an Helene Fischer außer Helene Fischer vor allem die Musik von Jean Frankfurter (die Vorstellung von Alben ohne Jean Frankfurter erfüllt ihn mit tiefer Skepsis). Er bezeichnet Helene gerne mit Beschreibungen wie „Unser Sonnenschein“ und mag an ihr am Meisten, dass sie so nett, süß, authentisch, warmherzig und bodenständig ist, sowie ihre von Herzen kommenden natürlich spontanen Zwischenmoderationen. Er hofft im tiefsten Inneren immer noch, dass Geschenkübergaben und Autogrammstunden auf Tourneen wieder eingeführt werden und ärgert sich, dass er Helene im Stadion mit 45000 anderen teilen muss, die sie gar nicht richtig zu würdigen wissen und auch noch Schuld daran sind, dass richtige „Fannähe“ nicht mehr wie früher möglich ist.

Der Alt-Fan neigt dazu Atemlos-Parodien von Carolin Kebekus kein bisschen lustig zu finden und diese Meinung ausgiebig und markig auf der Facebook-Seite von Frau Kebekus zu äußern, um sich dann darüber zu wundern, dass sie Helene Fischer Fans hinterher noch doofer findet als vorher.

Der Alt-Fan äußert gelegentlich Bedenken, dass der (31 jährigen) Helene Fischer ihre jugendliche Frische und der kindliche Charme verloren zu gehen scheint. Der Alt-Fan ist aus Marketing Sicht wichtig, denn ihm wird eine ausgeprägte Fan-Treue nachgesagt. Allerdings besteht immer die Gefahr, dass der Alt-Fan sich eine neue Schlagerprinzessin sucht wenn Helene Fischer mit 39,5 Jahren dann doch endgültig der kindliche Charme verloren gegangen ist.

Für die Marketing Abteilung ist der Alt-Fan keine besondere Herausforderung, denn man kann die Marketing Methoden einsetzen, mit denen man in der Schlagerbranche schon 50 Jahre Erfahrung hat.

Fantypus 3: der Hard-Core Fan

Der Hard-Core Fan ist vermutlich kein richtiger eigener Fan-Typ, sondern eine extreme und finanzstarke Einzelausgabe aus dem Pool der anderen Fantypen. Er ist daran zu erkennen, dass er deutschlandweit bei JEDEM Konzert und JEDER Fernsehshow in einer der ersten Reihen steht oder sitzt, so dass der zuhause gebliebene Fan vor dem Fernseher das Gefühl hat ihn schon öfter gesehen zu haben als Helene.

Der Hard-Core Fan gibt durchschnittlich 67 520 Euro im Jahr für Helene Fischer aus. Aus Marketing Sicht ist er somit immens wichtig, benötigt aber keine besondere Aufmerksamkeit mehr, da er sich zum Selbstläufer entwickelt hat.

Fantypus 4: der Gelegenheitsfan

Der Gelegenheitsfan ist das Gegenteil des Hard-Core-Fan. Er geht ins Stadion, weil er auf Mallorca so oft mit „Atemlos“ beschallt wurde oder weil die Helene ja schon geil aussieht oder so ne tolle Figur hat. Er zieht sich quer durch jede Gesellschaftsschicht und jedes Alter. Er tritt gern in männlichen oder weiblichen Kleingruppen auf. Männliche Vertreter nerven andere Besucher gerne damit, dass sie alle 10 Minuten ein neues Bier holen gehen oder sich atemlos durch langweilige Balladen gröhlen. Weibliche Gelegenheitsfangruppen sind gerne an stereotypischen Bemerkungen wie „was will die nur mit dem Silbereisen“ oder „die macht halt schon ne geile Show“ zu erkennen.

Der Gelegenheitsfan ist aus Marketing Sicht kompliziert. Er ist per Definition flüchtig, deswegen ist es wichtig das Marketing-Konzept so zu gestalten, dass kontinuierlich genug neue Gelegenheitsfans nachproduziert werden.

Fantypus 5: Fischis

Fischis nennen sich selber so. Fischis tragen Shirts mit der Aufschrift „Egal wie Fisch Du bist, Helene ist Fischer“ (ohne Witz). Fischis finden Helene ist einfach perfekt, die perfekte Mama (das mit den Silberfischen wird ja wohl irgendwann noch kommen), die perfekte Schwester, der perfekte Lieblingsmensch, das perfekte Paar (das nur in Kombination mit Florian), die Schönste, die Tollste, die Hübscheste, alles was sie tut ist prinzipiell sooooo süß, dass man sofort sterben gehen muss. Das alles äußern Fischis auf Instagram, in What’s App Gruppen und in sonstigen Social Media. Wären Fischis 20 Jahre früher geboren, wären sie Kelly Family Fans (hatten die eigentlich auch nen Namen?).

Fischis schreiben gerne Fan-Fiction, mehr möchte man darüber aber nicht wissen (es gibt auch „alternative Fischis“, die nicht auf Helene & Florian stehen, die schreiben dann einfach Fan-Fiction über Helene und jemand anderen).

Fischis sind die einzige Fangruppierung, die es heutzutage noch schafft regelmäßig Selfies mit Helene zu bekommen, da sie hartnäckig genug sind, um auch mal bis 5 Uhr morgens neben einem Hintereingang rumzustehen. Auf den geposteten Fotos lässt sich dann oft verwundert feststellen, dass Fischis gar nicht wie 12,13 oder 14 aussehen, sondern wie 25 (das liegt aber daran, dass den minderjährigen Fischis von Erziehungsberechtigten regelmäßig nicht erlaubt wird Helene nachzureisen, worüber sie dann auch ihren Unmut in sozialen Netzwerken äußern).

Fischis sind aus Marketing-Sicht wichtig, weil sie kostenloses Social Media Marketing betreiben, in dem sie alles begeistert weiter verteilen, was auf Instagram woher auch immer so auftaucht. Außerdem sind sie die Nr.1 Fangruppierung, die nur wegen Helene auch Sachen von Florian Silbereisen kauft, vor allem Tickets für seine Sendung. Die finanzielle Bedeutung hingegen ist schwankend und hängt vom Alter ab oder vom Geldbeutel der Eltern. Fischis sind aus Marketing Sicht nicht soo kompliziert, ein bis zwei Häppchen im Jahr (wie ein „Vom Winde verweht“ artiger Kuss bei Florian Silbereisen), durchschnittlich eins im Sommer, eins im Winter, plus zusätzlich wenn man grade was zu promoten hat reichen aus, um Fischis für Wochen in Ekstase zu versetzen.

 

 

 

Musik

„Eigentlich höre ich ja gar keinen Schlager“ – Konzertbericht Helene Fischer in Köln

Gestern war ich also bei Helene Fischer. Ich finde Helene ja schon ziemlich lange ziemlich gut (so ca. 2009 – lange vor Atemlos – hab ich sie glaub das erste Mal beim Echo gesehen und gedacht: „das kann man sich für Schlager ja echt gut anschauen/anhören“). Seitdem hab ich sie immer gerne angeschaut, wenn es sich so ergeben hat (die Helene-Fischer-Show ist so schön Retro an Weihnachten, wie so eine Sendung aus der Zeit als es nur 3 Programme gab und man mit der ganzen Familie angeguckt hat was halt grade kam), vor allem weil ich ihre Musical-Stimme sehr schön finde, warm und klar, ähnlich wie Barbra Streisand, die ich auch sehr gerne mag.

Ich finde sie auch nicht „zu perfekt“ oder habe ein Problem mit unglaubwürdiger Kräuterbutter Werbung (oder was man sonst so heutzutage gemeinhin an ihr nicht mag)…übrigens glaub ich auch nicht, dass George Clooney ne Nespresso daheim hat oder Thomas Gottschalk dauernd Gummibärchen isst.

Allerdings wäre ich trotzdem eher nicht auf die Idee gekommen zu einem Schlagerkonzert zu gehen, bis meine Mutter sich das gewünscht hat. Daraufhin hab ich mit etwas Mühe Tickets in einer halbwegs südlichen Stadt ergattert (war ja eigentlich alles schon ausverkauft, außer irgendwelcher Zusatzkonzerte im Osten), deshalb auch Köln und nicht Stuttgart.
Zur Einstimmung hab ich ein paar ältere Konzerte von Helene recherchiert und festgestellt, dass Helene’s Live Shows viel geiler sind als erwartet, ein bisschen wie Madonna, bloß jugendfrei und mit Stimme (bei Madonna ist ja alles entweder Playback oder eher ausbaufähig live gesungen). Im Fernsehen kommt sie ja immer etwas übertrieben seriös und gestelzt rüber (vor allem für eine 30-jährige), aber das ist bei den Live-Konzerten gar nicht so. Seitdem hab ich mich echt auf das Konzert gefreut. Man sollte bei Youtube allerdings nicht weiter zurücksuchen als ca. 2009, außer zwecks Skurrilität (nachdem ich ein paar Videos von den Anfängen von Helene’s Karriere gesehen habe, also aus der Zeit als Florian Silbereisen noch ausgesehen hat wie seine eigene Switch-Parodie, gönne ich ihr übrigens jede verdiente Million schon als Entschädigung für Auftritte aus dieser Zeit 😉 Ein Highlight (ich übernehme keine Verantwortung für abgestorbene Gehirnzellen): https://www.youtube.com/watch?v=3u3V6bGSLqE#t=2m40s )

Die Anfahrt nach Köln mit der Bahn hatte ich aufgrund langjähriger Anreiseerfahrungen zu Urlauben und Events (mit Highlights wie: hinter Oldtimertraktorkette feststecken, liegengebliebener Zug, verdächtiges Gepäckstück im Zug, gestrichener Flug mit Info-Email im Spam Ordner, Notarzteinsatz im Flugzeug, …) sehr großzügig geplant.
Prompt blieben wir nach dem in die S-Bahn einsteigen an der 2. Haltestelle wegen eines „Notarzteinsatz im Zug“ auf „unbestimmte Zeit“ (eine meiner Lieblingsbahnformulierungen) stehen. Nach nur 15 Minuten mussten/durften wir aber die S-Bahn wechseln und haben unsren Zug zum Glück noch gekriegt (bei Zugbindung muss man als Bahn-Kunde ja die Verspätung der Bahnen hinterher vermutlich aufwändig beweisen, deswegen war mir das sehr recht).

Am Stuttgarter Hbf hab ich mich dank Stuttgart 21 Umbauten übrigens auch nicht mehr ausgekannt, obwohl ich da seit 15 Jahren regelmäßig unterwegs bin und von der S-Bahn zu den Fernzügen und umgekehrt muss man jetzt echt wandern…dann doch lieber mit dem Auto auf der A8 im Berufsverkehr.

Im Zug hab ich dann festgestellt, dass ich alles Wichtige eingepackt habe außer Unterhaltungsmedien (Buch, Kindle, Tablet) und mit dem Smartphone rumspielen ging auch nicht, weil ich das Ladegerät vergessen habe und mit Netzverbindung geht der Akku zu schnell leer. Außerdem hat man in der Bahn eh nie Datenempfang.
Also musste ich 3 Stunden Bahn fahren ohne Ablenkung und mit schlafendem Mitreisenden. Da ich mich extrem schnell langweile eine echte Herausforderung. Das „DB Mobil“ Magazin bot wie immer auch nur Unterhaltung für ca. 5 Minuten inkl.eines Interviews mit Jan Böhmermann wo er mal wieder Helene Fischer disst. Wobei er ihre Musik ja gerne scheisse finden darf, aber seine abwertend gemeinte Aussage, dass „Helene irgendwann keine Stadion mehr füllen wird“ vor einiger Zeit finde ich wirklich saudumm, weil es a) extrem wenige internationale und nationale Künstler gibt, die über Jahre und Jahrzehnte Stadien füllen, außer so Leuten wie AC/DC oder Grönemeyer und b) 99,9% der Musiker niemals auch nur in die Nähe von einmaligen Stadionkonzerten kommen und deutsche weibliche Künstler schon erst recht nicht (mir fällt da höchstens Nena in den 80ern ein, die mag ich übrigens auch sehr gerne, obwohl fast alle anderen die furchtbar finden 😉 ), so dass es selbst wenn das Helene’s allereinzigste Stadiontour bleiben sollte meiner Meinung nach eine unheimlich tolle Leistung ist, das überhaupt mal geschafft zu haben. Und ich finde sowas sollte man immer respektieren (ich finde die Scorpions z.B. musikalisch auch furchtbar, aber ihr Erfolg ist/war trotzdem was Besonderes).
Jetzt kling ich vermutlich schon wie so ein Helene Fischer Ultra, aber das musste jetzt mal gesagt werden 😉

Unser Hotel war super von mir ausgewählt, ca. 5 Minuten Fußweg vom Stadion weg und echt empfehlenswert (DHSH Gästehaus Köln, ein 2 Sterne Gästehaus der Deutschen Sporthochschule – eigentlich für Sportler, kann man aber auch so buchen – das aber durchaus mit so manchen 3 Sterne Hotels mithalten kann. Sauber, großzügige helle Zimmer, gutes Bad/Dusche und Frühstück auch völlig in Ordnung). Für ein Event im Rhein-Energie-Stadion echt unschlagbar. Wir waren also gechillt so um 17 Uhr rum im Hotel und sind dann so um 18:00 zum Stadion gelaufen.
Ich hab mich da schon gewundert, dass es an dem ersten Eingang den wir fanden (Südseite des Stadions) keine Schlange gab und wir innerhalb von 5 Minuten drin waren, bei einer Zuschaueranzahl von knapp 40 000 irgendwie verwunderlich (bei Madonna in der Halle und ca. 10 000 Zuschauern war immer eine Riesenschlange). Außerdem hat auch keiner unsre Taschen kontrolliert (da hätt ich auch meine Spiegelreflexkamera mitnehmen können). Heut hab ich aber auf Fotos Bilder vom Haupteingang im Norden gesehen, da war sehr wohl eine Riesenschlange. Glück gehabt offenbar, dass wir von hinten kamen.

Hinter dem Eingang mussten wir dann einige aufdringliche Douglas Mitarbeiter abwehren (das Parfum haben wir trotz Proben-Abwehr mehr als genug wahr genommen, war genauso wie wenn man in eine Douglas Filiale reinläuft 😛 ), aber sonst hielt sich das mit dem Merchandising echt in Grenzen und Kräuterbutter gabs auch keine (ich finde ja Til Schweiger hätte ruhig vorbei kommen können und Werbung für den gemeinsamen Tatort machen 😀 ).

Die Preise für Essen und Getränke fand ich dann gar nicht so überteuert wie erwartet, war ok, wir haben uns mit 2x Erdbeerbowle (lecker, aber gefährlich), Wurst und selbstgemachten Kartoffelchips (extrem unpraktisch im Handling) versorgt.

Erdbeerbowle Grundprodukt
Erdbeerbowle Grundprodukt

Warten auf Konzertbeginn…

Unsre Plätze fand ich echt in Ordnung, das waren auf der Tribüne so Business Seats (voll die VIP-weichen Sitze, nicht so Plastikschalen wie im Rest vom Stadion) und mein Platz gehört im Normalbetrieb wohl eigentlich:

Mein Platz
Mein Platz

(nebendran war „Begleitung von Toni Schmumacher“ und „Dopingarzt“ 😀 ).
Der junge Mann neben mir hat dann übrigens das Toni Schumacher Schild hinter meinem Rücken weggeklaut und mitgenommen (falls das hier jemand vom Rhein-Energie-Stadion liesst: ich saß da nur, ich hab das Schild nicht geklaut! ).

Die Zeit bis zur Vorgruppe ging dann echt im Flug rum, aber die Stimmung im Stadion und Drumherum war auch echt toll, wie auf einem XXL-Volksfest, aber ohne die negativen Ausschweifungen (nicht, dass die Leute da nicht saufen, aber es liegen halt keine Schnapsleichen mitten auf der Hauptstraße wie beim Oktoberfest und es kotzt nicht ständig jemand :-P). Sozusagen ein Volksfest mit Niveau 😀 Und alle waren so offen und fröhlich und gut gelaunt. Nicht, dass ich behaupten will, dass bei anderen Konzerten lauter schlecht gelaunte Leute rumliefen, aber es ist mir halt trotzdem irgendwie besonders aufgefallen, die sehr positive angenehme Grundstimmung. Und das Publikum ist wirklich so heterogen wie die Zeitungen immer schreiben, von 8 – 88, wie auf Ravensburger Brettspielen 😉

@Steffi: den Kommentar, dass unsrer Norwegen Busreise letztes Jahr ein paar Helene-Fans gut getan hätten, kann ich absolut unterschreiben.Ich würd definitiv lieber auf der Busfahrt ständig Atemlos singen anstatt zwischen lauter miesepetrigen Nörgeltouristen zu hocken 😉

Die Vorband „Glasperlenspiel“ fand ich dann tatsächlich ganz gut. Die machen so „Gute-Laune-Elektro-Pop“. Zwei Songs kannte ich auch schon, „Echt“ und „Nie vergessen“, aber mehr auf so eine „hat man schonmal gehört“ Art. Die Sängerin hat gut gesungen und die Musik war echt ok, bloß sind die Lieder alle etwas gleichartig und die Versuche der Sängerin die Leute zum Mitsingen zu bewegen warennicht grad von Erfolg gekrönt, aber das geht auch echt nicht, wenn man die Songs kaum kennt. Vorband ist natürlich auch immer eine schwere Aufgabe, weil alle grade erst ankommen oder Essen/Trinken (ich hab auch gegessen und getrunken). Dafür haben die das aber gut gemacht und es war definitiv eine Vorband, die man sich gut anhören konnte. Und ich finds auch gut, dass es kein Schlager-Act war (Helene hat ja sehr viele „eigentlich höre ich sonst gar keinen Schlager“-Fans, dazu gehöre ich auch :D, wobei ich diese Uralt-Dorffest-Schlager alle sehr gerne mag, aber sonst halt keine aktuellen Schlagersänger).

Glasperlenspiel
Glasperlenspiel

Das tatsächliche Konzert fand ich dann echt großartig, ganz anders als alle Konzerte wo ich bisher war (als Jugendliche war ich bei Guns N’Roses im Stadion, plus 2x bei Pur und den Prinzen – ich hatte schon immer einen flexiblen Musikgeschmack :D, als Erwachsene bei Melissa Etheridge, Nena, 2x bei Madonna und Rosenstolz), die Stimmung war so toll, sogar auf der Tribüne wo wir waren. Ich war bei Madonna einmal im Innenraum und bei G’N’R im Stadion auf den Tribünen und beim 2. Mal Madonna und Rosenstolz auch auf der Tribüne. Und bei allen Konzerten sind die Leute auf der Tribüne eigentlich immer gesessen, bei G’N’R hatte ich damals auch das Gefühl schon etwas von der Stimmung abgeschnitten zu sein (meine Eltern hatten mir mit 14 Innenraum nicht erlaubt). Das war gestern gar nicht so, weil fast alle auf den Tribünen auch von Anfang an fast die ganze Zeit gestanden sind und mitgesungen haben.

Überrascht war ich erstmal von der Lautstärke. Ich hatte gelesen, dass der Sound bei Helene in der Vergangenheit oft relativ leise war/ist, was mich etwas mit Besorgnis erfüllt hat, weil ich es hasse Musik zu leise zu hören und alle anderen Leute immer finden, dass ich abartig laut Musik höre. deswegen war ich erstmal kurzzeitig geschockt als Glasperlenspiel los spielten, weil ich spontan im ersten Moment dachte mir haut es das rechte Trommelfell weg, in Kombination mit Bass durch den ganzen Körper. So die erste Hälfte von Helene fand ich dann auch wirklich sehr laut und mein rechtes Ohr hat sogar leicht weh getan, aber egal. besser als zu leise. Vielleicht werde ich auch alt 😀 , wobei beim Rausgehen die Leute hinter mir sich drüber lustig gemacht haben, dass die Tochter in ein paar Tagen auch noch zu AC/DC geht wenn sie bei Helene schon Ohrstöpsel wollte, also fanden andere es wohl auch sehr laut (und es gibt offenbar noch mehr Leute mit einem flexiblen Musikgeschmack 😉 ).  In der 2. Konzerthälfte war es aber nicht mehr so extrem, keine Ahnung ob das daran lag, dass es keine so basslastigen Songs mehr waren oder ob die noch was nachjustiert haben, da fand ich den Sound dann jedenfalls genau richtig.

Helene fand ich toll, sie ist allerdings wirklich unglaublich winzig (jaja, genauso groß wie ich halt 😛 ) und die Bühne unglaublich riesig. Vielleicht wurde das signalgelbe Einstiegs-Outfit deswegen zum „Künstlerin erstmal finden“ ausgewählt 😉 Rein körperlich sah die Glasperlenspiel Sängerin echt ungefähr doppelt so groß aus 😀

Wahre Größe kommt von innen
Wahre Größe kommt von innen

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Die Show war auch klasse, die ersten paar Songs hatte ich etwas optische und akustische Reizüberflutung, das war so dynamisch und schnell/schnell, ich war richtig erleichtert als die erste Ballade kam (ich werde vermutlich tatsächlich alt ). So richtig megamäßig gepackt hats mich dann ab dem „Party Rock Medley“, einer theoretisch gewagten aber praktisch total geilen Komposition bestehend aus „Seven Nation Army“, „Sexy“ von Marius Müller Westernhagen, „Männer“ von Grönemeyer, „Sex on Fire“ von Kings of Leon und „The Best“ von Tina Turner. Aus irgendeinem Grund finde ich passt vor allem „Sexy“ total zu Helene’s Stimme, hätte ich nicht gedacht.
Danach fand ich auch die Gesamtstimmung nochmal so richtig am Kochen, obwohl die schon von Anfang an richtig gut war. Ab da wars bis zum Ende ein richtiger Flow. Wobei ich überrascht war, dass mir ganz andere Sachen am Besten gefallen haben, als ursprünglich erwartet. Bei Madonna fand ich immer dieses Gesamtding aus Show/Musik/Tänzern/Bühnenbild am Besten und weil Helene das ja auch so ähnlich macht, dachte ich, dass mir das hier auch am Besten gefallen wird, aber es hat sich rausgestellt, dass mir bei Helene eigentlich immer die Nummern am Allerbesten gefallen haben, wo sie einfach nur gesungen hat und gar nicht so viel Drumrum war (gut die Diskrepanz in dieser Hinsicht zwischen Madonna und Helene könnten an Madonna’s sehr begrenzten Live-Gesangfähigkeiten liegen 😉  ). Die amerikanischen Tänzer bei Helene sind zwar z.B. auch wirklich super, aber ich hab festgestellt,ich hätte die da gar nicht unbedingt gebraucht.

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In der kitschigen Blume hat Helene sehr schön gesungen
In der kitschigen Blume hat Helene sehr schön gesungen

Die Bilder find ich für ne Kompaktkamera im Automatikmodus echt nicht übel
Die Bilder find ich für ne Kompaktkamera im Automatikmodus echt nicht übel

Musikalisch fand ich dann wie gesagt das Party Rock Medley wirklich Hammer, dann „Ich wollt nie erwachsen sein“ (von Peter Maffay aus Tabaluga & Lily) und dann fand ich ausgerechnet „Everything I do“ von Bryan Adams absolut hammermäßig gut, obwohl ich den Song eigentlich absolut nicht ausstehen kann. Das hat Helene aber soooo toll gesungen. Von Helene’s eigenen Songs fand ich die Songs super, die Peter Plate von Rosenstolz für sie geschrieben hat (nicht sehr verwunderlich, Rosenstolz war ja auch meine Lieblingsband) und „Ein kleines Glück“, was der Graf von Unheilig für sie geschrieben hat (schon verwunderlicher, weil ich Unheilig musikalisch wirklich furchtbar finde) und natürlich „The Rose“ von Bette Midler,was einer meiner absoluten Lieblingssongs von einer meiner Lieblingssängerinnen ist. Ich liebe ja Barbra Streisand und Bette Midler und Helene ist die Einzige, die das singen kann und es gefällt mir dann genauso gut wie das Original. Und die Flugshow war geil (ich weiß das Pink das auch schon gemacht hat, aber da war ich ja nicht), siehe:

Wir waren uns einig, dass wir das auch mal gerne machen würden (aber vermutlich benötigt man dazu einen absolut nicht unerhebliches Ausmass an Körperspannung um nicht dazuhängen wie ein Mehlsack 😛 ).

Ansonsten muss ich sagen, live fand ich auch, dass Helene mit ihren „Uptempo-Schlagern“ stimmlich doch recht unterfordert ist, die Diskrepanz zu den Balladen und den Cover Songs fand ich da ziemlich krass, da bin ich echt mal gespannt was sie in Zukunft macht. Die Show hat sich vom Schlager ja eh schon sehr weit entfernt, bloß die deutschen Uptempo-Schlager sind da quasi noch übrig (wozu ich Atemlos nicht zählen würde, das ist ein reiner Party-Song). Die Schlager Songs sind halt zum Mitsingen fürs Publikum am Besten, aber Helene kann da stimmlich echt nicht viel zeigen. Ich finde ihre Stimme kommt bei ihren deutschen Balladen und bei englischen Musical- und Pop-Songs am besten zur Geltung (Rock klingt auch nicht schlecht, aber immer sehr retro nach einer Mischung aus Bonnie Tyler und Doro Pesch). Von dem her würde ich mir fürs nächste Album etwas Risikobereitschaft wünschen (den kommerziellen Erfolg von Atemlos und Farbenspiel zu toppen ist ja eh kaum vorstellbar), den eine Sängerin sollte von ihren eigenen Songs stimmlich halt eher nicht unterfordert werden…und ich hatte vom Mitsingen abgesehen echt nicht den Eindruck, dass die Schlagersongs besser angekommen sind als der Rest (der Anteil der tatsächlichen Schlagerfans bei einem Helene Konzert heutzutage würde mich eh mal interessieren, ich kenne eigentlich auch immer nur so „eigentlich hör ich das ja gar nicht“ Fans).

Noch ein paar Bühnenbild-Impressionen
Noch ein paar Bühnenbild-Impressionen

Hauptsache bunt
Hauptsache bunt

Bei Atemlos braucht Helene übrigens eigentlich nichts mehr zu machen, da könnte sie vermutlich auch auf der Bühne rumstehen und das Publikum würde das trotzdem alleine singen 😀
Es gab auch noch ein paar „Social Media“ Dinge, die ich schon aus beruflichen Gründen interessant fand. Helene hat mit der Person, die auf dem am Weitesten entfernten Platz sitzt (sowas um 150 Meter von der Bühne weg) ein Selfie gemacht, also die Person wurde auf der Leinwand eingeblendet und Helene hat mit einem iPad (Schleichwerbung) ein Selfie von sich mit der Person auf dem Leinwand gemacht (klingt jetzt komplizierter als es ist). das ist echt ne witzige Idee, wobei es mir peinlich wäre mit vollem Namen auf einer Leinwand vor 38 000 Menschen eingeblendet und angesprochen zu werden, aber ich würd mir auch nie so schlechte Plätze kaufen, da kann mir das ja nicht passieren (ich setz mich bei Veranstaltungen auch nie ganz nach vorne, damit ich nicht Gefahr laufe irgendwie einbezogen zu werden, sowas ist vermutlich nur was für extrovertierte Menschen 😛 ).

Und es gab eine Lightshow im Handy die man aktivieren konnte, so dass dann alle Handy zur Musik hübsch leuchten (hat bei mir nicht funktionieren, wegen zu alter Android Version), das fand ich auch nett. Alternativ natürlich das Einschalten der Taschenlampen-App im Handy zur Erzeugung von romantischer Stimmung. Übrigens haben bei meinem letzten Konzert die Leute tatsächlich noch mit Feuerzeugen romantische Stimmung erzeugt (ja, ich werde ja alt), allerdings muss ich sagen, das ist kein Beispiel für „früher war alles besser“, weil die leuchtenden Handys wirklich viel schöner aussehen. Außerdem raucht ja heutzutage keiner mehr und die Feuerzeug-Sache geht deswegen heute vermutlich gar nicht mehr 😀

Romantisch atmosphärisches Handy Bling Bling
Romantisch atmosphärisches Handy Bling Bling

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Insgesamt fand ich das Konzert jedenfalls echt ein einmaliges Erlebnis und mit Abstand das unterhaltsamste Konzert wo ich je war. Als Madonna Fan von mehreren Jahrzehnten schmerzt es auch etwas zu sagen, dass mir rein gar nichts einfällt was mir bei Madonna besser gefällt als bei Helene (außer dem etwas höheren Coolness-Faktor von Madonna’s Musik).

Ich werde auf jeden Fall wieder hingehen wenn Helene auf Tour geht.

Das Schlusswort überlass ich dem gestrigen Abend (ok, das ist jetzt zugegebenermaßen gesanglich auch nicht besser als Madonna 😀 ):