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Krimi-Rezension: „Der Sucher“ von Tana French

Tana French ist eine meiner Lieblingskrimiautorinnen. Besonders mag ich ihre sehr detailreichen Charakterbeschreibungen und die tiefgründigen Geschichten, die ihre bisherigen Krimis immer ausmachten (thrillerartige Hochspannung darf man bei ihren Krimis eher nicht erwarten, es handelt sich meiner Meinung nach um typische psychologische Krimis). Deswegen war ich sehr gespannt auf „Der Sucher“. Hauptperson ist der amerikanische Ex-Polizist Cal, der trotz noch relativ jungem Alter nach einer Scheidung und dem Hadern mit seinem Beruf als Polizist „ausgestiegen“ ist. Er kaufte sich ein altes heruntergekommenes Haus im ländlichen Irland, Alleinlage, renovierungsbedürftig.
Doch kaum hat er sich eingelebt und eine erste Freundschaft mit seinem Nachbarn Mart geschlossen, passieren komische Dinge. Einzelne Schafe von umliegenden Bauern werden auf merkwürdige Art gerissen (was für ein Tier verursacht solche Verletzungen?) und Cal wird von einem scheuen Jungen beobachtet, der nachts um Haus schleicht. Als Cal diesen Jungen – den 13-jährigen Trey – zur Rede stellt, stellt sich heraus, dass dieser Cals Hilfe möchte. Sein älterer Bruder Brendan ist vor Monaten spurlos verschwunden und Trey möchte, dass Cal ihm hilft herauszufinden was passiert ist. Da Treys Familie arm ist und in der Kleinstadt als „Problemfamilie“ gilt, nimmt niemand Brendans Verschwinden besonders erst, alle scheinen davon auszugehen, dass er freiwillig abgehauen ist. Zuerst lehnt Cal die Bitte ab, doch schließlich lässt er sich doch breit schlagen. Doch was wie eine harmlose Privatinvestigation anfängt wird bald auch für Cal gefährlich…

Die Idee des Buches fand ich sehr interessant, trotzdem muss ich sagen, dass es mich doch nicht ganz so zu 100% begeistert hat wie andere Krimis von Tana French. Etwas unrealistisch erschien es mir z.B., dass Cal als Neuzugezogener mit fadenscheinigen Ausreden die eher misstrauischen Dorfbewohner nach einem ihm völlig unbekannten Teenager ausfragt und diese sich dabei relativ wenig zu denken scheinen und auch recht intime Infos ausplaudern, obwohl Cal ja in Irland nicht mal Polizist ist und keinerlei Befugnisse hat. Das war für mich einfach etwas unrealistisch und der Grund warum ich das Buch zwar gut und unterhaltsam fand, aber nicht zu 100% überzeugend. Für mich also ein solider Krimi mit ruhigem Erzähltempo und guter Atmosphäre, aber nicht ganz der große Wurf von den ich mir von Tana French’s neuestem Buch erwartet habe.

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