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Regionalkrimi-Tipp: „Rabenschwarze Beute“ von Nicola Förg

„Rabenschwarze Beute“ ist der neueste Regionalkrimi aus der Feder von Nicola Förg.
Das Buch beginnt in einer Silvesternacht in Murnau, beim Feiern wird der Architekt und passionierte Vogelschützer Markus Göldner kurz nach Mitternach vom Balkon seiner Freundin geschossen. Wer der Schütze war ist unklar, denn im Feuerwerkshagel ging der echte Schuss unter. Der erste Eindruck weist indessen auf einen cholerischen Nachbarn
und Waffennarr hin, der mit einer Schreckschusspistole die Nachbarschaft an Silvester terrorisierte.
Aber ist die Lösung wirklich so offensichtlich?
Komissarin Irmi und ihr Team stoßen im Laufe der Ermittlungen auf viele Spuren und Verdächtige, Markus Göldner hatte sich als Aktivist viele Feinde gemacht, aber alle vielversprechenden Ansätze scheinen erst mal im Sande zu verlaufen.
Während eines vom Chef verordneten Teambuilding-Events auf einer Berghütte werden die Polizisten dann auch noch in einen anderen Kriminalfall verwickelt, das Kind der angesagten Social-Media-Modebloggerin La Jolina verschwindet und wird wenig später erfroren aufgefunden. Als wäre das nicht genug verschwindet einige Tage später auch noch die trauernde Mutter…

Wie immer in den Krimis von Nicola Förg spielen ihre (offensichtlichen) Leidenschaften
Tiere und Naturschutz eine wichtige Rolle. In diesem Krimi hat mir das besonders gut gefallen, da ich bei einigen angesprochenen Themen auch eine eher leidenschaftliche Meinung habe (z.B. die Unnötigkeit von Feuerwerken 😛 ).
Auch hat Nicola Förg einige aktuelle kleinere Nachrichtenereignisse in die Handlung
eingearbeitet ohne dass es irgendwie besonders konstruiert wirkte.
Den Kriminalfall an sich fand ich auch gut und spannend umgesetzt. Eventuell gibt es ein paar Zufälle zu viel, die mitunter ein bisschen konstruiert wirken (z.B. dass die Polizisten just zufällig auf einer Berghütte ein berufliches Event haben, wo die angesagte Influencerin grad ihr neuesten Mode-Shooting hat), aber wirklich gestört hat das nicht.
Ich fand das Verhältnis zwischen Krimihandlung und (durchaus lehrreichen) Informationen zu aktuellen Themen wie Windkraft und Vogelschutz jedenfalls gut gelungen und auch dass der Krimi viel Bezug auf aktuelle Trends und Ereignisse nimmt, wirkt bei dieser Autorin nicht aufgesetzt. Das Buch liest sich jedenfalls kurzweilig und auch Humor kommt nicht zu kurz, obwohl der Kriminalfall an sich wirklich
recht düster und dramatisch ist. Insgesamt also eine sehr gelungene Mischung.

Nicht so gut gefallen haben mir bei diesem Regionalkrimi übrigens Cover und Titel.
Das Cover finde ich in der schwarz-roten Optik eher unattraktiv und nicht sehr
ansprechend (in einer Buchhandlung und beim Stöbern würde mich dieses Cover nicht zum Kauf animieren) und mit dem Titel „Rabenschwarze Beute“
konnte ich auch nicht wirklich etwas anfangen, zumal ich keine wirkliche Verbindung zum Inhalt des Buches herstellen kann (außer der kreative Anspruch hört bei „irgendwas das vogelmäßig klingt“ schon auf). Das ist allerdings nur eine Kleinigkeit, da
ich allerdings ein großer Freund von schönen Covern und Titeln bin, freue ich mich immer über Bücher wo man merkt, dass sich da viele Gedanken gemacht wurden.