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Krimi-Tipp: „Kuckuckskinder“ von Camilla Läckberg

„Kuckuckskinder“ von Camilla Läckberg ist bereits der 11. Krimi aus der Reihe mit der „Ermittlerin“ Erica Falck. Ermittlerin in Anführungszeichen, den eigentlich ist Erica keine Polizisten, sondern Schriftstellerin, die Romane über wahre Kriminalfälle schreibt, während ihr Mann Patrick tatsächlich Kriminalpolizist ist. Ich habe schon mehrere Bücher aus der Reihe gelesen, allerdings ist das schon länger her, weswegen ich erstmal ein paar Schwierigkeiten hatte mich an die vielen Charaktere aus der Krimi-Reihe und ihre Familienverhältnisse zu erinnern. Das tat dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch, denn der tatsächliche Kriminalfall ist sehr interessant: Der beliebte und renommierte Autor Henning Bauer steht zu Beginn des Buches davor sein Lebenswerk zu krönen. Nicht nur feiert er gerade im Kreise von Familie und Freunden Goldene Hochzeit, auch der Literaturnobelpreis erscheint in greifbarer Nähe. Doch dann erschüttern schreckliche Ereignisse sein Leben, ein guter Freund aus der Kulturszene wird ermordert und kurz drauf folgt noch ein viel grausamerer Mord. Während Ericas Mann Patrick offiziell im Fall ermittelt, wühlt Erica in einem rätselhaften Mord aus den 80er Jahren. Hat die Vergangenheit der Freundes-Clique etwas mit den Ereignissen zu tun?

Camilla Läckberg ist vom Stil sicherlich ein Gegenentwurf zu anderen skandinavischen Reihen, die ja oftmals (Wallander lässt grüßen) eher ruhig und melancholisch daher kommen, mit eher depressiven Ermittlern, die nicht viel Glück im Leben hatten. Camilla Läckbergs Romane erinnern mich im Stil eher an die Krimis von Nele Neuhaus und die Ermittler haben alle ein volles lautes Privatleben und eine ziemlich unübersichtliche Anzahl an Kindern. Also eine gute Abwechslung zu anderen Skandinavien-Krimis, wobei der Roman dadurch, dass die Verdächtigen auch sehr zahlreich waren, tatsächlich minimal überfrachtet wirkte. Außerdem ist es natürlich nicht realistisch, dass Erica Falck jahrelang als Privatperson in den gleichen Kriminalfällen mitermittelt wie ihr Mann. Das ist aber wirklich der einzige kleine Kritikpunkt den man an der Reihe finden kann, davon abgesehen ist die Geschichte spannend, original, mitreissend erzählt und ich habe das ganze Buch innerhalb von knapp 3 Tagen verschlungen. Eine absolute Leseempfehlung.

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Krimi-Tipp: „Die Eishexe“ von Camilla Läckberg

„Die Eishexe“ von Camilla Läckberg ist der neueste Krimi rund um die Schriftstellerin Erica und dem Polizistenteam rund um Ericas Mann Patric. Wobei es schwierig ist bei der Reihe von Camilla Läckberg wirkliche Hauptpersonen auszumachen, denn es tummelt sich da ein ganzes Sammelsurium an Ermittlern und sonstiger Charaktere. Damit ist vielleicht auch schon eine der wenigen Schwächen des Buches genannt, denn der Einstieg gestaltet sich (vor allem für Neulinge der Reihe, aber auch für erfahrene Leser) doch etwas schwierig, so viele Handlungsstränge werden am Anfang aufgemacht. Außerdem erfährt man noch etwas über das Privatleben aller Kommissare, so dass man auf den ersten hundert Seiten des Romans doch ziemlich damit beschäftigt ist, sich überhaupt die ganzen Namen der beteiligten Personen zu merken…

Danach nimmt das Buch aber immer mehr Fahrt auf und wird immer spannender, so dass ich das Buch vor allem in der 2. Hälfte gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und die letzten ca. 350 Seiten an einem Tag quasi auf einen Schwung verschlungen habe, etwas das mir schon lange nicht mehr passiert ist und dass einen guten Krimi für mich definitiv ausmacht. Deswegen sehe ich auch bei meiner Bewertung sehr gerne über die kleineren Schwächen des Buches hinweg (die da wären: die schon erwähnte manchmal etwas übertriebene Beschäftigung mit dem doch auch oft eher banalen Privatleben der Ermittler, die manchmal etwas klischeehaften Ereignisse und Ausdrucksweisen und einen gewissen Hang zum Kitsch bei der Schilderung von Erica und Patrics Privatleben und der Tatsache, dass die Ermittler sich manchmal etwas unlogisch verhandeln und Ermittlungsstränge, die selbst für Laien offensichtlich scheinen entweder erst sehr spät oder gar nicht verfolgen). Denn bei der Story gibt es sonst fast nichts zu meckern, sie ist komplex, unterhaltsam, mitreißend und bleibt bis zum Ende spannend.

Am Anfang der Geschichte steht der Tod zweier kleiner Mädchen. Die 4-jährige Stella wurde vor 30 Jahren im Wald ermordert, den Mord gestanden ihre beiden 13-jährigen Babysitterinnen, Helen und Marie. Auch wenn sie das Geständnis später zurücknahmen, blieb der Fall ungelöst und der Makel der Mörderinnen an beiden haften. 30 Jahre später wohnt Helen immer noch in dem Ort und Marie ist eine erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin geworden, die für einen Filmdreh zurück in ihr Heimatdorf reist. Kaum ist sie wieder da, geschieht das Unfassbare, von dem gleichen Bauernhof auf dem Stella lebte, verschwindet wieder ein kleines Mädchen und auch dieses wird wenig später tot aufgefunden. Haben Helen und Marie wieder gemordet? Oder ist ein anderer Täter von damals zurück? Handelt es sich um Zufall oder einen Nachahmer? Aus dieser Krimi-Handlung macht Camilla Läckberg ein Buch das komplex ist, aber oft auch grausam und sehr brutal. Ich würde es jedem empfehlen, der sich von dieser Beschreibung nicht abschrecken lässt und der gerne Krimis liest, die sich langsam wie ein Puzzle auf ein Ergebnis zu bewegen. Für zarte Gemüter oder Leute die es gern präzise und geradlinig haben, ist das Buch vermutlich eher nichts.

Mich hat es hervorragend unterhalten und für mich ist Camilla Läckberg im Moment eine der besten modernen Krimi-Autorinnen.