Hörbuch

Hörbuch: „Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel“ von Jörg Maurer

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel“ ist der 14. Band der Krimi-Reihe von Jörg Maurer rund um Kommissar Jennerwein und sein Team. Ich habe die meisten der Bücher gelesen, dieser Band ist nun der Erste den ich mir als Hörbuch angehört habe.

Das vom Autor selbst gelesene Hörbuch war definitiv eine gute Entscheidung, denn der Autor liest wirklich hervorragend, vor allem die Darstellung der verschiedenen Personen gelingt ihm wirklich brilliant und jeder Dialekt (egal ob bayerisch, österreichisch oder sogar holländisch) wird mit viel Authentizität, aber trotzdem klar verständlich (sofern man nicht generell ein großes Verständnisproblem mit Dialekten hat) rüber gebracht. Eine echte Bereicherung für das Hörbuch und der „Regionalkrimi“ wird einem so erst richtig nahe gebracht.

Wo viel Licht ist, ist hier aber leider auch relativ viel Schatten, denn inhaltlich hat der neue Jennerwein-Krimi doch so einige Schwächen. Schon öfters zeichneten sich die Krimis nicht gerade durch eine besonders überzeugende Krimihandlung aus, doch so abstrus wie dieses Mal denkt mir noch kein Band.

Am Beginn des Buches haben Jennerwein und sein Team gerade einen relativ unkomplizierten Kriminalfall abgeschlossen, während einer Sitzung steht Jennerwein plötzlich auf, verlässt das Polizeigebäude und …verschwindet.
Am nächsten Tag erwacht er in einer höchst präkeren und absurden Situation. Sein Team macht sich auf die Suche nach ihm, aber als dann auch noch ein Mordfall geschieht und Jennerweins DNA Spuren am Tatort gefunden werden, wird die Lage immer präkerer. Zur gleichen Zeit versucht Jennerwein auf eigene Faust rauszufinden was mit ihm passiert ist. Mehr möchte ich über die Handlung hier nicht verraten, da sonst zu viel gespoilert wird.

Allerdings hatte ich mit der Handlung 2 große Probleme. Erstens: lange Zeit passiert sehr wenig. Nach exakt 50% des Buches ereignet sich dann tatsächlich mal der oben erwähnte Mord. Vorher gibt es viel Drumherum, aber wenig Substanz. Zweitens: das was passiert ist doch ausgesprochen grotesk.
Im letzten Drittel nimmt die Handlung dann Fahrt auf, allerdings wurde ich den Gedanken nicht los, dass man das Buch auch gut um die Hälfte hätte kürzen können, ohne das Wesentliches gefehlt hätte.

Insgesamt würde ich den Band eher nur eingefleischten Jennerwein Fans empfehlen, dann aber gerne als Hörbuch, denn die lesende Darbietung der Geschichte ist wie gesagt exzellent.

Bücher

Jörg Maurer: „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“

„Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“ ist schon die 11. Folge der Krimiserie von Jörg Maurer rund um Kommissar Jennerwein und sein Team.
Damit ist es wie bei vielen Regionalkrimi-Serien wohl auch eher ein Buch für Kenner und Fans der Serie und nicht unbedingt zum Einstieg geeignet.

In diesem Band hat Kommissar Jennerwein sein ganzes Team zum Feiern in seine Berghütte eingeladen. Es soll also mal nicht um Verbrechen und Ermittlungen gehen, sondern einfach nur um Spaß. So beginnt der Abend in der Hütte auch entsprechend entspannt, nach und nach kommen die Teammitglieder an (wenn auch teilweise mit erheblichen Schwierigkeiten), doch im Laufe des Abends wird klar, dass sich ein brandgefährlicher Eindringling unter den Feiernden befindet. Und so geht es plötzlich nicht mehr um einen geselligen Abend unter Kollegen, sondern ums pure Überleben.

Parallel zu der aktuellen Krimihandlung hat der Roman noch einen Sub-Plot in dem wir mehr über die Jugend von Jennerwein erfahren,  er erzählt nämlich seinen Kollegen von seinem ersten „Kriminalfall“. Zu Schulzeiten wurde seine Schule von einem Übeltäter heimgesucht, der während der ganzen Adventszeit Stinkbomben im Schulgebäude zündete…Jennerwein versuchte damals den Schuldigen zu ermitteln, was angeblich der Einstieg in seinen Berufswunsch als Polizist war. So springt das Buch zwischen diesen beiden Erzählsträngen hin und her, was eine abwechslungsreiche Geschichte ergibt.

Was mich an dem Roman etwas überrascht hat, ist dass die Handlung rund um die Berghütte doch relativ action-reich ist, ich hatte eher eine Art klassischen „Whodunnit“ Krimi auf einer Berghütte erwartet. Dadurch war das Buch aber sehr kurzweilig und unterhaltsam zu lesen, auch wenn die Handlung natürlich teilweise etwas ins Absurde abdriftete (das ist bei den Jennerwein Krimis aber öfters so). Insgesamt ist es ein nettes Buch für die Vorweihnachtszeit, das einen kurzweilig unterhält sofern man nicht zu viel Realismus erwartet.
Bücher

Krimi-Jubiläum: „“Am Abgrund lässt man gern den Vortritt“ von Jörg Maurer

Diese Jahr feierten gleich zwei bayerische Regionalkrimis ihr „10-jähriges“, das heißt der jeweils 10. Band der Krimireihe erschien: einmal die beliebte „Kluftinger“ Reihe und zweitens die Reihe von Jörg Maurer rund um Kommissar Jennerwein.

Aus diesem Grund entschieden sich die Autoren wohl ihre Jubiläumsbände lose miteinander zu verbinden, so dass Kluftinger im neuesten Jörg Maurer Krimi einen kurzen Gastauftritt hatte und genauso auch andersrum. Lustigerweise erzählen beide Romane dann jeweils die gleichen Szenen, bloß aus Sicht des jeweiligen Kommissars. Da ich den Kluftinger zuerst gelesen habe, muss ich sagen, dass ich die Sache da etwas besser umgesetzt fand. Ob das Ganze überhaupt nötig war, ist die andere Frage, mich hat es jetzt nicht gestört, aber eine inhaltliche Bereicherung für die beiden Bücher war es auch nicht wirklich.
Davon einmal abgesehen fand ich beide Jubiläums-Krimis weitgehend gelungen. In „Am Abgrund lässt man gern den Vortritt“ will Kommissar Jennerwein eigentlich grad sein Sabbatical-Jahr beginnen und ist auf dem Weg in den Urlaub nach Schweden. Doch schon auf der Zugreise gen Norden erreicht ihn ein Anruf von Ursel Grasegger (Fans der Serie werden das Bestatterehepaar Grasegger auf jeden Fall kennen, denn die beiden spielten ja schon in mehreren Jennerwein Krimis eine wichtige Rolle 😉 ). Ihr Mann Ignaz ist verschwunden und sie hat eine Drohung erhalten, dir klar macht, dass Ignaz wohl entführt wurde. Und das gerade als die beiden nach ihrer Verurteilung wegen krimineller Machenschaften zurück in ein mehr oder weniger bürgerliches Leben finden wollten.
Jennerwein bricht also seinen Urlaub ab und macht sich inoffiziell ermittelnd zusammen mit Ursel auf die Suche nach Ignaz Grasegger.
Die Idee die Graseggers ziemlich in den Mittelpunkt der Serie zu stellen hat mir ganz gut gefallen, denn die beiden sind auf jeden Fall unterhaltsame und spezielle Charaktere. Auch die Ermittlungen von Ursel und Jennerwein haben mir gut gefallen. Trotzdem bleibt der Kriminalfall durchgehend etwas wirr (und auch etwas an den Haaren herbei gezogen). So bleibt für mich insgesamt ein wie immer humorvolles und unterhaltsames Buch, das aber für mich nicht ganz zu den besten Jennerwein Krimis zählt, sondern sich eher im Mittelfeld bewegt.