Heute möchte ich den neuesten Island Krimi des bekannten isländischen Krimiautors Arnaldur Indridason vorstellen: „Verborgen im Gletscher“. Von Arnaldur Indridason habe ich über die Jahre schon sehr viele Krimis gelesen, seine bekannteste und beliebteste Reihe ist sicher die um Kommissar Erlendur. Er hat aber auch einige Krimis geschrieben, die vor einigen Jahrzehnten spielen, z.B. während des 2. Weltkrieges oder in den 50er Jahren (diese haben mir teilweise nicht soooo gut gefallen, da ich einige der Bücher etwas sehr zäh fand). In „Verborgen im Gletscher“ steht ein weiterer anderer Kommissar im Mittelpunkt, nämlich der pensionierte Kommissar Konrad. Ich muss gestehen, dass ich nicht mehr weiss, ob ich aus dieser neueren Reihe schonmal ein Buch gelesen habe. Auf jeden Fall hatte ich so oder so keine Probleme in die Welt von Kommmissar Konrad einzutauchen. Konrad ist eigentlich schon pensioniert und lebt seit dem Krebstod seiner Frau Erna alleine ein eher ruhiges Leben (außer wenn er auf seine beiden Enkelsöhne aufpasst). Doch dann finden Touristen zufällig in einem auftauenden Gletscher die Leiche eines Mannes und es stellt sich heraus, dass der Tote ein Vermisster aus einem schon Jahrzehnte alten ungelösten Fall von Konrad ist. Damals wurde der Vermisste nie gefunden und der damals Mordverdächtige beteuerte vehement seine Unschuld und kam schließlich mangels Beweisen frei.
Konrad möchte eigentlich nicht wieder in die Sache hereingezogen werden, aber die alte Niederlage als Ermittler lässt ihm einfach keine Ruhe. Als dann noch der ursprüngliche Mordverdächtige von Konrad verlangt endlich nach dem wahren Täter zu suchen und unerwartet neue Zeugen auftauchen, fängt Konrad an immer intensiver auf eigene Faust und inoffiziell zu ermitteln, auch wenn es seinen ehemaligen Polizeikollegen nicht zu 100% gefällt.
Mir hat der Krimi um den Toten im Gletscher gut gefallen. Die Biografie des pensionierten Kommissars und das Setting der Story mit dem alten ungelösten Mordfall gewinnt vielleicht keine Originalitätspreise, trotzdem ist Konrad sympathisch und seine privaten Verhältnisse und einige familiäre Konflikte aus der Vergangenheit machen ihn menschlich und greifbar. Inhaltlich handelt es sich um einen klassischen Ermittlungskrimi ohne viel Action, Konrad spricht mit allen möglichen Zeugen, wer schon ein Buch von Arnaldur Indridason gelesen hat kennt dessen ruhige etwas spröde und nüchterne Erzählweise sicherlich. Action und Hochspannung darf man bei seinen Krimis nicht erwarten. Wem dieser ruhige unaufgeregte Erzählstil aber gefällt, wird an dieser neuen Reihe sicher seine Freude haben.